Warum ist lieblicher Wein nicht vornehm?
Ich trinke meist eher halbtrocken, weil es mir so empfohlen wird. Ich habe allerdings nun mal einen lieblichen Moselwein getrunken und der hat mir sehr gut geschmeckt.
Allerdings bekomm ich von meiner Freundin auch immer Ärger, wenn ich was liebliches kaufen möchte, sie meint dann immer, wir wären doch keine Bauern. Auch eine andere Bekannte hat das Gesicht verzogen, als ich ihr vom lieblichen Wein erzählte.
7 Antworten
Hallo
Warum ist lieblicher Wein nicht vornehm?
Das magst Du so empfinden. Es ist jedoch falsch.
Es existieren sogar liebliche, süßliche und süße Champagner.
Oder Château d'Yquem, ein Weingut, dass zu der absoluten Spitze der Weingüter im Anbaugebiet Bordeaux gehört. Herstellung ausschließlich süße Weißweine, Flaschenpreis a 0,75L... immer mindestens deutlich 3-stellig, oft 4-stellig.
Diesen Produkten irgend etwas abzusprechen... das hört man dann allenfalls von Menschen die nicht wissen wovon sie reden. 😉
Ich trinke meist eher halbtrocken, weil es mir so empfohlen wird. Ich habe allerdings nun mal einen lieblichen Moselwein getrunken und der hat mir sehr gut geschmeckt.
Bei Wein bedeutet "Halbtrocken" eigentlich noch trocken. Bei Schaumwein, explizit bei Champagner ist es anders. Halbtrocken (Demi Sec) läuft bei Schaumweinen unter einer anderen Einordnung. Die Geschmacksrichtungen von Wein und Schaumwein werden getrennt eingeordnet. Das führt dazu, dass ein Champagner Halbtrocken (Demi Sec) im realen Leben bereits süßlich schmeckt.
Zurück zu deutschen Weinen... Beerenauslese, Trockenbeerenauslese oder Eiswein sind süße Weine, bei denen oft 0,375L Flaschen bereits 40 Euro und weit mehr kosten. Dabei handelt es sich um edle Weine höchster Qualität.
Weine von der Mosel sind dafür bekannt über einen eher nierdigen Säuregehalt zu verfügen. Aus diesem Grund werden sie dann eher Mal als nicht mehr sooo trocken empfunden. Wobei trocken sowieso gerne verwechselt wird, mit säurelastig.
Allerdings bekomm ich von meiner Freundin auch immer Ärger, wenn ich was liebliches kaufen möchte, sie meint dann immer, wir wären doch keine Bauern. Auch eine andere Bekannte hat das Gesicht verzogen, als ich ihr vom lieblichen Wein erzählte.
Jeder sollte das trinken was ihm schmeckt. Punkt.
Gerade wenn es sich um Genuss dreht, wie es bei Wein oder Champagner immer sein sollte, dann ist in erster Linie der persönliche Geschmack gefragt. Wen hat es zu interessieren, dass manche andere Geschmacksrichtungen bevorzugen...? NIEMANDEN !
Alles Gute Dir... und bleib gesund.
Gruß, RayAnderson 😉

Das stimmt nicht.
Sauternes zum Beispiel ist ein süßer Wein, der als vornehm gilt und in Frankreich bevorzugt zu Gänse- oder Entenstopfleber serviert wird, die als DAS festliche Gericht gelten.
Aber es ist halt Geschmackssache. Mit "Bauernsein" hat das nichts zu tun. Ich mag keinen süßen Wein und die meisten Leute, die ich kenne, auch nicht. Ich mag am liebsten trocken, oder bei Weißwein alternativ auch fruchtig. Halbtrocken ist aber ein guter Kompromiss.
Trink einfach, was dir schmeckt. Sag deiner Freundin und anderen Personen, die dumme Kommentare machen, dass sich über Geschmäcker nichts streiten lässt. Es gibt in jeder Kategorie billige und teure ("vornehme") Weine. Unpraktisch ist nur, wenn ihr den Geschmack nicht teilt, dass zuhause dann jeder für sich eine Flasche Wein aufmachen muss, und aufbrauchen, bevor er sauer wird.
Ich habe schon an unzähligen weinproben teilgenommen, wenn der Connaisseur mir pupstrockene Spitzenweine anbieten möchte die jenseits der 20€ pro Flasche kosten, trinke ich aus und bedanke mich (für nichts). Diesen trockenen edelfusel kann trinken wer will, bei mir fängt bei lieblichem Wein der Genuss erst an, und wenn er dann wie ein Traubensaft mit Alkohol schmeckt, dazu noch einen Naturkorken hat, dann weiß ich dass der Maximalbetrag für mich bei 13€/0,75L liegt. Aber dann habe ich eben Wein den ICH genießen kann. Säure und Tannine können sich die gehobenen Käsefresser gönnen und solange sie Freude daran haben ist doch alles gut 🙂
Mach es ganz einfach so wie ich. Die Meinung anderer Leute über das, was mir schmeckt, interessiert mich gelinde gesagt einen Sch..Dreck. Ich trinke was mir schmeckt und wenn es ein billiger Kartonwein ist, dann seines eben so. Er muss MIR schmecken und nicht andere Typen beeindrucken. So geht mir persönlich z.B. ein günstiger spanischer Osborne Brandy dreimal besser runter als das Prestigegesöff Cognac Remy Martin mit seinen Seifen- Spülwassergeschmack.
Wow. Danke für die Aufklärung. Dann müsste sich inzwischen so einiges geändert haben. Ich schreibe von meiner Erfahrung aus den frühen 70ern. Da war es jedenfalls so wie ich es in der Antwort dargestellt habe. Na ja dieZeiten ändern sich halt...
Wein ist von Natur aus nicht süß, weil der Zucker vergoren wird. Es gibt Ausnahmen, wenn die Trauben bei der Ernte (oder Lese) schon fast Rosinen sind. Süßer Wein ist etwa so, als wenn du Wein einschenkst und ein paar Löffel Zucker reinrührst.
Fällt für mich in die selbe Kategorie wie Versalzen, Ketchup zu allem Möglichen und Unmöglichen, Fertiggewürzmischungen und Maggi-Fix für ...
Ich würde das aber nicht als bauerhaft, unvornehm oder prollig bezeichnen, sondern als schlecht ausgebildetes Schmeck- und Genussvermögen. Du schmeckst, wenn ich richtig vermute, nicht die feinen Nuancen, sondern nur grob passt / passt nicht.
Ist natürlich auch eine Frage der Zeit oder der Generation. Alte Leute, und damit meine ich nicht mich, obwohl auch inzwischen Rentner, bevorzugen eher liebliche Weine. Im Krieg war Zucker knapp und nach dem Krieg wurde dann übertrieben.
Sind so meine Gedanken dazu, auch recht unverblümt geschrieben. Wenn's zu böse klingt, war es nicht so gemeint, aber du wolltest ja eine Erklärung und ich habe eine Vermutung.
Dabei gilt grade der Osborn als seifig.🤷♂️