Abteilungs-/Jobwechsel nach kurzer Zeit?
Hallo zusammen,
ich (m, 24) habe vor gut einem Monat meine Abteilung gewechselt. Nun stelle ich fest, dass es mir überhaupt nicht gefällt. Man muss dazu sagen, dass es sich hier um ein und dasselbe Unternehmen handelt.
Meinen ersten Job übte ich drei Jahre aus (Einkäufer, DAX30). Wirklich Spaß gemacht hat er mir nicht; ich hatte mich jedoch irgendwie durchgebissen und mir wurden trotz aller Widrigkeiten stets sehr gute Arbeitsleistungen bescheinigt. Mein Überstundenkonto stieg in dieser Zeit auf 300+ an. Ich konnte meine Nachfolgerin noch einwandfrei einarbeiten. Binnen dieser drei Jahre wurde ich im letzten Jahr zum dritt(!)erfahrensten Kollegen (von insgesamt 12), was der enormen Fluktuation geschuldet war.
Als ich mich innerhalb des Unternehmens bewarb, wurden mir einige Türen geöffnet. Und so landete ich nach vielen Monaten hin und her bei der Finanz. Obwohl die Abteilung eigentlich für eine sehr gute Einarbeitung bekannt ist, wurde ich - genauso wie damals im Einkauf - ins eiskalte Wasser geschmissen. Selbst die erfahrensten Kollegen blicken im Themengebiet nicht durch und ich bin daher natürlich - auch wegen der fehlenden Übergabe (=quasi 0) - sehr demotiviert und habe das Gefühl, vom Regen in die Traufe gewechselt zu haben.
Ich stelle aber insgesamt fest, dass mir die Tätigkeit als Controller keine Freude bereiten wird und möchte schnellstmöglich einfach nur weg. Dabei möchte ich auch keine Experimente, wie z.B. neues Themengebiet etc. Ich habe mir die Arbeit einfach anders / erfüllender vorgestellt. Punkt. Mein Chef, der menschlich eigentlich sehr in Ordnung ist, sieht ein, dass mein Themengebiet absolut chaotisch ist und möchte nun den Neustart wagen (was ich aus seiner Sicht verstehen kann). Ich habe ihm aber eindeutig erklärt, dass ich mich nicht zu etwas hinreißen lassen möchte und auch nicht irgendwas versuchen o. ä. möchte.
Ich hätte aktuell die Möglichkeit, Fuß in einer anderen Beschaffungsabteilung zu fassen. Der Job wäre wesentlich entspannter als mein Einkäufer-Job und ich könnte mein Wissen aus dem Einkauf gut einbringen. Dieser Job wäre meine zweite Wahl gewesen, wenn die Finanz nicht wäre.
Mich interessiert Eure Meinung. Ich meine, wenn ich jetzt schon eine enorme Unzufriedenheit erlebe und sehe, dass der Job einfach nicht zu mir passt, muss ich doch handeln. Und ich sehe einfach keinen Sinn darin, mich von irgendwas überzeugen zu lassen.
Danke für Eure Ausführungen!
LG
1 Antwort
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Ich tippe auf der Basis deiner Schilderung mal darauf, dass du eine eher generalistische kaufmännische Ausbildung (Industriekaufmann? Bürokaufmann? Groß- und Außenhandelskaufmann?) gemacht hast, richtig? Bei diesen Generalisten sind die ersten Jahre im Beruf sehr stark entscheidend dafür, in welchem Bereich man langfristig landet.
Aktuell wäre das bei dir Einkauf / Beschaffung - da bringst du momentan einfach die meiste Erfahrung mit und hättest somit bei Bewerbungen um Stellen in diesem Gebiet die besten Chancen in anderen Unternehmen.
Willst du in diesem Bereich langfristig bleiben? Oder war und ist Controlling doch eher das, womit du liebäugelst?
Wenn du doch eher ins Controlling willst, solltest du dort insgesamt schon so mindestens 1-2 Jahre durchhalten. So, dass du auch hier ein interessantes Maß an Erfahrung mitbringst, eventuell auch gespickt mit passenden Zusatzqualifikationen oder Weiterbildungen. Noch wäre es in diesem Bereich zu früh, um das Unternehmen zu wechseln.
Was den erneuten Wechsel innerhalb des gleichen Unternehmens betrifft, würde ich das wohl auch eher lassen. Klar, in großen Unternehmen gibt es schon Unterschiede zwischen den Abteilungen. Aber letztendlich bleibt es die gleiche Führungsspitze, die gleiche Unternehmenskultur, die gleiche Fluktuation und somit auch irgendwo die gleiche Problematik, die dich jetzt schon stört. Da hätte ich doch arge Zweifel, dass dieser Wechsel zu den positiven Veränderungen führt, die du dir erhoffst...