Kann Alkohol „nachreifen“?

4 Antworten

Ich versuch' jetzt mal, eine korrekte Antwort zu geben.

Es ist möglich, Whisky nachreifen zu lassen.

Mit einem 40-prozentigen funktioniert das auch, aber tatsächlich nicht sehr gut.

Ein schlechter Whisky wird durch Nachreifung nicht zu einem guten.

Wenn man das tun will, sollten es Whiskys mit höherem Alkoholanteil sein. Ich würde meinen, ab 46 % aufwärts geht's.

Richtig ist, dass es in diesem Bereich keine ausgesprochen billigen Whiskys gibt. Du kannst also durchaus einiges Geld versenken, wenn Du es mit einem Whisky für vielleicht 30,-- versuchst (z.B. einem 10 y Arran mit 46 %), dann 5 l nachreifst und die Nachreifung gelingt nicht.

Mit Single Cask hat das Ganze absolut nichts zu tun. Aber am effizientesten wird es sicher mit einem Whisky in Fassstärke, also Cask Strength funktionieren.

Aaaaber: Nachreifung passiert zu Hause typischerweie im kleinen Fass. Das bedeutet, sehr viel Holzkontakt und daher viel schnellere Veränderungen als im (teils schon mehrfach befüllten) großen Fass in der Brennerei. So gesehen ist sicher der Kompriomiss von 43....46 % tendenziell für Versuche zu bevorzugen.

Meist wird ausschließlich im Bourbonfass gereifter Whisky genommen. Das neue Fass wird vorab z.B. einige Wochen mit Sherry belegt. Der kommt dann 'raus und danach darf der Whisky die Aromen aufnehmen. Für wie lang? Muss man austesten.

Aus Facebook gibt es eine ganze Gruppe mit Menschen, die das versuchen und sich darüber austauschen. https://www.facebook.com/groups/887411771332573/


allocigar78  03.09.2019, 13:40

Sehr gute Antwort! Du hast natürlich recht, mit Single Cask hat das im Prinzip nichts zu tun. Ich wollte bei meiner Antwort auch vorwiegend auf cask strenght hinweisen, habe aber Single Cask dazugeschrieben, da ich einfach vermute ein Whisky, der ungemischt weitergelagert wird, hat einfach größere Chancen sich positiv weiter zu entwickeln, als einer der gemischt ist. Mit einem aus mehreren Fässern, also nem Single Malt dürften aber die Chancen immer noch besser sein als bei nem blendet Malt oder gar einem blendet der dann ja gar aus verschiedenen Whiskyarten (also auch Grain etc.) hergestellt wurde.

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Mediachaos  03.09.2019, 14:04
@allocigar78

Ich dachte mir schon, dass Du das irgendwie beim Schreiben verwechselt hattest.
Zum Rest: Zustimmung.

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allocigar78  03.09.2019, 14:08
@Mediachaos

ne ich habe es nicht verwechselt (ich habe ja beides erklärt) nur eben aus den genannten Gründen eben den Single Cask als besser dafür geeignet (wenn auch nicht nötig) empfunden - das hätte ich vielleicht noch erklären sollen.

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Sinn mach das nur bei einem Single Cask (Single Cask bedeutet es ist eine Abfüllung aus nur einem Fass - also nichts gemischt) in Fasstärke - dieser wird als Cask Strenght bezeichnet. Wenn es kein Cask Strenght ist, wurde er schon auf Trinkstärke verdünnt - ergo macht Nachreifen wenig Sinn. Du wirst aber eher keinen billigen Cask Strenght bekommen. Aber mit so einem könntest Du natürlich experimentieren - also z. B. einen 12 jährigen nochmal ein paar Jahre nachreifen lassen - Du müsstest ihn aber regelmäßig probieren um zu testen ob er besser oder er schlechter wird und rechtzeitig entnehmen. Zum Testen sollte das Fass möglichst voll sein, damit beim Testen möglichst wenig neue Luft in das Fass kommt, da diese den Whisky wieder ungünstig beeinflussen kann.

Woher ich das weiß:Hobby

aus zwei Gründen bringt das nichts:

  • Scotch in der Flasche ist i.d.R. auf 40% verdünnt. Da läuft der Reifeprozess nicht so ab wie in der ursprünglichen Fassstärke
  • billiger Scotch ist blended, d.h. aus bis zu 30 Malts und Grains gemischt. Manche der beteiligten Whiskies könnten längere Reifung vertragen, andere nicht.

Ja, kannst du. Ob er wirklich besser wird weißt du erst, wenn du nach 6Monaten oder X Jahren wieder probierst.

Zu Whisky Nachreichung gibt es einige gute Beiträge auf YT.