Abendschule oder Vollzeit?

4 Antworten

Definitiv niemals Abendschule. Ich hab das bei einer Freundin miterlebt, die Zeit war Horror. Freizeit ist ein Fremdwort, das mit dem Fußball wird dann auch schwierig bis unmöglich. Montag bis Donnerstag 18:00 bis 22:00 Schule, daneben Vollzeitarbeit bis 16:30 und am WE lernen. Ich hätte das nie gepackt, vor allem schreibst du ja, dass du die Schule eher auf die leichte Schulter genommen hast.

Wenn du die Chance dazu noch hast - Vollzeit. Das mit dem Geld kann man normalerweise immer irgendwie regeln, wenn deine Eltern hinter dir stehen. Was bringt dir bei der Abendschule das Geld, wenn du absolut keine Zeit für nix hast, auch nicht dafür, das Geld auszugeben.

Meines Wissens nach kann man sich bis 21 an einem beruflichen Gymnasium anmelden, aber sicher bin ich mir da nicht.. Da müsstest du dich echt informieren.


CoverSK 
Beitragsersteller
 12.08.2019, 08:30

Ich habe mir gerade etwas zu Abendschulen durchgelesen. Den Fußball könnte ich in der Zeit wirklich komplett vergessen, sowie du sagst auch die gesamte Freizeit.

Habe irgendwie das Gefühl, dass ich mit 20 nächstes Jahr eigentlich schon zu alt bin, um nochmal zur Schule zu gehen.. Aber ich werde mich mal mit meinen Eltern unterhalten.

1
ich313313  12.08.2019, 09:19
@CoverSK

ein Kumpel von mir studiert mit 30 - das ist gar kein Ding. Bin selber erst 21, wir haben uns durch das Studium kennengelernt und sind seitdem echt gut befreundet. Ich verstehe was du meinst, aber vielleicht hilft dir das weiter, dass auch Freundschaften mit größerem Altersunterschied gut klappen. Natürlich kommt es immer auf die Personen an, aber möglich ist alles.

Ich war selber auf nem beruflichen Gymnasium, würde es immer wieder empfehlen:)

2
liavah  12.08.2019, 09:29
@CoverSK

Das mit dem Alter ist völlig unproblematisch. Je höher man kommt, desto weniger gibt es homogene Gruppen und irgendwann ist es egal, ob man 20 oder 30 ist.

Aber: Es gibt Schulen für Erwachsene (Kollegs), auf denen man das Abitur nachholen kann. Bei mir waren Leute von 19 bis Ü50 im Jahrgang - bunt gemischt. Das Durchschnittsalter lag bei ca. 23 - 24.

Diese Schulen sind, anders als berufliche Gymnasien, speziell auf Erwachsene zugeschnitten. Das macht in deinem Fall deutlich mehr Sinn als ein berufliches Gymnasium. Siehe: www.bundesring.de

2

Das Nachholen des Abiturs macht nur Sinn, wenn man das Zielt hat, ein Studium aufzunehmen. Eine berufliche Zusatzqualifikation ist es nicht, sondern die Eintrittskarte in die Hochschulen, gepaart mit einem Mehr an Wissen.

Wenn du dich ohne Studium beruflich weiterentwickeln willst, gibt es andere und bessere Wege.

Ansonsten:
Wenn du tatsächlich das Abitur anstrebst, dann gibt es für deinen Fall (abgeschlossene Ausbildung, 19 Jahre alt) auch bessere Wege als ein berufliches Gymnasium, welches die meisten mit 16/17, ohne berufliche Erfahrung direkt nach dem Realschulabschluss besuchen. Zudem benötigst du da bestimmte Noten, also die Qualifikation für die Oberstufe - fraglich, ob du die mitbringst?

Wenn Abitur, dann wäre für dich der Weg über ein Kolleg der geeignetere.
Das sind Schulen für Erwachsene (Mindestalter 18 oder 19), die schon berufliche Erfahrungen haben und dann nochmals das Abitur nachholen möchten.
Diese Schulen gibt es bundesweit. Die Standorte findest du hier: www.bundesring.de, nähere Auskunft dann bei den Schulen selbst.

Ein Kolleg ist immer allgemeinbildend, d.h. es baut fachlich nicht auf einem Beruf auf, sondern ist wie eine "normale" Oberstufe. Es ist *keine* Abendschule, sondern eine Tagesschule!
(Ich bin diesen Weg selbst gegangen und habe nach Realschulabschluss und Ausbildung auf einem Kolleg das Abitur nachgeholt. Auf ein Abendgymnasium wollte ich bewusst nicht gehen, sondern mich ganz auf die Schule konzentrieren.)

