Wahnsinn Autobahn - haben wir's noch unter Kontrolle?
Liebe Mit-GFler,
heute bin ich zweimal gut 40km auf zwei verschiedenen Autobahnen gefahren (Hin- und Rückweg, A6, A3 zwischen Schwabach und Neumarkt) - also knapp 90km.
Da ich Beifahrer war, hatte ich endlich mal Gelegenheit, mitzuschreiben, was ich dort alles erlebt und gesehen habe:
- 42 Geschwindigkeitsübertretungen, davon gut die Hälfte in einem 80er Baustellenbereich
- 10 massiv gefährliche Verkehrsgefährdungen
- 10 massive Abstandsunterschreitungen (also zu dichtes Auffahren etc)
- und 5 mal rechts überholen
- Die Verstöße gegen das Blinken, um einen Spurwechsel anzukündigen, konnte ich gar nicht mehr zählen. Scheint inzwischen selbstverständlich zu sein, nicht mehr zu blinken.
Nun hat mich das Ganze absolut und überhaupt nicht überrascht. Denn ich bin dank meiner beruflichen Tätigkeiten seit 35 Jahren auf bundesdeutschen Autobahnen (Bundes- und Landstraßen nicht gerechnet) unterwegs und habe in meinen besten Jahren 100.000 km pro Jahr heruntergerissen (im PKW).
Auch wenn die Umgangsformen auf bundesdeutschen Straßen seit 2020 deutlich rauer geworden sind, wie auch bei den Menschen im allgemeinen untereinander, so habe ich all das, was ich heute auf solch kurzen Strecken gesehen und erlebt habe, mein ganzes Leben lang schon auf den Straßen erlebt.
Sprich: Trotz aller Gebote, Verbote, Gesetze und Verordnungen hat sich nichts geändert auf den Straßen.
Was sagt ihr zu diesem Thema? Ich würde mich freuen, wenn hier ernsthafte Beiträge kommen und nicht nur so etwas wie "Schuld sind immer, die mit 100 auf der linken Spurt fahren". Denn dieses Argument ist keine Entschuldigung dafür, wenn jemand die Nerven verliert und Rechts überholt.
Ich freue mich über Eure Erfahrungen und vor allem EURE IDEEN, was wir besser machen könnten im Miteinander auf den Straßen der BRD.
Und heute wieder mal 10km Baustelle mit Tempolimit 80.
Nur um den Herrn zu beweisen, welche immer glauben, das Straßenverkehrsrecht so beugen zu können, wie es ihnen gefällt: Ich fuhr' die ganze Baustelle hindurch mit Tempomat auf 80 auf der rechten von drei Spuren, ohne eine Kolonne hinter mir.
Ergebnis:
49 Fahrzeuge haben mich auf den beiden linken Spuren überholt - teilweise sogar mit mindestens 120!
Nun möchte ich bitte eine Erklärung dafür haben. Ich bin gespannt.
11 Antworten
Ich habe festgestellt, dass man unterschiedlich behandelt wird, je nachdem, welches Auto man fährt.
Wenn man mit einem nicht so flotten Kleinwagen einen LKW überholen will, hat man schnell schon mal einen hinter sich, der drängelt.
Ist das Auto flach und sieht sportlich aus, flüchten die Fahrzeuge vor einem regelrecht auf die rechte Spur, obwohl noch genug Abstand ist.
Ganz allgemein gewähren wir dem Auto in unserem Land viel zu viel Raum.
Das fängt in der Innenstadt an und endet auf den Autobahnen.
Aber das ist keine neue Erkenntnis und trifft auf andere Bereiche ebenso zu.
Ich frage mich einfach immer, wo die Leute alle so dringend hin müssen? Privat wird man es kaum so eilig haben? Für die Arbeit sein Leben riskieren nur um pünktlich zu sein? Oder ist das die einzige Art, ein Gefühl von Macht zu verspüren, in dem man andere Verkehrsteilnehmern zeigt, „wie man richtig Auto fährt“?
So ähnliches habe ich auch schon bemerkt, vor allem wenn du in die Nähe der Grenze von "D" kommst. Da ist das Schnellfahren sehr dominat auch die Rettungsgasse haben viele Leute nicht auf dem Schirm.
Ich selbst versuche die Geschwindigkeit einzuhalten, was mir aber nicht immer gelingt.
Es deckt sich mit meinen Erfahrungen, dass es auf den Autobahnen immer schlimmer wird.
Ich habe dabei festgestellt, dass die wirklich gefährlichen Situationen immer dann entstehen, wenn nicht ausreichend auf den nachfolgenden Verkehr geachtet wird bevor die Spur gewechselt wird.
Man sollte lieber kurz auf der eigenen Bahn auf die Bremse treten, bevor man die Spur wechselt und den Verkehr so ausbremst.
LG.
„Ich habe dabei festgestellt, dass die wirklich gefährlichen Situationen immer dann entstehen, wenn nicht ausreichend auf den nachfolgenden Verkehr geachtet wird bevor die Spur gewechselt wird.“
Viele schauen nicht richtig und ziehen dann rüber. Aber zu hohe Differenzgeschwindigkeiten gehören auch dazu. Die Leute sind der Meinung sie haben das Recht 200+ zu fahren, aber die Geschwindigkeit muss angepasst sein und man muss mit Fehlern anderer rechnen. Und da viele nicht bereit sind ihre Geschwindigkeit anzupassen, bleibt wohl nur ein Tempolimit.
Wenn man durch den Spurwechsel den Verkehr auf der anderen Spur behindert, ist dieser nicht sicher durchzuführen, darum geht es doch.
Du darfst einen solchen Spurwechsel ohnehin nicht durchführen. Siehe dazu § 1 (Rücksichtnahmegebot) sowie § 7 (Spurwechsel) in der StVO. Das zu dichte Auffahren durch den schnelleren Verkehr ist jedoch genauso zu kritisieren.
Eben. Und im das zu dichte auffahren zu vermeiden, lieber bremsen statt Spur wechseln.
Ich habe dein „Bremsmanöver” wohl falsch verstanden. Um den Abstand einzuhalten und anzupassen, sollte man in der Tat bremsen.
LG und ein schönes Wochenende, medmonk
Wenn der Spurwechsel ohne Abbremsen sicher durchgeführt werden kann, ist es unnötig und potenziell gefährlich, plötzlich abzubremsen. Wenn es der Verkehr kann dieses „grundlose” Abbremsen u.U. ein Bußgeld von 100 € + 1 Punkt kosten.