Wie normal ist es, dass Eltern von ihren Kindern Gegenleistungen erwarten?
Seht ihr es als selbstverständlich an, dass Eltern für ihre Kinder sorgen, ohne eine direkte Gegenleistung zu erwarten? Meine Situation ist gerade ziemlich belastend und ich frage mich, ob das normal ist.
Ich ( M / 19 ) habe kürzlich die Schule abbrechen müssen, weil ich es psychisch einfach nicht mehr geschafft habe. Ein Grund dafür war der Druck meiner Eltern, ständig im Familienbetrieb mitzuarbeiten zu müssen / sollen, obwohl ich zur Schule gegangen bin. Jetzt, nach den Ferien, werde ich einen Vollzeitjob und einen Minijob nebenbei haben, aber trotzdem erwarten meine Eltern weiterhin, dass ich im Familienbetrieb helfe.
Es geht mir dabei nicht nur um die Arbeit selbst, sondern auch darum, wie meine Eltern generell mit mir umgehen. Egal, was ich mache, es wird an mir herumgemeckert, und wenn ich ihnen gegenüber mein Unwohlsein oder meine Überforderung anspreche, werde ich oft ignoriert oder mir wird gesagt, dass es woanders auch nicht anders sei und ich mich nicht so anstellen soll. Einmal habe ich versucht zu erklären, dass es für mich besonders schlimm ist, weil es ja nicht nur Arbeit ist, sondern eben auch familiär und emotional viel persönlicher. Auch daraufhin gab es keine richtige Reaktion.
Meine Sozialpädagogin hat mir schon nahegelegt, zu überlegen, ob ich es noch ein Jahr zuhause aushalte, weil sie auch sieht, dass der ganze Stress mich kaputtmacht. Aber meine Eltern erwarten von mir, dass ich weiterhin helfe, ohne Rücksicht darauf, wie es mir geht oder was ich sonst noch zu tun habe.
Ist es wirklich so selbstverständlich, dass Eltern so etwas von ihren Kindern erwarten? Oder sollten sie nicht auch Verständnis zeigen und ihre Kinder unterstützen, ohne immer eine Gegenleistung einzufordern, schließlich habe ich mir nicht gewünscht geboren zu werden? Ich bin mir nicht sicher, ob meine Erwartungen zu hoch sind oder ob meine Eltern vielleicht einfach zu viel verlangen.
11 Antworten
Kindern schulden ihren Eltern nichts. Konzentrier doch auf dich und deine Bedürfnisse.
Ich muss hier ganz kurz nochmal etwas zu meiner Situation klarstellen.
ausziehen wird aus meiner Sicht ziemlich schwer, da es sich bei dem „Vollzeitjob“ um ein Freiwilliges soziales Jahr handelt. Das Geld würde hierbei nicht reichen um in eine eigene Wohnung zu ziehen und mich nebenbei zu verpflegen.
und noch einmal zu der erwarteten Arbeit meiner Eltern:
ich arbeite nicht oft im Familienbetrieb meiner Eltern, aber habe schon teilweise meine Ganzen Ferien Vollzeit (bis zu 12 Stunden am Tag / 6 Wochen lang) bei ihnen ausgeholfen und dabei meine ganze Freizeit aufgegeben. Hierbei hatten sie mir auch eigentlich eine Bezahlung von 10€ die Stunde versprochen, was ich am Ende davon gesehen habe waren 200€. Zwar haben sie mir Führerschein bezahlt, was ungefähr dem Betrag entspricht den ich bekommen hätte, jedoch sagen sie die ganze Zeit, dass ich nichts für diesen Führerschein bezahlt habe.
es geht mir dabei auch eigentlich größtenteils um den Druck. Um den Druck dass ich nie gut genug für meine Eltern bin, egal was ich mache. Das ganze hat bei mir die letzten Jahre zu vielen selbstzweifel oder auch selbstverletzungs / suizidgedanken geführt.
Die ganze Situation zuhause stresst mich einfach nur, auch wenn es vielleicht von außen betrachtet nicht wirklich stressig aussieht. Stress ist halt eben abhängig von der Person.
