UFO bzw. UAP - Fakt oder Fiktion

6 Antworten

Ich denke dass wir es manchmal so schwer finden, keine Erklaerung zu haben, dass wir eine Narrative vorziehen, statt zuzugeben dass es Dinge gibt die wir (noch) nicht wissen. Vermutlich eine sehr menschliche Sache, frueher waren es Religionen, heute UFOs.

Und da ich leicht zynisch bin: das was inzwischen eine UFO Industrie geworden ist, hat auch seine wirtschaftlichen Gruende.

Das Thema UAP (Unidentified Anomalous Phenomena) ist seit 2017 wieder hochaktuell und hat bereits mehrfach den amerikanischen Kongress sowie verschiedene amerikanische Regierungs- (und Nicht-Regierungs-)Stellen beschäftigt.

Dinge, die am Himmel gesehen werden, und die man sich nicht erklären kann, hat es aber schon immer gegeben. Meistens sind sie als „göttliche Zeichen“ gedeutet worden. Schon der römische Geschichtsschreiber Titus Livius erzählt um Christi Geburt von „fliegenden Schilden“ am Himmel.

Auch die Wissenschaft hat immer wieder versucht, solche Beobachtungen (weg) zu erklären. Die schönste Erklärung haben japanische Wissenschaftler des 13. Jahrhunderts gefunden, die „tanzende Lichter“, die man nachts am Himmel gesehen hatte, damit erklärten, dass heftige Winde die Sterne zum Wackeln gebracht haben.

Im 17./18. Jahrhundert haben Schriftsteller, Philosophen und Wissenschaftler darüber nachgedacht, ob nicht auch andere Welten und Planeten bewohnt sein könnten. (Cyrano de Bergerac hat 1657 seine Erzählung „Die Reise zum Mond und zur Sonne“ veröffentlicht.)

Ende des 19. Jahrhunderts glaubte dann ein Astronom, tatsächlich konkret „Kanäle“ auf dem Mars entdeckt zu haben, die er als Zeichen für eine frühere oder noch gegenwärtige Zivilisation deutete. H.G. Wells hat das dann in seinem Werk „Der Krieg der Welten“ von 1897 als Anregung genommen, um über eine Invasion von Mars-Bewohnern auf der Erde zu erzählen, die die Menschheit vernichten wollen, die dann aber selbst von irdischen Bakterien vernichtet werden. 1938 hat dann der junge Theatermacher Orson Welles das Buch als Hörspiel verarbeitet und das so gut gemacht, dass er damit bei manchen Hörern eine Panik verursacht hat (wenn auch nicht ganz so spektakulär wie es spätere Erzählungen von einer angeblichen „Massenpanik“ wollen).

Die beiden Stränge „unerklärliche Beobachtungen am Himmel“ und „Besucher von anderen Welten“ sind dann spätestens Mitte des 20. Jahrhunderts miteinander verbunden worden, als man anfing, die seit 1947 immer wieder gesichteten „Fliegenden Untertassen“ als außerirdische Raumschiffe zu deuten.

Schnell hat sich auch die Popkultur des Phänomens angenommen und seitdem haben sich Filme und Sichtungen (oder die Deutung von Sichtungen) ständig gegenseitig beinflusst und ineinander verflochten. Sichtungen habel Filme inspiriert und umgekehrt.

Die Wahrheit ist: Wir wissen bis heute nicht, was alles hinter dem Phänoem stecken könnte. Außerirdische? Einbildung? Mythen und Legenden? Menschliche Technologie? Innerirdische? Ultrairdische? Dämonen? Wesen aus anderen Dimensionen? Menschen aus der Zukunft? etc. etc etc.

Viele versuchen deshalb, diese uneindeutige Situation zu vereindeutigen und glauben dann einfach, es seinen außerirdische Besucher, oder es sei alles nur ein sozialpsychologische Phänomen (anders ausgedrückt: Lüge und Einbildung).

