7 oder 3 Gänge?

3 Antworten

Das entscheidende ist die sogenannte Übersetzung.

Ich nehme an, es handelt sich in beiden Fällen um Nabenschaltungen. Da funktioniert das wie folgt:

Du hast eine Basis-Übersetzung, die sich aus dem Kettenblatt an der Kurbel und dem kleineren Ritzel am Hinterrad ergibt. Hast du z.B. vorne 3 mal so viele Zähne wie hinten, ist die Übersetzung 1:3, aus jeder Kurbelumdrehung ergeben sich dann 3 Radumdrehungen. Dann ist in der Nabe ein Getriebe, das die Übersetzung noch mal ändert, z.B. um die Faktoren 0,5, 0,8 und 1,2. Das heißt du hast je nach dem, welchen der drei Gänge du fährst, pro Kurbelumdrehung 3*0,5, 3*0,8 oder 3*1,2 Umdrehungen. Je größer das Verhältnis, desto schneller wirst du, aber desto schwerer wird es zu treten.

Da verschiedene Naben ggf. unterschiedliche Übersetzungen haben oder die Übersetzungen zwischen Kettenblatt und Ritzel schon eine andere ist, ist 7-Gang nicht gleich 7-Gang.

Je mehr Gänge du hast, desto breiter (also statt 0,5-1,2 dann 0,4-1,5) und feiner gestuft (kleinere Sprünge) werden die geschalteten Übersetzungen. Ein Rad kann bei gleicher Trittgeschwindigkeit mit 3 Gängen genauso schnell sein, wie mit 7 Gängen, wenn das Ergebnis aus Ketten- und Getriebeübersetzung im Verhältnis genauso groß ist. Vermutlich ist das 3-Gang Rad dann aus dem Stand schwerer in Gang zu bringen, weil der Übersetzungsbereich der Schaltung kleiner ist und der erste Gang schwerer und schneller ist. Ein 7-Gang Rad kann da aber auch schneller sein, wenn der erste Gang ähnlich gewählt ist und dafür der 7. mehr Übersetzung hergibt. Dass 1. und letzter Gang identisch ist und dazwischen nur Schaltstufen fehlen, ist unwahrscheinlich, da weniger Gänge bei den Schaltungen üblicherweise auch mit weniger Bereich einhergeht.

So manch einer fährt auf geraden Strecken sogar mit einem Singlespeed oder kommt mit einem 3-Gang Rad aus. Wird es hügelig (kleine Übersetzungen oder gar eine Untersetzung sind da total toll) oder willst du schnell fahren, aber auch bequem anfahren, brauchst du mehr und feiner abgestufte Bereiche, also mehr Gänge.

Ein 7-Gang Rad hat gegenüber einem 3-Gang Rad erstmal keine Nachteile, außer dass es teurer in der Anschaffung ist. Brauchen hängt von deinem Fahrprofil ab, das weißt du am besten, haben ist, wenn man es doch mal braucht, aber der Gewinn (man kann halt lange Strecken über Land schneller fahren, ohne sich tot zu treten mit schnellen Trittfrequenzen oder bequem an einem steilen Berg anfahren).

Das klassische "Hollandrad" (Holland ist ja nicht gerade für Höhenmeter bekannt) mit Singlespeed oder 3-Gang ist also was zum gemütlich fahren in flachem Stadtgebiet. So, wie man das aus Amsterdam kennt. Wer am Berg besser wegkommen und/oder in der Ebene schneller fahren will, nimmt Geld für 7, 8, 11 oder 14-Gang Naben in die Hand oder geht auf die günstigen aber verschleißintensiveren Kettenschaltungen wo gar kein Getriebe in der Nabe sitzt und die Verhältnisse durch meist drei Ritzel vorne und 7-11 Kettenblätter hinten, jeweils in verschiedenen Größen, hergestellt werden.

Was sein kann: Nabenschaltungen mit mehr Gängen haben hochwertigere Komponenten oder gar ein Ölbad (bei der 14-Gang Rohloff Speedhub muss man sogar einmal im Jahr einen Ölwechsel machen) und treten sich dadurch bei gleicher Übersetzung leichter, weil sie weniger Reibungsverluste haben. Der Rohloff sagt man sogar geringere Reibungsverluste, als Rennrad-Kettenschaltungen nach. Ob man das aber immer spürt, sei mal dahin gestellt. Für dich ist erst mal entscheidend, wie gut du beim Anfahren wegkommst und wie schnell du bei gleichmäßigem Treten wirst, da helfen Schaltungen mit mehr Gängen, aber irgendwann rechtfertigt die Investition das Ergebnis nicht mehr. Mit einer 7- oder 8-Gang Schaltung kommst du sicher aus. 3 Gänge? Geschmackssache, wenn die Landschaft platt genug und der Anspruch an die Endgeschwindigkeit nicht so hoch ist.


checkpointarea  14.06.2019, 01:40

Schöne Zusammenfassung! Zum 5. Absatz am Ende noch etwas: Stimmt meist, allerdings sind die sog. "Spreizungen" oftmals nahe beieinander. Mein 7 - Gang hat zum Beispiel nur rund 2,5, während meinen altes 3 - Gang auch schon 1,8 hat (Relation vom kleinsten zum größten Gang). Man nutzt die höhere Ganganzahl also weniger dafür, die kleineren Gänge kräftiger zu machen, sondern mehr dafür, die Gangsprünge zu verkleinern.

Würde das eher davon abhängig machen wie „bergig“ du wohnst


Pezold123 
Beitragsersteller
 13.06.2019, 22:29

Fahre nur auf glatten Straßen.

Mein jetziges Fahrrad hat eigentlich 7 Gänge, aber lässt sich nicht in den letzten Gang stellen.

Wenn ich mit dem Fahrrad meiner Freundin im 7. Gang fahre, ist es viel angenehmer und leichter für mich.

Drei oder sieben? Im Angebot sind heute einmal die 3-Gang und dann die 8-Gang von Shimano. Das sind die einfachsten und billigsten Nabenschaltungen, die zur Zeit bei Neurädern montiert werden. Darüber hinaus wird es ziemlich teuer.

Beide sind zu empfehlen. Die 3-Gang ist leichter, dafür sind die Sprünge zwischen den Gängen größer und die Entfaltung kleiner. Das heißt, der große ist nicht so groß und der kleine Gang nicht so klein wie bei der 8-fach.

Sieben Gänge werden als Kettenschaltung angeboten. Ziemlich billige Technik, würde ich von abraten.

Schnell kannst du mit allen diesen Schaltungen fahren. Die 7-Gang-Kettenschaltung gewinnt, die 3-Gang verliert dieses Rennen. Die 7-Gang ist aber auch die, mit der du am ehesten Ärger haben wirst, die 3-Gang die letzte. An der musst du die nächsten 10 Jahre nichts machen.

Die Unterschiede in der Schnelligkeit sind so gering, dass der Trainingszustand des Fahrers und die Ergonomie des Fahrrads wesentlich mehr ausmachen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erfahrung mit Fahrrädern.