Warum ist es vielen Menschen egal, dass die Religionen sie sexuell unterdrücken?

Das kann ich dir nicht sagen, ich als bekennende Lesbe und Nachfolgerin Christi die sich durch eine Beziehung auf Augenhöhe mit einer anderen Frau keiner Sünde schuldig macht, lasse mir das natürlich nicht verbieten meine Sexualität auszuleben und auch ist der Vorwurf Lust wäre immer automatisch Sünde falsch. Sex und liebe dient nicht nur der Fortpflanzung!!!!! Das sind vorsintflutliche Ansichten.

Glücklicherweise darf ich und das ist auch vollkommen selbstverständlich im Jahr 2025 als Lesbe kirchlich heiraten bei der evangelischen Kirche Deutschland.

Ich verstehe auch nicht warum das die Leute mit sich machen lassen.

Es steht und fällt immer mit der Sexualität.

Nehmen wir mal an es wäre eine Sünde. Dann ist die Frage, warum ist es schlimmer mit Sexualität zu sündigen, als mit anderen Dingen. ZB Lügen?

Wird die eine Sünde schwerer bestraft als die andere? Ich glaube wohl kaum. Da wird in der Hölle keiner sitzen und selektieren nach dem Motto, Lügner rechts in Hölle 1 bei 100 Grad schmoren und Sexualsünder links in Hölle 2 bei 500 Grad schmoren.

Aber so verhalten sich die Leute manchmal. Sie zeigen mit dem Finger auf Leute, die sexuell gesehen ein anderes Leben haben. Sünde ist eh so ein Konstrukt. Entweder Gott vergibt jene die Sünde wenn sie Gläubig sind, oder aber nicht. Ich denke, es dürfte schwer sein, ohne Vergebung den Himmel mit Leuten voll zu bekommen. Denn wenn wir mal beim Lügen bleiben.... jeder Mensch lügt über 100 mal am Tag, ganz einfach durch den normalen Sprachgebraucht. Sei es durch Floskeln, durch Notlügen, durch unbewusstes Lügen, durch sich selbst belügen, durch gezieltes Lügen. Schon allein deswegen sündigt jeder Mensch, jeden Tag aufs neue.

Das heißt im Umkehrschluss, wenn man nach dem Religionsverständnis gehen würde, das Lügen nicht so schlimm ist, aber Sexualität schon. Naja, zumindest verhalten sich die Leute so.

Ich sage, letztlich ist es egal. Sünde, egal wie schwer gelagert ist immer gleich und wird auch auf gleiche Weise bestraft oder auf gleiche Weise vergeben. Es werden keine Zwischentöne geben. Sünde ist immer gleich.

Religionen sind (alle) von Grund auf transzendierend veranlagt, deswegen sind Körper und Bedürfnisbefriedigung von Grund auf nur Nebensache.

In den drei Abrahamitischen Religionen hat sich ebenso von Grund auf noch ein fataler Fehler/Trugschluss/Irrglaube eingeschlichen nähmlich:

1. Sexualität ist nichts Spirituelles sondern wird mit dem Trieb in Verbindung gebracht.
2. Alle anderen Sexualitäten außer der Heterosexualität sind nicht in Gottes Sinne, krankhaft oder Ergebnisse des Sündenfalls.
3. Die Vorstellung Sexualität sei veränderlich und der Mensch hat die Wahl.

Da angenommen wird "ihre Bücher" sind direkt oder indirekt von Gott, trauen sich die wenigsten das in Frage zu stellen selbst wenn es um offensichtliche Fehlannahmen geht. Für viele Gläubige ist es eine "entweder-oder" Sache - wenn Glaube, dann halt das ganze Programm. Doch wenn man sich Reformbewegungen anschließt, dann kommt man inzwischen mit relativ wenig psychischer Folter, Qual, Selbstzweifeln und Gewissensbissen aus.

Die Vorstellung, der Mensch strebe nach Freiheit, ist himmelschreiender, leider weit verbreiteter Unsinn. Wer so etwas glaubt, hat nie auch nur geahnt, was Freiheit wirklich bedeutet. Freiheit ist unerträglich. Mit ihr kommt diese ekelige Sache, die wir Individualität nennen – und die meisten wollen nichts weniger als das.

Weil genügend Leute eine andere Definition von "Unterdrückung" haben als div. Aktionisten und Aktionistinnen und alles dazwischen.