Kann ich die polizei rufen?
Hi, ich bin 18 und ich habe da mal eine frage
Mein Vater ist alkohol krank und er kann nicht so schnell wieder aufhören, es gibt dann immer Streit aber er wird nicht handgreiflich oder so er gibt vorwürfe und beleidigungen an meine mutter und ich und mein bruder (20) sitzen da immer zwischen drin und da wollte ich mal fragen wenn es wieder zu einem Streit kommt oder diskusion darf ich da die polizei rufen? und würden die meinen vater mit nehmen zur entzugsklinik oder so?
Schon mal danke für euer antworten =)
6 Antworten
Die Polizei kann da nicht helfen. So lange dein Vater nicht gewalttätig wird kann er machen was er will.
Es gibt keine Möglichkeit ihn zu einer Therapie zu zwingen. Selbst wenn er gewalttätig werden würde, und man ihn, sagen wir mit 3,5 Promille, in eine Klinik bringen würde, weil mit diesem Alkoholanteil im Blut, in Lebensgefahr schwebt, würde er, sobald er wieder nüchtern ist dort herausmarschieren können und weiter trinken können.
Ihr habt nur einen Möglichkeit etwas zu tun.
Macht ihm klar, dass ihr ihn verlassen werdet wenn er weiter trinkt.
Und da könnt ihr u. a. Hilfe bekommen.
Die Polizei hat die Aufgabe der Gefahrenabwehr. Heißt, sie tritt dann in Aktion wenn eine konkrete Gefahr besteht oder zu erwarten ist.
Streit und Beleidigungen im familiären Umfeld sind dementsprechend kein Einsatzfall für die Polizei. Würde sie zu sowas gerufen, würde sie vor Ort feststellen dass ja niemand verletzt, keine Sachbeschädigung begangen wurde usw. und unverrichteter Dinge wieder gehen.
Erst wenn es zu entsprechenden Gefährdungen anderer bzw. Angriffe auf andere kommt, kann die Polizei aktiv werden.
Eine Einweisung in eine Entzugsklinik erfordert die Feststellung, dass jemand suchtkrank ist. Das ist ein ärztliche Befund, keine Angelegenheit der Polizei. Die Polizei käme hier erst dann zum Einsatz, wenn der Patient aufgrund seiner Entscheidung eingewiesen wurde, der Arzt aufgrund der Gefährdung, die von dem Patienten mit dieser Krankheit ausgeht, auch keine Alternative sieht und der Patient nicht freiwillig mitkommt. Dann wird die Polizei aktiv, um die Einweisung unter Anwendung von körperlichem Zwang umzusetzen. Was übrigens zu wirklich unschönen Szenen eskalieren kann.
Dein Vater begeht keine Straftat, er ist nicht gewalttätig.
Das Recht auf persönliche Freiheit gilt auch für einen Suchtkranken. Solange dieser keine Straftat begeht, kann er tun und lassen, was er will. Nur im Rahmen einer Verurteilung kann eine Therapie angeordnet werden - über den Erfolg sagt das nichts:
Ein dauerhaft erfolgreicher Entzug funktioniert nömlich nur, wenn die Person das möchte - Zwang funktioniert nicht.
Wenn die Situation unerträglich für sie ist, sollte sie sich trennen, denn denn sie befindet sich in einer sog. Co-Abhängigkeit, das ist extrem belastend.
darf ich da die polizei rufen? und würden die meinen vater mit nehmen zur entzugsklinik oder so?
Klar, darfst du das. Die werden aber unverrichteter Dinge wieder gehen, da offensichtlich kein Handlungsbedarf besteht und selbstverständlich werden die ihn nicht in eine Entzugsklinik bringen.
Dein Vater müsste um so etwas durchsetzen zu können nicht mehr selbst die Kontrolle haben und zum eigenen Schutz eingewiesen werden. Das heißt soviel wie dein Vater ist nicht mehr Psychisch nicht mehr labil. Anderen falls müsste der betroffene Suizid Gedanken haben und es muss stark auf solche dinge hinweisen.
Wenn es wirklich nicht mehr geht muss sich deine Mutter von ihm Trennen wenn er nicht von selbst dort hingeht. Praktisch wäre ein Anwalt oder das Internet, aber ansonsten muss er es selbst machen.