Jedenfalls ein faszinierendes Phänomen (oder viele verschiedene Phänomene), mit dem man sich endlos beschäftigen kann, bei dem man sich aber auch schnell in einem "Kaninchenbau" (rabbit hole) aus Geschichten, Mythen, Lügen, Verschwörungstheorien etc. verlieren kann.

Am besten ist es, nichts zu glauben (auch nicht, dass "alles nur Quatsch ist"), sich im Urteil zurückzuhalten, zu beobachten, Daten zu sammeln und für alles offen zu sein. (Aber nicht so offen, dass einem das Hirn rausfällt.)


MickeyKNOX1979 
Beitragsersteller
 18.09.2024, 14:11

Super Antwort! Danke für die ausführliche Recherche!

zum anderen würde mich interessieren wie aktuell dieses Thema noch ist, sprich wie viele von Euch denken dass wir nicht alleine sind, bzw. gelegentlich (angeblich) besucht werden?!

Das Thema UFO, und hier sprechen wir nicht von unbekannten Flugobjekten, sondern von Aliens, beschäftigt Menschen schon immer, und bleibt auch weiterhin bestehen.

Wenn davon ausgegangen wird, dass das Weltall voller Aliens ist, muss auch davon ausgegangen werden, das es welche gibt.

Hier allerdings haben wir den Bereich der Praxis schon längst verlassen, und befinden uns auf einer theoretischen Schiene.

Diese theoretischen Schiene wird allerdings zu überbewertet. Um akzeptieren zu können, dass es Aliens gibt, fehlen die Beweise.

und eigentlich (größtenteils) noch alle Latten am Zaun

Als vernünftig denkender Mensch sollte man akzeptieren können, dass Beweise nötig sind, um eine Theorie zu akzeptieren.

Das wissen zumindest auch Wissenschaftler und haben schon, aus diesem Grund, Alienbeweise gefälscht.

Angebl. UFO-Sichtungen sind gefakt, heute mehr denn je. Es gibt mehr Beweise für gefakte Sichtungen als dafür, das diese echt sein sollen. Meist sind Fotografien so schlecht, das nur wage was zu erkennen ist und dafür wiederum Fantasie gefragt ist.

So unbequem die Vorstellung auch ist, dass wir allein im Universum sind. So lange das Gegenteil nicht bewiesen ist, sind wir allein.

Meine Meinung.


MickeyKNOX1979 
Beitragsersteller
 16.09.2024, 11:35

Ich häng mich da zu 98% an Deine Meinung ran, leider kann zum jetzigen Zeitpunkt immer weniger nachgewiesen werden, auf Grund der zahlreichen Fake- Möglichkeiten durch verschiedene Programme, KI, etc. und der eineutige Beweis wäre meiner Meinung nach höchstwahrscheinlich auch vom Großteil der Menschheit angezweifelt, eben aus den selben Gründen. Aber dann gibt es da noch die restlich 2%, die mich auf Grund meiner eigenen Erlebnise doch noch " glauben lassen".

MickeyKNOX1979 
Beitragsersteller
 16.09.2024, 11:40
@MickeyKNOX1979

Ich zähle mich wie schon erwähnt auch eher zu den Skeptikern, und könnte Dir nicht mal sagen was ich bräuchte um vollends überzeugt zu werden....

Zum einen beschäftigt mich seit langem was zuerst da war: UFO- Filme- oder Sichtungen,

Sichtungen gab es bereits hunderte Jahre bevor überhaupt der erste Film gedreht wurde.


MickeyKNOX1979 
Beitragsersteller
 16.09.2024, 11:28

Das schon, aber zum einen waren Himmelskörper jeglicher Form vor einigen hundert Jahren schnell als "UFO's" eingeordnet (Kometen, Kugelblitze, etc.) zum anderen denke ich muss man hier unterscheiden was gesehen wurde.... Bspw. im 18. Jhdt. sprachen die Menschen von fliegenden oder schwebenden Luftschiffen, ähnlich einem Zeppelin etc., da stell ich mir die Frage ob nicht eher der nicht bekannte Technikfortschritt der Menschheit Ursache für derlei Sichtungen und Fehlinterpretationen war...

