Wieso ignorieren viele Leute Fakten zur Attraktivität?

13 Antworten

Ich habe nur den Anfang deines komischen Textes gelesen. Nur soviel dazu:

Unbewusst bevorzugen wir attraktive Menschen, und diese wirken auf uns automatisch sympathischer.

Wenn man mal etwas reifer ist, ist es genau umgekehrt. Vielleicht geht dir das irgendwann mal auf.

Wer waren in der Schule die beliebten Schüler? Oft waren es diejenigen mit „schwachem“ Charakter, die sogar grausam gegenüber anderen sein konnten. Trotzdem wollten fast alle zu ihnen gehören, obwohl sie sich häufig wie die größten Tyrannen verhielten.

Wenn du dir deine Freunde so aussuchst, bist du selbst schuld.

Menschlich - wir sind alle subjektiv.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Zu dem ersten Punkt kann ich sagen, dass ich zwar im ersten Blick natürlich das Aussehen beurteile, ich mich aber schnell aufs Wesentliche konzentrieren. Wenn die Person nen Gespräch beginnt ist mir das Aussehen egal.


Ickicik 
Beitragsersteller
 27.08.2024, 22:09

Das ist es ja. Du denkst nur das du dich auf das wesentliche konzentriert.

Pinguinpingi9  28.08.2024, 09:26
@Ickicik

Ich interessiere mich beim Gespräch nicht mehr für die Attraktivität.

Vieles was du schreibst ist überzogen.

Natürlich hat das Aussehen einen großen Einfluss im ersten Kontakt und beeinflusst alles mögliche.

Die Vorstellung, dass in erster Linie der Charakter zählt, ist ein Märchen, das uns schon in der Kindheit eingetrichtert wurde.
Wer waren in der Schule die beliebten Schüler? Oft waren es diejenigen mit „schwachem“ Charakter, die sogar grausam gegenüber anderen sein konnten. Trotzdem wollten fast alle zu ihnen gehören, obwohl sie sich häufig wie die größten Tyrannen verhielten.

Also erstmal widersprichst du dir hier total. Entweder der Charakter ist irrelevant - und Grausamkeit ist ein Merkmal des Charakters, nicht der Attraktivität - oder er hat offenbar schon eine Relevanz, nur ist er nicht "gut".

Wie das zusammenpasst, erklärst du aber nicht.

Rein logisch müsste ja eine zufällige Auswahl an Charaktereigenschaften "oben" ankommen.

Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema. Studien belegen, dass Attraktivität einen erheblichen Einfluss auf unser Leben hat:
- Attraktive Menschen verdienen im Durchschnitt mehr. Laut einer Studie der University of Texas verdienen attraktive Personen bis zu 10% mehr als ihre weniger attraktiven Kollegen.
- Attraktive Menschen werden als kompetenter wahrgenommen. Der „Halo-Effekt“ führt dazu, dass wir attraktive Menschen mit positiven Eigenschaften wie Intelligenz, Freundlichkeit und Vertrauenswürdigkeit assoziieren.
- Attraktive Menschen haben höhere Chancen auf Anstellungen und Beförderungen. Studien zeigen, dass sie bei Vorstellungsgesprächen erfolgreicher sind, oft unabhängig von ihrer tatsächlichen Qualifikation.
- Attraktive Menschen haben bessere soziale Netzwerke. Sie knüpfen leichter Kontakte, werden schneller akzeptiert und genießen oft einen höheren sozialen Status, der ihnen in vielen Lebensbereichen Vorteile verschafft.

Und bei dieser Ausdrucksweise höre ich meine Dekanin in meinem Kopf: Studien belegen gar nichts, das Wort "Beleg" oder "Fakt" oder "Wahrheit" kommt in der empirischen Denkschule nicht vor. Studien messen Verhalten bei einer konkreten Stichprobe. Inwiefern das auf die Allgemeinheit übertragbar ist, ist zunächst einmal fraglich. Und da hilft auch das Autoritätsargument mit der Uni XY oder "die Wissenschaft hat bewiesen" nichts.

Die Wortwahl ist hier in vielen Fällen interessant.

"Schöne Menschen verdienen bis zu 10% mehr."

Was heißt "bis"? Der Durchschnitt oder der Median ist es offensichtlich nicht. Ist es der oberste Extremwert? Welche Aussagekraft hat der überhaupt? Was ist denn der eigentliche Durchschnitt? Fragen über Fragen. In Wahrheit sagt der Satz tatsächlich gar nichts aus, der Informationsgehalt ist kaum vorhanden. Es könnte sogar eine negative Korrelation gemessen worden sein und die Range liegt zwischen -20% und +10%. Wissen wir alles nicht, weil hier nur ein Wert herausgepickt wurde.

"Halo-Effekt"

Bezieht sich bei weitem nicht nur auf Attraktivität und hier geht es um den ersten Eindruck. Das Bild eines Menschen kann sich bei wiederholtem Treffen aber drastisch verändern.

Ich möchte jetzt nicht auf jeden Satz hier so detailliert eingehen, aber das nur mal als Denkanstöße, warum man nicht jede Überschrift glauben sollte. Mit Verlaub, aber selbst spezialisierte Wissenschaftsjournalisten verfehlen oft schlicht und ergreifend ihren Beruf, jedenfalls im Bereich der Psychologie.