Unterstützung gibt es via Schülerbafög.

Aber, wie gesagt: Das macht i.d.R. nur Sinn, wenn man mit den erreichten Schulabschluss dann auch etwas anfangen möchte.


ich313313  12.08.2019, 09:25

gute Antwort! Ich muss aber noch hinzufügen, dass auch ein berufliches Gymnasium zur allgemeinen Hochschulreife führt - gleich wie das allgemeinbildende Gymnasium oder eben ein Kolleg. Abi ist Abi, man kann auch nach dem BG alles studieren, nicht nur in dem Bereich. Ich will nicht unterstellen, dass du das nicht weißt, aber es wissen viele nicht und mich wundert ein bisschen, dass du extra erwähnst, dass ein Kolleg allgemeinbildend ist:D

1
liavah  12.08.2019, 09:35
@ich313313

Doch, das ist mir klar :-). Dennoch ist das ein wichtiger und richtiger Hinweis.

Es stimmt, ich habe mich etwas ungenau ausgedrückt. Mit "allgemeinbildend" meinte ich, dass es, anders als auf einem BG, kein berufliches Profilfach (Wirtschaft, Sozialwissenschaft, Technik...) gibt

Festzuhalten ist, dass man auf beiden Schulformen die allgemeine Hochschulreife erwirbt und jedes Fach studieren darf.

1
ich313313  12.08.2019, 09:48
@liavah

Bei uns gibt es auch ein technisches und kaufmännisches Kolleg, die beide zur Fachhochschulreife führen. Je nachdem, was der FS vorhat, wäre das ja auch eine Alternative. Ich hab grad mal geschaut, es gibt auch Schwerpunktfächer, je nach Fachrichtung. Aber man hat halt danach "nur" die Fachhochschulreife.

0
liavah  12.08.2019, 09:53
@ich313313

Ich vermute, du sprichst von Baden-Württemberg, nur dort gibt es "Berufskollegs" (die aber mit der Schulform "Kolleg" nichts zu tun haben).

In Hessen könnte er aber tatsächlich auf eine Fachoberschule und (mit der Voraussetzung der abgeschlossenen Ausbildung) in einem Jahr die Fachhochschulreife erlangen.

Problem hierbei ist, dass er (in Hessen) bestimmte Noten vorweisen muss - fraglich, ob er die mit dem schlechten Abschluss hat.
Gleiches (noch verschärfter) gilt aber auch für das berufliche Gymnasium.

1
ich313313  12.08.2019, 09:59
@liavah

Ich rede von BaWü, genau. Okey, das wusste ich nicht, wieder was gelernt:)

0
liavah  12.08.2019, 10:13
@ich313313

Das ist dem Wildwuchs Bildungsförderalismus geschuldet :-)
Wenn wenigstens die Namen der Schularten bundesweit gleich wären...

1

Was möchtest du mit dem Abitur denn dann anfangen, was du mit deiner abgeschlossenen Berufsausbildung und der mittleren Reife nicht machen könntest?

Ein Abitur allein bringt dir absolut gar nichts. Es ist "nur" die Eintrittskarte in die Uni. Die hast du aber eigentlich schon - durch die mittlere Reife und die abgeschlossene Berufsausbildung! Wozu also eine weitere Eintrittskarte erwerben ;)?

Der Fachwirt hingegen bringt dir wesentlich mehr. Das ist eine berufliche Qualifikation, die dir die Türen für bessere Jobs öffnet. Und Fachwirte stehen im deutschen Qualifikationsrahmen mit Bachelor-Abschlüssen auf einer Stufe.

Zudem kann man den Fachwirt berufsbegleitend machen. Sprich, man geht normal arbeiten und besucht abends und ab und an am Wochenende den Vorbereitungslehrgang. Dadurch hat man ganz normal weiterhin das Gehalt.

Und wenn du richtig loslegen willst, machst du nach dem Fachwirt direkt noch den Betriebswirt. Damit wärst du auf der obersten Stufe der beruflichen Qualifikation angekommen.

Von daher, mach das Abitur nur, wenn du einen ganz klaren Plan hast, bei dem du festgestellt hast, dass der ohne Abitur nicht machbar ist. Ansonsten ist dieser Weg einfach sinnlos.


CoverSK 
Beitragsersteller
 12.08.2019, 08:57

Ich werde mich auf alle Fälle bzgl. des Fachwirts informieren. Meine Abschlüsse sind halt wirklich nicht gut, weshalb ich dachte, dass ich den Fachwirt evtl. gar nicht machen darf. Mittlere Reife 3,4 und Ausbildung 3,5 ..