Die Logik spricht stark gegen die Existenz von UFOs.

Die Menschheit hat zwar nicht die Technik UFOs zu bauen, aber mit der vorhandenen Technik der Großteleskope und Radaranlagen, könnte sie UFOs auf großre Entfernungen erkennen.

Nicht passiert. Alles Geheimhaltung??? Von wievielen Leuten?

.

Und die Astronomie spricht auch dagegen. Die kosmischen Entfernungen sind so riesig groß, dass uns da wirklich nie jemand besuchen wird. Allein der dafür nötige Energiebedarf wäre zu teuer.

.#

Ist und bleibt aber ein schönes Thema für Science Fiction.


geheim007b  17.09.2024, 12:32
Die Menschheit hat zwar nicht die Technik UFOs zu bauen, aber mit der vorhandenen Technik der Großteleskope und Radaranlagen, könnte sie UFOs auf großre Entfernungen erkennen.

können wir mit unseren Teleskopen eine Nadel auf dem Gipfel eines Berges entdecken?

Und die Astronomie spricht auch dagegen. Die kosmischen Entfernungen sind so riesig groß, dass uns da wirklich nie jemand besuchen wird. Allein der dafür nötige Energiebedarf wäre zu teuer.

nicht zwingend. Schon heute könnten wir microsonden mit 2/3tel lichtgeschwindigkeit per Laser und Sonnensegel beschleunigen und so z.B. durch Alphacentauri vorbeifliegen (allerdings ungebremst, was das recht zweifelhaft macht vom nutzen) -> Project Breakthrough Starshoot. Auch im Bereich Warpfeld haben wir massivste fortschritte gemacht in den letzten 25 jahren. Physikalisch scheint irgendwann in der Zukunft nichts dagegen zu stehen.

BurkeUndCo  17.09.2024, 13:23
@geheim007b

Die besten Schätzungen gehen von etwa 1 Zivilisation pro Galaxie aus ---- sind dann bei über 200 000 000 000 Galaxien im sichtbaren Weltraum immer noch genug.

Entfernung zur Andromeda-Galaxie ca. 2,5 Mio. Lichtjahre.

Aber selbst innerhalb unserer Galaxie, der Milchstraße, sind die Entfernungen riesig.

Und wenn man dann nicht zuvor genau weiß, welchen Stern man anfliegen muss, gibt es viele Möglichkeiten zum Ausprobieren.

geheim007b  17.09.2024, 13:29
@BurkeUndCo

es gibt aktuell noch überhaupt keine Grundlage für eine Schätzung, bestätigt sich z.B. aber ein Fund hier im Sonnensystem bei den 4 Topkandidaten aktuell (Venus, Mars (wenn auch vergangen, Encelados oder Europa) muss man von leben in praktisch jedem Sonnensystem ausgehen, bei inteligenten leben müsste man wieder Raten, aber es wäre deutlich höher als 1 pro Galaxie. Lass es aber 1 Mio Planeten mit inteligenten leben sein in der Milchstraße, bleiben eben immer noch Billion von möglichen Planeten/Monden. Einfach drauf losfliegen wird also def. nicht funktionieren, selbst wenn wir technisch könnten. Ich gehe aber davon aus dass wir jetzt relativ rasch neue Daten dank des JWST bekommen, und erst recht mit jenen teleskopen die jetzt folgen (SLS, Starship und New Glenn ermöglichen jetzt da ja ganze andere Dimensionen).

BurkeUndCo  17.09.2024, 13:52
@geheim007b

Abwarten.

Das mit anderen Lebens-Grundformen in unserem Sonnensystem ist eher unwahrscheinlich - aber notwendige Begründung für die Finanzierung von Forschung.