Manche Sachen, die du erwähnst, sind auch ein bisschen auf Schüttelreim-Niveau, ohne dir zu nahe treten zu wollen. Die Wissenschaft hat festgestellt (festgestellt), dass Margerine fett enthält (fett enthält). Und außerdem, dass Menschen auf Datingplattformen, wo ihnen jeder Account mit einem Bild als erstes vorgeschlagen wird, in erster Linie auf Grundlage eben jener Bilder entscheiden.

Ich kann nur dringend empfehlen, mich an einer wissenschaftlichen Grundbildung zu versuchen. Und die besteht eben nicht aus dem Lesen von Schlagzeilen, sondern aus Statistik, Methodenlehre und Testtheorie. Das ist kompliziert, das ist aufwendig und bringt leider nur sehr selten so schön plakative Erkenntnisse zutage, wie dein Post hier.

Realistisch betrachtet ist die Attraktivität vor allem beim ersten Eindruck relevant. Und bei zwei gleich kompetenten Menschen wird sicherlich fast immer die attraktivere Person als kompetenter wahrgenommen. Mehr gemocht. Eingestellt. Wie auch immer. Aber der Mensch besteht eben nicht nur aus einer Eigenschaft.

Was abgesehen davon deine Schulsituation angeht, mit den fiesen Gewinnern und den schwachen Verlierern: sozialer Ruhm ist vergänglich. Heute der König, morgen arbeitslos. Zum Leben gehört sehr viel mehr, als in der Schule oder anderswo möglichst beliebt zu sein.

Und weißt du, was noch vergänglich ist?

Attraktivität :).

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin Psychologe in der Kinder- und Jugendhilfe.

Ohhhhhhhhhg  29.08.2024, 11:55

Der Halo Effekt:

"Ja, Attraktivität spielt eine bedeutende Rolle im Halo-Effekt. Menschen neigen dazu, attraktiven Personen automatisch positive Eigenschaften zuzuschreiben, wie etwa Intelligenz, Freundlichkeit oder Kompetenz, auch wenn es dafür keine objektiven Hinweise gibt. Dies wird oft als „what is beautiful is good“-Stereotyp bezeichnet.

Die Forschung zeigt, dass attraktivere Menschen häufig als erfolgreicher, vertrauenswürdiger und sympathischer wahrgenommen werden, was zu Vorurteilen führt. Zum Beispiel könnten attraktive Personen bei Vorstellungsgesprächen oder sozialen Interaktionen bevorzugt behandelt werden, selbst wenn ihre tatsächlichen Fähigkeiten oder Qualifikationen nicht besser sind als die anderer. 

Dieser Einfluss der Attraktivität verstärkt den Halo-Effekt, weil äußere Merkmale oft den ersten Eindruck bestimmen, der dann andere Wahrnehmungen überstrahlt."

Ich hoffe du streitest auch nicht ab, dass die Erde rund ist, nämlich gibt es nicht DIE Wissenschaft oder?

eingew  29.08.2024, 13:19
@Ohhhhhhhhhg

Was soll dieser Haufen Sophismus. Aussagenlogik:

Ich schreibe:

Attraktivität ist bei weitem nicht der einzige Faktor, der beim Halo-Effekt relevant ist. Das Bild eines Menschen kann sich bei wiederholtem Treffen aber drastisch verändern.

Das heißt meine Aussage ist: Attraktivität ist relevant. Viele weitere Faktoren sind ebenfalls relevant. Der Halo-Effekt und Attraktivität im Allgemeinen ist nicht so relevant, wie der Fragesteller suggeriert.

Du schreibst mehrere Absätze über die Relevanz von Attraktivität beim Halo-Effekt und nimmst das als Begründung, warum meine Aussage falsch sei. Das ist unlogisch, weil genau das ja auch meine Aussage ist. Attraktivität ist relevant. Du widersprichst mir in den ganzen Absätzen also nicht.

Wie kommst du also zu deinem absurden Sprung zu Flacherdlern? Das hat so gar nichts mit meinem Kommentar zu tun.

Mein Problem am Post des Fragestellers ist, das man beim Lesen den Eindruck bekommt, Attraktivität sei ein extrem einflussreicher Faktor im Leben. Die Aussage ist aber falsch. Gerade wenn wir von relevanter wissenschaftlicher Analyse für Lebenserfolg sprechen, mit handfesten Markern, wie Einkommen, akademischer Erfolg usw, dann finden wir maßgeblich Faktoren wie Intelligenz, Impulsivität, soziale Schicht u.ä. als starke Prädiktoren. Attraktivtät kommt hier nicht vor. Weil das Leben eben nicht nur aus Vorstellungsgesprächen besteht. Danach geht es weiter und kannst du dann nicht leisten, dann machst du auch keine Karriere. Auch Partner wollen einen selten ausschließlich für das Aussehen. Weitere Werte sind relevant.

Ebenso stört mich, dass hier Aussagen als "wissenschaftlich erwiesen" dargestellt werden, die es gar nicht sind. Die wissenschaftliche Methodik ist mächtig und außerordentlich hilfreich. Auf eben dieser Grundlage kritisiere ich die Aussagen, die der Fragesteller nennt. Das ist Methodenkritik, Quellenkritik, Kritik an der Validität, keine Wissenschaftskritik. Journalisten machen diese Dinge eben oft falsch und so kommen Schlagzeilen wie die oben zitierten Zustande. Sie haben eben keine oder keine ausreichende wissenschaftliche Ausbildung im Studium erhalten.

Was genau stört dich? Und bitte bleib dieses Mal sachlich.