Vater behandelt Mutter schlecht?

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Also ich versuche jetzt mal eine Perspektive zu eröffnen fernab von "Alkoholismus ist ein Problem..., blabla".

Sorry, an alle anderen.

Ich kann Deine Mutter sehr gut verstehen, glaube ich zumindest.

Sie liebt, oder hat das zumindest mal, Deinen Vater, sonst wäre sie nicht so lang bei ihm geblieben und hätte Euch Kinder bekommen.

Emotional ist die Beziehung jedoch unausgeglichen und er verletzt sie immer wieder mit seiner Art, die er wahrscheinlich für völlig normal und berechtigt hält.

Schließlich trinkt sie ja und raucht und so ist es absolut berechtigt, sie ständig zurecht zu weisen und sie zu kontrollieren und zu bemängeln und zu mäkeln und zu kritisieren, bis nichts mehr von ihr übrig bleibt, als ein kleines Häufchen Elend, dass in einer Zigarette und mehreren Gläsern Alkohol sich endlich irgendwo selbst findet und irgendwo noch das Gefühl, dass sie noch lebt, alles nicht so schlimm ist, wie er ihr das Leben redet und eine Privatsphäre fernab von Kontrolle und ein Genießen des Lebens existiert.

Du kannst Deinem Vater zureden, soviel Du willst.

Deine Mutter allein hat es in der Hand, diese Situation zu lösen.

Das ist ihr zugrunde liegendes Problem: Sie kann sich nicht abgrenzen und sie kann sich nicht behaupten.

Sie muss sich irgendwann mal trauen, sich mit in den Hüften abgestützten Händen und geradem Rücken vor ihm hinstellen und sagen:

"Was glaubst Du eigentlich, wer Du bist? Ich verbiete Dir, dass Du in diesem Ton mit mir redest! Du bist respektlos und anmaßend! Ich bin kein kleines Kind und ich mache, was ich will und was ich für richtig halte! Wenn Du weiterhin mit mir leben willst, dann gewöhne Dir andere Umgangsformen an! Ich bin nicht bereit, Deine Herabwürdigungen länger zu ertragen!"

Diese Auseinandersetzung muss irgendwann passieren. Sie muss auf den Tisch hauen, so schwer ihr das auch fällt, sonst wird ihre Psyche immer weiter leiden und sie wird immer kleiner, bis nix mehr von ihr übrig bleibt, ausser Alkohol und Zigaretten.

Sie ist nicht NICHTS. Sie ist etwas wert und hat Wertschätzung verdient.

Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Wertschätzung muss man sich oft mit Nachdruck selbst einfordern. Und dann muss man abwarten, was passiert. Allermeistens rudern die betroffenen Personen (in Eurem Fall der Vater) zurück und backen kleinere Brötchen.

Für Frauen wie Deine Mutter (und auch mich) ist das ein sehr schwieriger Schritt mit dem man ganz alte, anerzogene Ängste überwinden muss, aber es ist eine Befreiung und es funktioniert.

Sage deinem Vater, dass es bei den Anonymen Alkoholikern eine Gruppe gibt für Angehörige. Dort sind genau die Menschen die das Gleiche durchmachen wie er und ihm mit Sicherheit verstehen. Dann wird auch eure Familiensituation besser. Die Gruppen gibt es in fast jeder Stadt. Mal googlen. - Deine Mutter zu überreden dort in eine Gruppe für ihrer Krankheit zu gehen ist sinnlos. Das muss sie selber wollen. 

Ich wünsche dir, dass dein Vater es annimmt. Er würde auch dir damit helfen. Viele Alkoholkranke haben, nach dem der Angehörige dort regelmäßig hingegangen ist, sich selber Hilfe geholt und aufgehört zu trinken. 

L.G.

Das, was zwischen Deinen Eltern passiert ist ein System, da reicht es nicht, wenn Dein Vater einfach versucht, Deine Mutter besser zu behandeln. Das Suchtproblem ist ja weiterhin da, das wird  er nicht ignorieren können.

Abgesehen davon würde Deine Mutter auch nicht zufriedener werden oder weniger trinken, wenn sie anders behandelt würde. Das ist eine Ausrede (auch wenn die Ursache natürlich stimmt). Gegen eine Sucht reicht es nicht, den vermeintlichen Auslöser einfach zu verändern.

Die Frage ist ja eher, ob die Beziehung überhaupt noch einen Sinn macht oder ob eine Trennung vielleicht für Deine Eltern das Beste ist. Da solltest Du Dich aber besser heraushalten.

Wohl verstehen sich Deine Eltern absolut nicht mehr. Wenn noch Liebe zwischen ihnen ist, so soll Dein Vater nicht nur Deine Mutter ins Krankenhaus schicken, sondern es ist ein tiefgreiferndes Problem vorhanden. Dein vater und Deine Mutter sollte es mit einer Partnerschaftstherapie versuchen, sie hilft beiden mit der Situation zurecht zu kommen. Wohl wird sich auch Deine Mutter anders verhalten.

Hi 

Also, wenn ich sagen würde, ich versteh wie du dich fühlst, dann wäre das echt gelogen. Tut mir wirklich leid, was du da alles durchmachen musst. 

Ich denke, wenn du deinen Vater daran erinnerst, das er deine Mutter liebt würde er sich vielleicht besser benehmen. Er ist ihr Mann, und als solcher sollte er sich um seine Frau kümmern und ihr helfen, wenn sie sich selbst nicht helfen kann. 

Immerhin hat er sie geheiratet und sie ist die Mutter seines Kindes. Und wenn sie nicht verheiratet sind, leben sie zumindest zusammen. Erinnere ihn daran das deine Mutter ihn gerade jetzt braucht. Aber Versuch auch, ihn zu verstehen. Das ganze kann auch für ihn nicht leicht sein

Ich kenne deinen Vater und deine Mutter nicht, und weis nichtmal ob das auch hinhaut, aber ich hoffe ich konnte dir helfen. 

Vielleicht könntest du auch einen Angehörigen einschalten


Nirakeni  16.07.2017, 19:42

Alkoholismus ist eine Krankheit. Es zerstört Familien. Der Vater ist verzweifelt und ich kann gut verstehen, dass er ist. Sie ist gerade zum Entzug in der Klinik gewesen und trinkt weiter (ohne Therapie kommt sie da nicht raus), das ist die Sucht. Für die Angehörigen ist das furchtbar. Auch für die Kinder. Kinder sind überfordert dort zu vermitteln. Sie machen auch genug durch. Ratschläge usw. helfen da nicht. (Siehe meine Antwort).

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Akuma7  16.07.2017, 19:47
@Nirakeni

Da hast du sicher Recht. Dem Vater kann man da nicht die Schuld geben

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