Neue Erkenntnisse vom JWST wären natürlich sehr interessant, auch zu diesem Thema.

geheim007b  18.09.2024, 17:01
@BurkeUndCo
Das mit anderen Lebens-Grundformen in unserem Sonnensystem ist eher unwahrscheinlich

es ist sogar sehr wahrscheinlich, auch wenn es sich natürlich nur um bakterielles Leben handelt. Angesichts der Umstände ist da auch nicht mehr drin vermutlich. Kommende Sonden werden versuchen die Werte zu validieren oder eben nicht. Bei den Phosphinewerten auf der Venus gibt es z.B. derzeit keine nicht biologische Erklärung, biologische sind dagegen von hier auf der Erde bekannt. Somit bleibt dort die Erklärung bakterielles Leben oder wir müssen unbekannte prozesse annehmen. Bekannte Erklärungen sind aber immer besser als hypotetische.

MickeyKNOX1979 
Beitragsersteller
 16.09.2024, 11:48

Interessanter Ansatz, stimm ich Dir zu, aber der kleine Funken Befürworter in mir denkt wiederum: Glaubst Du nicht dass fortgeschrittene Technik die Distanzprobleme aufheben- und gewollte " Nichtsichtbarkeit" mit sich bringen kann?

Selbst wir sind schon so weit Tarnanzüge- oder Flugzeuge zu bauen, und was die Quantenphysik für Tore öffnen kann, da stehen wir noch in den Kinderschuhen....

BurkeUndCo  16.09.2024, 12:34
@MickeyKNOX1979

Nein, nein und nochmals nein (zu allen 3 Teilfragen).

Distanzprobleme? Die Überwindung großer Distanzen erfordert immer sehr viel Zeit und gleichzeitig auch viel Energie (= Kosten).

Moderne Transportsysteme (z.B. Fliegen) sind zwar viel schneller als frühere Verfahren (Laufen oder Pferderitt), aber im Weltall ist hier durch die Lichtgeschwindigkeit eine absolute Grenze gesetzt. (Das ist ein Naturgesetz und keine technische Herausforderung). Und kosmische Entfernungen von 1000 Lichtjahren zählen da noch als extrem nah (also zu dem Bereich in dem keine anderen Zivilisationen erwartet werden).

Und die Annäherung an die Lichtgeschwindigkeit (völlig erreicht werden kann sie nie) ist mit extrem hohen Energiebedarf verbunden. Da ist es dann wirklich völlig egal, wie der Antrieb arbeitet. Wenn der Antrieb effektiv ist, dann braucht er eventuell nur 50% oder nur 10% von einem schlechten Antrieb. Aber bei dem hohen Energiebedarf ist das dann egal.

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Tarntechnologien

Prinzipiell denkbar, aber zusätzliche Erhöhung des Energiebedarfs. Und wenn jemand ein Raumschiff für große Entfernungen baut, dann hat er ganz andere Prioritäten, als die Tarnung.

Außerdem funktioniert jede Tarnung nur punktuell - also Tarnung gegen Radar, oder im sichtbaren Spektralbereich, oder im Infraroten, ... Alles gemeinsam ist nahezu unmöglich.

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Und damit kommen wir zur finalen Frage:

Warum sollte jemand (Aliens, die all das können, die sind sicher nicht dumm), all diesen Aufwand betreiben, nur um uns zu besuchen? Da gibt es sicher interessantere Arten des Zeitvertreibs.

BurkeUndCo  16.09.2024, 18:04
@MickeyKNOX1979

Bitte.

Ich bin halt von der Ausbildung her Physiker mit Nebenfach Astronomie und Astrophysik.

Auch ich hätte das gerne, dass manches aus der Science-Fiction Realität würde. Aber dank meiner Ausbildung bin ich halt realistisch genug, zwischen Wunschdenken und prinzipieller Möglichkeit zu unterscheiden.