Zeit haben oder nehmen?
Neulich las ich folgende Aussage / folgenden Spruch: "Für das, was uns wirklich wichtig ist, haben wir immer Zeit." Als mich ein guter Bekannter wieder mit der Ausrede abspeiste, er habe einfach zu viel tun, reagierte ich verärgert mit eben diesem Zitat. War das gerechtfertigt? Wie steht ihr zum Inhalt dieser Aussage! Familie ist z. B. Vielen sehr wichtig und trotzdem fehlt Vielen die notwendige Zeit... d. h., der Mensch ist nicht schuld, sondern die aktuelle gesellschaftliche Lage? Es kommt wohl auf die einzelne spezielle Situation an... im Sinne von: sowohl als auch, oder? Der Verfasser der Aussage, scheint mir, sieht das als eine allgemeingültige Tatsache... ohne wenn und aber. Liegt es nun an den Umständen, an der Zeit oder doch nur an uns selbst, dass sich die Familie nur noch zu Anlässen wie Geburtstage, Ostern oder Weihnachten sieht, obwohl es keinen Streit gab und man sich mag????
5 Antworten
Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich, das stimmt schon. Und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, um bei den Sprichwörtern zu bleiben.
Es ist leider heutzutage allgemein der Trend, dass die Menschen keine Zeit mehr für persönliche Kontakte haben. Früher gab es mal noch einen Plausch unter Nachbarn oder man hat Freunde getroffen, ganz früher gab es bei uns noch richtige Familienfeste und Feiern, das findet auch nur noch bei sehr wenigen statt. Heute sind alle nur noch mit sich beschäftigt oder schotten sich ab.
Ja, ist hier auch so. Die neuen Leute ziehen nur Zäune und wollen mit nichts mehr was zu tun haben.
Je mehr Leute sich treffen, umso schwieriger ist das Erscheinen aller.
Gerade im Notfallbetreuungssektor (Pflege, Medizin, THW, Feuerwehr, Erziehung) kann man sich Dienste nicht immer aussuchen. Zumeist kann man aber an der Einsatzplanung mitwirken.
Wer also zu dem Termin Zeit hat, muss dafür nicht unbedingt nur Freizeit opfern, sondern auch geistig frühzeitig Interesse zeigen.
Wir haben bei uns bspw im engeren Familienkreis eine Person, die auf Schicht arbeitet. Durch frühzeitige Planung des Weihnachtsfamilientages, finden alle (die auch daran Interesse haben), die Zeit dazu.
Es gibt aber auch mal personelle Engpässe und auch ne Person, die kein Bock auf familiäre Zusammenkünfte hat. Letztere Person fehlt regelmäßig, nicht nur an Xmas. Erstere bemüht sich immer zumindest einige Stunden erscheinen zu können.
Klar geht Arbeit und Ehrenamt vor... für letzteres hat man sich bewusst entschieden und weil es einem wichtig ist, nimmt man sich auch die Zeit dafür vom privaten, persönlichen Zeitanteil. Aber Freunde brauen auch mal Hilfe und die Präsenz eines Menschen! Dann sieht es so aus, dass immer andere wichtiger sind als man selbst eben. Es ist hart, aber man weiß wenigstens bescheid.
Ich finde das da schon einiges wahres daran ist, aber einigen Guten Dingen muss man manchmal einfach Zeit und Vertrauen gönnen, das sie so werden wie man sie sich wünscht oder erhofft.
Ich habe eine sehr liebe und tolle Freundin, sie und ich mussten einiges seit letztem Jahr durchstehen. Obdachlosigkeit, Liebeskummer und andere Krisen. Mal wollte ich, mal wollte sie aber aufgrund von dem ganzen Chaos haben wir uns nur mal zufällig getroffen aber das heißt nicht das wir uns weniger Lieb haben oder uns die Zeit nicht gerne für die andere nehmen.
Es kommt einfach auf die Lebenssituation an und wie Tief die Beziehung ist, würde ich jetzt mal offen und ehrlich sagen!! Auch wie sehr man sich vertraut und an das glaubt, was man gerne hätte.
Es gehören trotzdem immer zwei dazu und es ist Wichtig sich gegenseitig zu verständigen und sich darüber klar zu werden. Ob man die Zeit wirklich nicht hat oder man sie nicht haben will für den anderen.
Danke für dein Statement.
Tja... um sich verständigen zu können, muss man sich aber auch Zeit nehmen. Dazu fällt mir noch ein: NICHT DIE DISTANZ TRENNT DIE MENSCHEN, SONDERN DIE STILLE! (Autor leider unbekannt)
Ich finde für wichtige Sachen sollte man sich auf jeden Fall Zeit nehmen. In der heutigen Zeit wo Arbeitszeiten kürzer als früher sind und es viele technische Hilfsmittel gibt dürfte es kein Zeit Problem geben
Davon das ich mir gerne Zeit nehmen wollen würde, hab ich trotzdem nicht mehr Freizeit und auch nicht mehr persönliche Ressourcen übrig.
Ja, wenn man wirklich will, dann kann man in den meisten Fällen Zeit schaffen. Aber dafür bleibt dann halt auch was anderes liegen.
Und dann gibts auch noch die Fälle, die zwar wirklich wollen, aber aus psychischen Gründen tatsächlich nicht können.
So oder so, war es schon ziemlich über griffig von dir deshalb einen Streit mit deinem Bekannten anzufangen. Er hat dir abgesagt. Da ist es vollkommen egal welche "Begründung" er dir dafür gegeben hat. Das ist seine persönliche Entscheidung ob er was mit dir unternehmen will oder nicht. Und egal wie diese Entscheidung ausfällt, hast du das zu akzeptieren.
Da hast du ganz recht, es ist seine Entscheidung und eine klare Ansage. Ob meine Reaktion richtig war, dazu hatte ich meine Bedenken bereits eingeräumt.
Ich hätte es nicht besser ausdrücken können. Vor allem das mit der Nachbarschaft war bei mir ganz krass. Bin die einzig Übriggeblieben vom "alten Stamm", wo man sich noch Sorgen umeinander gemacht und gegenseitig geholfen und mal zusammengesessen hat.