100 km/h Überleben

18 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Toni,

es gibt sogar Studien die Belegen, dass man bei höheren Geschwindigkeiten ohne Gurt eine höhrere Überlebenschance hat.

Ich weiß dass es diese Studien gibt, aber nicht wo man sie auf Anhieb findet oder weil diese bei den Versicherungen gehütet werden.

Ich denke auch nicht, dass es gewollt wäre, dass so eine Tatsache medienwirksam bekannt gemacht wird, da dies die Sinnhaltigkeit der Gurtpflicht in Frage stellen könnte, da derartige Unfälle nicht repräsentativ an der Tagesordnung stehen und eher eine Ausnahme wären wo man ohne Gurt eine höhere Überlebenschance hätte.

Bei z.B. einem Auffahrunfall bei 150Km auf ein starres Objekt, z.B. einem anderen Fahrzeug besteht die Möglichkeit, dass man aus dem eigenen Fahrzeug herausgeschleudert wird und somit die Chance besteht, dass man überlebt.

Möglich wäre dabei aber auch, dass man in den Gegenverkehr geschleudert wird und dabei dann an- oder überfahren wird. Nun besteht hierbei ebenfalls die Möglichkeit, dass man dabei überlebt - oder auch nicht.

Auch wenn man gegen einen Baum unangegurtet fährt, kann man herausgeschleudert werden. Das in der Flugbahn der Baum auf der Fahrerseite stehen könnte, wäre jedoch eine andere Sache.

Zu Zeiten als es noch keinen Airbag gab, bin ich aufgrund dieses Wissens immer auf Autobahnen und Bundesstrassen ganz ohne Gurt gefahren, jedoch im 30er / 50er / 70er Km/h Bereich immer angegurtet gefahren, da bei diesen Geschwindigkeiten bekanntlich die meisten tödlichen Unfälle passieren, ganz ohne Gurt.

Selbst hatte ich einmal einen Unfall mit über 130Km/h wo ich auf Beton aufgesetzt habe und mich mehr als 6 Mal überschlagen habe, laut Zeugenaussagen. Ich selbst war unangegurtet und unverletzt. Mein Beifahrer hingegen hatte schwere Prellungen am Brustkorb, verursacht durch den Gurt. Hierzu muß man aber sagen, dass wohl der Gurt meines damaligen Beifahrers schwerere andere Verletzungen verhindert haben muss.

Selbst würde ich es aber anderen abraten unangegurtet Auto zu fahren, da die überwiegende Wahrscheinlichkeit, dass ein Gurt Leben rettet nun deutlich höher ist als andersrum.

Ausserdem sollte bei Fahrzeugen mit Airbag immer der Gurt angelegt sein, da ansonsten bei einem Unfall der Airbag schwere körperliche Schäden verursachen kann.

So, und nun wünsche ich dir und deinem Freund eine gute und sichere Fahrt.

Solch einen Aufprall überlebst im Normalfalle nicht mal mit 50km/h. Und sonst versuch mal mit schon bloss 20km/h einen Aufprall mit den Armen abzufangen...aber reserviere zuvor schon mal ein Zimmer in der orthopädischen Abteilung des örtlichen Krankenhauses. Ich musste mal mit ansehen, wie sich ein Mensch von einem nur 15 Meter hohen Parkhaus gestürzt hat, hat danach ausgesehen, wie wenn er im Boden versenkt wäre. Nur noch Blut und seinen Kopf sah man gar nicht mehr richtig.


markozoner 
Beitragsersteller
 23.11.2013, 02:35

Oh gott... Wie meinst du seinen Kopf sah man nicht mehr ganz?

0

Der folgende Text stammt aus den Tiefen des Internets. Er wurde schon oft kopiert, teilweise abgewandelt, aber im Grunde trifft er sehr gut den Kern. Er beschreibt sehr trefflich den Ablauf eines Unfalls - ohne Gurt!

Friedrich und die Sekunde zur Ewigkeit

Unser "Hauptdarsteller" heißt Friedrich, doch genauso gut könnte er anders heißen - vielleicht genauso wie ...?

Friederich ist auf dem Weg nach Hause, wie immer ist er nicht angeschnallt. "Wozu auch?" denkt er noch, als er die Kontrolle über sein Fahrzeug verliert.

Sekunde 0

Friedrich fährt 90 km/h. Sein Auto wiegt 1.200 kg. Bei diesem Tempo stecken im Auto 38.226 kg Translationsenergie (nach vorne in Fahrtrichtung strebende Wucht).

Das entspricht der Wucht einer aus 2.000 Meter Hohe abgeworfenen 250 kg Bombe, die mit einer Kraft (Gewicht) von 100 bis 300 Megapond (1 Megapond=1.000 kg) auf hartes Pflaster knallen würde. Friedrich tut von sich aus noch 2.230 kg Energie hinzu, weil er 70 kg wiegt und auch 90 km/h fährt. Soeben fährt er gegen einen Baum.

Sekunde 0,1

Das Zehntel einer Sekunde ist vorbei. Stoßstange und Kühlergrill sind eingedrückt, die Motorhaube beginnt sich zu kräuseln. Der Wagen hat etwa 5 km/h an Fahrt verloren. Friedrich fühlt sich deutlich nach vorne gedrängt. Neben seinem Gewicht, das mit 70 kg im Polster sitzt, hat er nun auch ein Gewicht nach vorne von 170 kg. Friedrich macht die Beine steif, um dieser Neuigkeit im wörtlichen Sinn entgegenzutreten. Und er drückt gegen das Lenkrad, damit es ihn nicht aus dem Sitz hebt. Mit den Beinen stemmt er rund 156 kg ab, mit den Armen stemmt er auch so 30 bis 35 kg. Er hätte nie geglaubt, dass er so stark ist, aber es gelang ihm, noch sitzen zu bleiben. Da kommt der zweite harte Stoß. Noch ehe er sich besinnen kann, ist sie vorbei, die

Sekunde 0,2

Die etwas härteren Teile des Fahrzeuges, Radaufhängung und Kühler, sind soeben am Baum angekommen; die Verbindungen mit dem Wagen reißen ab, denn der übrige Wagen fährt noch sehr schnell, insbesondere hinten mit dem Kofferraum.

Friedrich fühlt jetzt einen mächtigen Schlag auf den Beinen, denn der Teil des Wagens, gegen den er sich mit den Füßen stemmt, wurde soeben auf etwa 60 km/h abgebremst. Mit den Beinen stemmt er 350 bis 420 kg ab. Wollte er jetzt noch sitzen bleiben, musste er mit den Armen 220 kg am Lenkrad ab stemmen, aber das schafft er nicht.

Seine Kniegelenke geben nach, sie brechen einfach knirschend oder springen aus dem Gelenk. Und deutlich spürbare Gewalt zieht ihn mit seinem Gewicht von rund 140 kg auf einer Kreisbahn nach oben in die Ecke der Sonnenblende. Alles in allem verteilt Friedrich zurzeit insgesamt 413 kg Eigengewicht auf seine Gliedmaßen.

Sekunde 0,3

Friedrich hat jetzt ein etwas leichteres Schicksal: Er ist mit Fliegen beschäftigt, er ist noch unterwegs zu den Hindernissen. Seine gebrochenen Knie kleben am Armaturenbrett, mit den Händen hält er krampfhaft das Lenkrad fest, das sich unter seinem Griff elastisch biegt, und ihn um weitere 5 km/h abbremst.

Sekunde 0,4

Friedrich ist noch immer unterwegs, sein Becken stößt gegen den Lenkradkranz. Friedrich ist in diesem Moment nur etwa 100 kg schwer. Die Lenksäule biegt sich unmerklich nach oben. Da kommt der furchtbare Moment, indem der schwerste und stabilste Teil des Wagens, der Motor, an den Baum kracht.