Aber vielen Dank für deine Antwort, wirklich hilfreich.

0
HappyMe1984  12.08.2019, 09:00
@CoverSK

Nein, die Noten sind für die Prüfungszulassung irrelevant. Was zählt, ist, dass du die Abschlüsse hast und dass du die "einschlägige Berufserfahrung" (in der Regel 1 Jahr beim Fachwirt, wenn der Beruf zum angestrebten Fachwirt passt) nachweisen kannst (zum Zeitpunkt der Prüfung, NICHT schon zu Beginn des Lehrgangs!). Ist nicht wie in der Uni, wo es einen NC gibt und man keinen Studienplatz bekommt, wenn das Abi zu schlecht ist ;).

Und übrigens, auch Personaler interessieren sich bei Berufsabschlüssen eher selten für die Noten, sondern eher dafür, dass der Abschluss halt vorliegt und welche sonstigen Erfahrungen und ARBEITSzeugnisse der Bewerber vorweisen kann. Je mehr es um den Beruf geht, desto unwichtiger werden Noten.

1
CoverSK 
Beitragsersteller
 12.08.2019, 09:23
@HappyMe1984

Alles klar. Dann schaue ich mal, in welchem Bereich ich meinen Fachwirt machen werde!

0
HappyMe1984  12.08.2019, 09:27
@CoverSK

Ich mach ab September den Wirtschaftsfachwirt. Hab Industriekauffrau gelernt, mich aber bewusst gegen den Industriefachwirt entschieden, da ich beruflich aktuell in einem Verein und keinem Industrieunternehmen tätig bin und auch zukünftig eher in diesem Bereich (also NGOs/NPOs) bleiben möchte. Da ist der "Generalist" einfach passender :).

1
CoverSK 
Beitragsersteller
 12.08.2019, 09:37
@HappyMe1984

Wie alt bist du denn? :)

Habe mich vorhin mal etwas über die verschiedenen Möglichkeiten informiert und bin auch beim Wirtschaftsfachwirt gelandet. Bin mir jedoch nicht sicher, ob das für mich nicht zu "trocken" ist. Der Fachwirt im Gesundheit- und Sozialwesen ist recht interessant. Jedoch habe ich keinerlei Vorkenntnisse in diesen Bereichen, was vermutlich zu Problemen führen könnte..

0
HappyMe1984  12.08.2019, 11:45
@CoverSK

Mein Nickname lässt Rückschlüsse auf mein Alter zu ;).

Als Kaufmann für Büromanagement wäre für dich der Fachwirt für Büro- und Projektorganisation vielleicht auch nicht ganz falsch. Wäre halt der, mit dem du eher in der Sekretariats-/Assitenzschiene bleiben würdest.

Über Gesundheits- und Sozialwesen hab ich auch kurz nachgedacht. Wie gesagt, Verein, NGOs, NPOs und so ;). Dieser Fachwirt zielt allerdings dann doch primär in Richtung Krankekassen/Sozialversicherung ab. Das wäre nun so gar nicht meine Welt...

Deshalb bin ich letztendlich beim Wirtschaftsfachwirt gelandet. Der stellt schön breit auf. Damit sehe ich für mich die besten Chancen, zukünftig interessante Stellen zu bekommen, wenn es in meiner jetzigen eines Tages nicht mehr weitergehen sollte (ist halt 'ne Stelle, die auf Förder- und Spendengelder bei der Finanzierung angewiesen ist ;)).

Und "trocken" ist ja sehr relativ. In allen kaufmännischen Berufen geht es mehr oder weniger darum, aus Zahlen, Daten, Fakten und viel Papier etwas abzuleiten, zu entscheiden und zu tun, immer unter Beachtung gesetzlicher Vorschriften und bestimmter, bewährter "Systeme". Wenn man das nicht mag, ist man letztendlich in dem ganzen Bereich falsch.

1

Wofür brauchst du denn noch Abitur wenn du schon eine Ausbildung hast? Damit kannst du mehr anfangen. Baue lieber darauf auf. Ich rate daher auf jeden fall zum Fachwirt. Der bringt dich im Gegensatz zum Abi weiter

und falls möglich würde ich das in der Abendschule/nebenberuflich machen. Neben dem geld das du dann weiterhin verdienst bringt dir die Berufserfahrung ähnlich viel wie der Abschluss. Denn du kannst das theoretisch gelernte direkt praktisch einsetzen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung