Lukrez Symetrieargumente - Plausibel oder Falsch?

2 Antworten

Ich hoffe, dass der antike Lucretius falsch übersetzt oder interpretiert wurde, denn die Argumente aus Deiner Frage sind logisch mehrfach falsch.

1. Erstens ist die Eigenschaft ,,qualitativ symmetrisch" nicht definiert. Wenn jemand daraus irgendwelche Schlüsse zieht, sollte er zuerst umschreiben, was er darunter versteht.

Die Zeiträume vor unserer Geburt und nach unserem Tod sind qualitativ symmetrisch.

2. Das wird einfach behauptet, ohne Begründung. Ich bring Dir ein Gegenargument mit Begründung: Nach meinem Tode ist nicht nur die Leiche vorhanden, sondern auch die Erinnerung an meine Taten und Errungenschaften. Erst nach dem Tode von Lucretius kennen wir seine Philosophie.

Sollte man den Zeitraum nach seinem Tod für auch nichts Schlechtes halten.

3. Daraus folgt NICHT zwingend, dass man den Tod nicht als übel bezeichnen darf.

Woher ich das weiß: Intensive Beschäftigung mit Sprachphilosophie.


sofiaa304 
Beitragsersteller
 26.06.2024, 23:22
  1. Ereignisse vor unserer Geburt können wir nicht als schlecht erlebt haben, so auch Ereignisse nach unserem Leben. Der Zustand in dem wir uns vor unserem Leben befanden, muss auch nach unserem Leben so stattfinden. Da wir aber vor unserem Leben nichts als schlecht empfanden so können wir auch nichts nach unserem Tod als schlecht empfinden, dem folgt beide Zeiträume sind in ihrer Qualität symmetrisch.
  2. Die Leiche bleibt auch nur für kurze Zeit bestehen, ehe ihre Atome zerstreut werden und Teil von etwas Neuem werden. Außerdem sind die Erinnerungen an den Toten für den Toten selbst ohne belang, da er ohne Bewusstsein weder von seiner Rezeption profitieren noch darunter leiden kann. Mit dem Tod verlieren wir also lediglich die Deutungshoheit über unser Leben.
  3. Womit begründest du das?
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ulrich1919  27.06.2024, 17:40
@sofiaa304

Danke für die Entgegnung! In diesem fall geht es nicht über die ,,Qualität der Zeit" an sich, sondern über das Erleben oder Empfinden desjenigen der geboren wird oder stirbt. In diesem Fall kann ich Deinen Kommentar nachvollziehen.

In diesem Lichte gesehen ist der Tod auch kein übel, wenn unter ,,Tod" die Zeitspanne nach dem Sterben gemeint ist.

Aber mit etwas weiterem Horizont gesehen, kann der Tod übel sein; z.B. wenn ein Familienvater gestorben ist oder ein guter segensreicher Politiker.

Ich muss meine Behauptung dass der antike Lucretius falsch übersetzt oder interpretiert wurde, also korrigieren. Es hat aber eindeutig die Angabe gefehlt, worauf sich die Bezeichnung ,,qualitativ symmetrische Zeit" bezogen ist, konkret gesagt, welche Qualitätskriterien gelten.

Wenn alles eindeutig und klar wäre; würdest Du hier nicht fragen.

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Es ist absolut die logischste Einstellung.

Nur dass das "Dazwischen" dann überhaupt stattfindet, erscheint (oder ist) halt durch und durch absurd. Was soll das alles?

Deshalb teile ich die Hoffnung, dass wir mit dieser Logik doch am Ende schiefliegen.