Sekunde 0,5

ist soeben vorbei. Motor und Friedrich stehen still. Nur der Kofferraum fährt noch mit 50 oder 60 km/h. Die Seitenwände des Wagens überholen sich selbst. Die Hinterräder bäumen sich zwei, drei Meter hoch auf. Aber der Wagen interessiert uns jetzt nicht: Was ist mit Friedrich in dieser Zeit passiert?

Friedrich kam im Verlauf einer Zehntelsekunde zum Stillstand. Sein Gewicht wuchs auf 973 kg an. Mit dieser erbarmungslosen Gewalt wurde er auf die Lenksäule geschleudert. Das Lenkrad, an dem er sich noch immer fest hielt, brach unter dieser Stoßkraft wie eine morsche Brezel zusammen. Mit der Kraft von rund 870 bis 920 kg (je nach Starke des Volants) dringt die Lenksäule als stumpfe Lanze in seine Brust. Gleichzeitig rammt der Kopf mit einem betäubenden Schlag die Windschutzscheibe. Hätte sich Friedrich nicht mit so übermenschlicher Kraft am Lenkrad festgehalten, dann würde er vielleicht auch 1.300 kg schwer geworden sein, in diesem Moment. Und dabei wären ihm die festgeschnürten Schuhe von den Füßen geflogen.

Noch eine oder zwei Zehntelsekunden, dann ist Friedrich tot.

Nach sieben Zehntelsekunden steht der Wagen still. Das Unglück ist vorbei.

Sage einmal "einundzwanzig" das ist eine Sekunde. Und nun sage "zwanzig":

Das ist die Zeit in die Ewigkeit für Friedrich gewesen...

Bitte schnallt Euch an. Immer.

Es gibt schon ein paar wenige Sonderfälle, ja.

Alan Magee ist z.B. so einer, bzw. war es. Der wurde 1943 aus einer auseinanderbrechenden B-17 Flying Fortress der 303rd Bomber Group (die originalen "Hell's Angels") in 6700m Höhe geschleudert, nachdem er Splitter von 2 Flak-Geschossen abbekommen hatte und er hatte keinen Schirm angelegt. Er krachte durchs Dach des Bahnhofs in St. Nazaire, schlug auf dem Boden auf und überlebte!

Er starb 60 Jahre später an einem Schlaganfall, im Alter von 84.

Normal ist so etwas nicht. Ein paar wenige überleben eben unfassbare Dinge, auf die Allgemeinheit trifft das aber nicht zu.


Fraganti  23.11.2013, 00:17

Sehr bekannt in Deutschland war mal Juliane Koepcke. Über ihren Fall gab es 2 Filme und auch ein Buch von ihr selbst, riesen Berichte im Stern und damals auf ARD.

Sie wurde als 17 Jährige über dem Regenwald aus einer abstürzenden Lansa Air Passagiermaschine geschleudert. Bei etwa 5000m Höhe. Sie überlebte als einzige. Sie war zwar verletzt aber konnte laufen und kämpfte sich 10 Tage lang in die Zivilisation zurück.

0

Normalerweise nicht. Es könnte natürlich irgendwelche Situationen geben, wie du fliegst durch die Scheibe und dann in was extrem elastisches (Kissen z.B.), aber das ist ja total absurd


user3096  23.11.2013, 16:00

aber das ist ja total absurd

Absurd ist dies nicht.

Lieber schlage ich in 200 Meter auf ein Feld auf, nachdem ich durch die Windschutzscheibe geschleudert wurde, anstatt ich im eigenen Fahrzeug zerquetscht werde, weil der Gurt mich ans "Fliegen" hindert.

0
Koepi42  23.11.2013, 23:09
@user3096

Ich meine, es ist absurd, in etwas sehr weiches zu fallen, viel eher knallst du gegen einen Baum oder so...

0