Außerdem… im Haushalt helfe ich auch normal mit, bekomme jedoch direkt Ärger wenn ich mal etwas vergessen habe oder etwas wegen meiner Migräne nicht machen konnte. Ebenfalls werde ich blöd angemacht wenn ich gerade im Haushalt Sachen mache, Weil ich meinen Eltern nicht im Betrieb helfen will (ich kann ja nicht beides gleichzeitig machen🤷🏻♂️)
Ich bin mir nicht sicher, ob meine Erwartungen zu hoch sind oder ob meine Eltern vielleicht einfach zu viel verlangen.
Nein das ist nicht normal. Wirst du wenigstens bezahlt?
Jetzt, nach den Ferien, werde ich einen Vollzeitjob und einen Minijob nebenbei haben,
Reichen die zum Leben? Dann zieh aus und hör auf für deine Eltern zu arbeiten. Wenn normale Gespräche nicht funktionieren, musst du eben den Schlussstrich ziehen.
Ja, das ist normal! nicht aber dass man den Nachwuchs komplett ausnutzt!
Wenn du schon komplett mitarbeitest, hast du ein Anrecht auf alles, was der normale Atbeitnemer auch hat
- Krankenversicherung
- Sozialversicherung
- Einzahlung in die Rentenkasse
- Urlaub
- Urlaubs- und Weihnachtsgeld
- Unfallversicherung über die Berufsgenossenschaft
Mein Vater arbeitet auch selbstständig. Meine Mutter ist bei ihm vollumfänglich angestellt. Wann immer ein Kunde oder Geschäftspartner am Telefon "Ihre Sekretärin" gesagt hat hat er sich dann aufgeregt. Allerdings nie dem Kunden gegenüber, da hat er die Contennce bewahrt!
Meine Schwester, die genau wie ich auch, damals auf Minijob bei Papa gearbeitet hat, hat mal gefragt, was denn so schlimm daran wäre, immerhin ist Mama doch seine Sekretärin und es ist ja nichts abwertendes... Papa hat darauf gesagt: "ich! bin hier der Chef! und wenn ich mich aufregen will, dann rege ich mich auf, sei froh, dass ich mich nicht über dich aufrege
Wie normal ist es, dass Eltern von ihren Kindern Gegenleistungen erwarten?
jain
es ist nicht normal zu sagen: Ich helfe dir nur dabei wenn du mir bei auch bei dem hilfst.
Es ist aber Normal dass man irgendwann auch mal eine Gegenleistung erwartet. Also nicht ich helfe beim Umzug, passe während des Urlaubes auf das Haus auf, wie sie krank war bringe ich ihr Essen vorbei - und wenn ich mal Hilfe brauche hilft sie mir nicht.
Seht ihr es als selbstverständlich an, dass Eltern für ihre Kinder sorgen, ohne eine direkte Gegenleistung zu erwarten?
wenn sie klein sind ja - du bist aber kein Kind mehr sondern Erwachsen. Da kann man schon erwarten dass da auch mal was irgendwann zurück kommt. Meine Eltern passen den Sommer z.b. 2 Wochen auf meine Tochter auf. Da werde ich die zumindest mal zum Essen einladen - oder wenn mehr Geld da ist einen Gutschein für ein Restaurant etc.
Jetzt, nach den Ferien, werde ich einen Vollzeitjob und einen Minijob nebenbei haben, aber trotzdem erwarten meine Eltern weiterhin, dass ich im Familienbetrieb helfe.
hier musst du aber eine Grenze setzten. Familienbetrieb hin oder her - wenn man da nicht dauerhaft arbeitet kann man auch nicht andauernd zur Verfügung stehen. Das bedeutet in Notfällen hilft man natürlich aus wenn es möglich ist. Aber jeden Abend nach der Arbeit da nach 3h arbeiten - das ist zu viel.
Meine Sozialpädagogin hat mir schon nahegelegt, zu überlegen, ob ich es noch ein Jahr zuhause aushalte,
du wohnst noch zu Hause? Wieso ziehst du dann nicht aus? du hast nach den Ferien einen Vollzeitjob UND einen Minijob - da sollte sich eine kleine Wohnung eigentlich ausgehen. Dazu bist du dann nicht mehr andauernd für deine Eltern greifbar...