Panikattacken und Herzrasen nach Cannabis?
Hallo
Ein Bekannter hat vor ein paar Tagen seinen ersten Joint geraucht, dabei kam es zu einem bad trip, er fühlte sich als wäre er in einer Simulation und generell sehr unwohl. Nun nach mehreren Tagen hat er mehrere Panikattacken am Tag und dabei Herzrasen, das Gefühl als wäre er in einer Simulation hat er aber nicht mehr. Er ist 15, eher klein (ca. 1.68m). Hat jemand Erfahrung damit, könnte er eine Psychose haben, ist das normal nach einem Bad Trip und wie könnte man ihm helfen?
Vielen Dank im Voraus
3 Antworten
Cannabis steht schon länger im Verdacht diverse psychische Erkrankungen auslösen zu können. Bis dato wurde "erst" der Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und schizophrenen Psychosen wissenschaftlich eindeutig nachgewiesen. Grössere Studien zu Angstzuständen, Depressionen und dissoziativen Erkrankungen sind im Gange.
Ich bin kein Arzt, habe jedoch nicht die Einschätzung, dass es sich bei deinem Freund um eine Psychose handelt. Psychosen zeichnen sich vor allem durch den Verlust des Realitätsbezuges aus. Die Betroffenen leiden unter (häufig paranoiden) Wahnideen und Halluzinationen, welche sie als real wahrnehmen. Zudem kommt es oftmals zu einer sogenannten Ich-Störung. Die eigenen Gedanken werden als von aussen eingegeben empfunden oder der betroffene hat das Gefühl, dass aussenstehende seine Gedanken lesen können.
Angstzustände wie z.B. Panikattacken sind etwas ganz anderes, obwohl die Angst vor einer Psychose (also den Verstand zu verlieren) zu den häufigsten Ängsten einer Panikattacke gehört. Die Betroffenen verlieren den Bezug zur Realität jedoch zu keinem Zeitpunkt. Weitere häufige Ängste im Rahmen einer Panikattacke sind die Angst vor einem Herzstillstand oder die Angst zu ersticken. Diese Ängste werden dabei als lebensbedrohlich empfunden.
Des Weitern gibt es noch die dissoziativen Zustände der Depersonalisation und Derealisation. Sie treten häufig gemeinsam mit Ängsten auf. Depersonalisation ist, wenn sich der eigene Körper als fremd anfühlt. Man hat das Gefühl wie gesteuert zu werden, ähnlich wie ein Roboter. Derealisation ist, wenn einem die Umwelt als unreal vorkommt. Viele vergleichen es auch mit "wie unter einer Käseglocke sein" bzw. fühlt sich die Umwelt fremd an (nichts dringt zu einem hindurch).
Bei den meisten Personen treten die Panikattacken oder die dissoziativen Zustände nur sporadisch nach dem Kiffen auf und verschwinden dann wieder. In wenigen Fällen (ich bin leider einer davon) chronifizieren sich diese Zustände. Dann wird der Gang zum Arzt unausweichlich...
Kam das mit dem chronischen Zustand bei dir vom kiffen? Oder durch andere Sachen?
Das kommt wohl daher, dass THC psychedelisch ist, aber niemand davon informiert wird. Bei anderen Psychedelika wie LSD oder Magic Mushrooms muss man sehr genau auf Set und Setting achten, und dass man seine Ruhe hat, also nicht unter fremden Menschen konsumiert, genauso ist das mit Cannabis. Die Angstzustände und Depersonalisation gleichen ebenfalls einem Bad-trip auf den vorher genannten Substanzen.
Bei unserer Drogenpolitik wird es aber wahrscheinlich nie zu einer richtigen Forschung kommen, derzeit versucht man krampfhaft, irgendwelche potenziellen Gefahren von Cannabis aufzudecken und es weiter zu verteufeln.
Ja, das Krankheitsbild einer Derealisation bzw. Depersonalisation ist wenig bekannt. Viele denken, dass sie eine Psychose hätten obwohl dies in keiner Art und Weise zutrifft. Menschen mit DP/DR verlieren den Bezug zur Realität nicht.
Sind Wahnideen nicht per Definition schon paranoid? Soweit ich weiß ist eine Wahnidee eine eindeutig widerlegbare Vorstellung auf der der jedoch Betroffene beharrt.
Die ganzen Fragen im Internet "Habe ich eine Psychose" werden von Menschen mit Angststörungen oder ähnlichem gestellt denke ich, bei einer Psychose würde die Frage eher "Wieso beobachtet mich mein Nachbar den ganzen Tag mit seinem Weltraumteleskop" lauten, diese Menschen haben in der Regel nicht mal eine Krankheitseinsicht.
Wahnideen sind per Definition nicht zwingend paranoid. Grössenwahn ist ein Beispiel für eine nicht-paranoide Wahnidee. Bei schizophrenen Psychosen sind paranoide Gedanken jedoch Standart, insofern ist die Überlegung richtig.
Du - äh, Dein Bekannter - hat sich infolge seines mangelnden Wissens über Cannabis quasi mit Wirkstoff überdosiert und danach die unerwünschten Nebenwirkungen dieses Zuviel an THC zu spüren bekommen.
90 % aller Cannabis-Neulingen machen den gleichen Fehler.
Es gibt bei GF -zigtausende ähnlicher "Bad Trip-Berichte", dabei besteht der wahre bad trip darin, dass man sich als Konsument vorher nicht ausreichend darüber informiert hat, wie man es beim Cannabis richtig anstellt.
Für alle Unerfahrenen: https://protdandnec.firebaseapp.com/22/Rauschzeichen-Cannabis-Alles-was-man-wissen-muss.pdf
Hatte er nun Herzrasen(körperlich) oder Panikattacke(psychisch)?
Das Herzrasen ist bei einer Panik psychosomatisch also ausgelöst aufgrund psychischer Ereignisse und nicht aufgrund eines Herzfehlers
Das eine schließt das andere nicht aus
Die Panik und erhöhter puls dazu kommt ja nun lange nach dem Konsum
Gerade auch bei Depersonalisation denken viele Betroffene fest dass sie eine Psychose haben. Manche Leute im Internet bestärken diese Leute leider manchmal noch darin.