Warum hatte man in Belgien noch im Jahre 1958 Menschenzoos?
5 Antworten
Vermutlich weil man das vorher noch nicht so kritisch sah. In den 1970´ern habe ich in einem deutschen Freizeitpark auch noch Kleinwüchsige bestaunen können, die dort als sogenannte Liliputaner, in einer Attraktion namens Liliput-Stadt, zur Schau gestellt wurden. Heute undenkbar.
Es geht immer bis zu einem gewissen Punkt, wo sowas als normal empfunden wird und irgendwann kippt das und die Überzeugung setzt sich durch, dass sowas problematisch ist und ganz und gar nicht normal.
Die hatten dort auch mal eine Saison lang einen echten Indianer. Der saß vor seinem Zelt in voller Kriegsbemalung und lies sich von den Gästen bestaunen. Die Liliputaner dürfte es noch bis in die 80er gegeben haben. Da war ich mal mit meinen Kindern.
Die Frauen tun das aber freiwillig und das als Beruf. Striptease-Tänzerin ist ein anerkannter Ausbildungsberuf für Künstlerinnen Tiere und Menschen die im Zoo eingesperrt sind, sind das nicht freiwillig.
Das war Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland auch vollkommen normal.
Da konnte man dann "Liliputaner" und "N*ger" sehen. Weil diese Exotischen Menschen für die westliche Welt neu war, dachte man sich man, stellt sie eben aus. Für Wasser und Brot und vermutlich ein paar Reichsmark haben die Leute das auch gemacht.
Klar war das rassistisch und auch menschenunwürdig, aber das war in der damaligen Zeit vieles.
Warum das in Belgien noch bis 1958 so war, ist unklar. Vermutlich hat es keinen gestört oder es hat sich noch ausgezahlt und keiner hat sich beschwert. Auch von den "Bewohnern" keiner.
Das stimmt so nicht ganz.
Richtig ist, das es zur Weltausstellung 1958 in Brüssel eine Kolonialausstellung zu Feier der 50 jährigen Regierungsübernahme Belgiens im Kongo gab.
In jener wurden auch Kongolesen gezeigt welche etwa tanzten, sangen und in vermeintlich traditioneller Tracht das angebliche Dorfleben im Kongo darstellen sollten.
Es handelt sich somit natürlich um eine Menschenschau nur war es eine einmalige Aktion.
Nachdem Zuschauer versucht hatten, die Darsteller zu „füttern“, begannen diese gegen ihre Vorführung als Exoten zu rebellieren. Daraufhin wurde diese unzeitgemäße Vorführung abgebrochen, die als Darsteller verpflichteten Afrikaner mussten in den Kongo zurückkehren und das village indigène blieb ab diesem Zeitpunkt (Ende Juli 1958) leer.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Expo_58
Der Vorwurf das es im selben Jahr also noch Menschenzoos in Belgien gegeben habe stimmt so pauschal nicht.
In der Tat.
Ich wusste bisher auch nichts davon und musste erstmal recherchieren.
Freut mich das ich helfen konnte.
Bis in die 90er Jahre gab es sowas auch in Deutschland. War halt ein Geschäftsmodell, die Betroffenen haben ihr Anderssein vermarktet.
Wenn ich heute die ganzen Freaks in Fernsehshows sehe, kann ich mir auch vorstellen, dass man sich in ein paar Jahrzehnten fragt, warum man erkennbar psychisch gestörte Menschen so ins Rampenlicht gezerrt hat.
Da bist du vermutlich einer etwas manipulative Darstellungen aufgesessen wie sie so oft im Netz verbreitet werden (mit welchem Ziel auch immer). Es steckt aber etwas Wahrheit dahinter, das sollte man aber einordnen denke ich.
Es gab auch in Belgien schon länger keine "Menschenzoos" oder "Völkerschauen" mehr. Die kamen nämlich schon vorher ausser Mode. Maßgeblich übrigens durch Film und Fernsehen abgelöst, nicht weil man plötzlich nicht mehr rassistisch war.
Das worauf du anspielst ist vermutlich eine Ausstellung auf der Expo 58. Dabei hatte auch der (damals noch mit Belgien verbundene) Kongo Stände bzw. Pavillons in welchem, wie in den Ständen anderer teilnehmenden Staaten auch, verschieden Ausstellung und Vorführunge stattfanden. Im Rahmen dieser "Kolonialausstellung" wurde auch ein "indigenes Dorf" mit tropischen Pflanzen aufgebaut und zur Schau gestellt (inkl. eingeflogene Bewohner) was man als Völkerschau bezeichnen könnte. Dabei handelete es sich bei den "Darstellern" um eingeflogenen Freiwillige die sich auch frei bewegen durften. Als die eingeflogenen Kongolesen von der (rassistischen) Behandlung, insbesondere durch Besucher, die Schnauze voll hatten und protestierten, wurde die Ausstellung, meines Wissens, übrigens auch vorzeitig beendet.
Das kann und sollte man natürlich kritisieren, dann natürlich waren die Darstellungen und Vorführunge rassistisch, natürlich wurden dabei "primitive" zur Schaul gestellt und vorgeführt. Aber mit einem "Menschenzoo" wie man es aus früheren Zeiten kennt war das insgesamt kaum vergleichbar. Ich sag mal so, auch hierzulande gab es (gibt es immer noch?) z.B. Westernstädte in denen irgenwelche "Indianer" rumjodeln und Leute an "Marterpfähle" binden. Am Ende auch nichts anderes.
In Deutschland gibt es sogar noch heute Bars, in denen nackte Frauen zur Schau gestellt werden! Jedes Mal, wenn ich mich in eine solche Bar versehentlich verlaufe, bin ich dermaßen schockiert, dass ich mir erst mal ein Bierchen bestellen muss.