Ethanol halal oder haram?


17.11.2022, 18:49

Ich glaube viele haben das nicht ganz verstanden ich meinte nicht ethanol pur also zum trinken sonder eher diese kleine menge die zb in katjes Gummibärchen zum auflösen des Aromas genutzt wird :)

5 Antworten

Alkoholische Inhalte sind nur aus medizinischen Gründen erlaubt. Es gibt aber auch alkoholfreie Mittel.

Ansonsten ist Alkohol verboten.

Ethanol ist Alkohol und wenn du es trinkst, ist es haram!

Und deine Aussage, dass in vielen Lebensmitteln Alkohol drinnen ist, ist ein Blödsinn!

Gott kennt all deine Taten und Vorhaben!


Nenaluana 
Beitragsersteller
 17.11.2022, 18:46

Wieso sollte das blödsinn sein?

Alkohol sollte dem Lebensmittel nicht hinzugefügt werden. Ansonsten ist natürlich nicht schlimm, wenn das Lebensmittel Alkohol enthält, das ist ja normal (etwa Brot oder Fruchtsäfte). Ansonsten:

Ob Parfüm oder "Kölnisch Wasser" (Eau de Cologne) islamrechtlich als rein oder unrein betrachtet werden, hängt davon ab, ob der Alkohol, der bei ihrer Herstellung verwendet wurde als rein oder unrein gilt.Nach Imam Hanfifeh (r.a.) und Imam Ebu Yusuf (rah.) ist Alkohol der aus Trauben gewonnen wird unrein, Alkohol aus anderen Grundstoffen hingegen rein. Nach Imam Muhammed (rah.) ist jede Art von Alkohol unrein.
Wird der alkoholische Grundstoff für Eau de Cologne oder Kosmetika nicht aus Trauben gewonnen, so sind diese nach Imam Hanifeh (r.a.) und Imam Ebu Yusuf (rah.) rein. Nach diesem Urteil wird heutzutage die Fetwa ausgesprochen.
Der türkische Gelehrte Elmalili Muhammed Hamdi Yazir schrieb dazu Folgendes: "Wurde die Kleidung einer Person verunreinigt, weil jemand Wein, Champagner, Traubenschnaps oder Cognac darüber geschüttet hat, so muss er diese auswaschen, bevor er mit ihr beten darf. Alkoholika, die nicht aus Trauben gewonnen wurden, wie Fruchtschnäpse oder Bier, dürfen zwar nicht getrunken werden, sind aber kein Hindernis für das Gebet, wenn die Kleidung des Betenden damit in Berührung kam."

Quelle: Halal und Haram - Erlaubtes und Verbotenes im Islam von Hasip Asutay, Seite 33-34

Meiner Auffassung nach ist das nicht erlaubt. Wenn hinten Ethanol/Alkohol dransteht, definitiv nicht kaufen! Es gibt Lebensmittel, bei denen Alkohol zur Filtration genutzt wird (Säfte oder zum Beispiel Softdrinks von Marken wie Freeway). Von den Marken, von denen ich das weiß, habe ich auch seitdem nichts mehr gekauft. Meine Faustregel ist immer, sofern sich etwas vermeiden lässt, vermeide ich es und das gilt auch für Grauzonen. Bin dann lieber auf der sicheren Seite, wenn ich es nicht genau weiß.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lesen und Praktizieren bildet

Safi2  17.11.2022, 13:41

Kleine Frage: Bist du Muslim? (Nur aus Interesse)

Ich gebe normalerweise keine langen Antworten, aber da du neu in der Religion bist mache ich bei dir eine Ausnahme.

In deiner Fragestellung sehe ich einige verschiedene Themen gemischt.

1. Ist Alkohol rein oder unrein?

Alkohol ist keine Unreine Substanz an sich.

Wie du schon selber sagtest, gibt es unter den Gelehrten eine Meinungsverschiedenheit darüber. Die authentischere Ansicht ist, dass Alkohol, in seiner Substanz, nicht unrein ist.

Die Beweisführung der Gelehrten für diese Aussage ist folgende:

Allah, der Erhabene sagt in:

Sure 5 Vers 90

"O ihr, die ihr glaubt! Berauschendes (Alkohol), Glücksspiel, Opfersteine und Lospfeile sind ein Greuel (Arabisch: ridjis), das Werk des Satans. So meidet sie, auf daß ihr erfolgreich seid."

"Ridjs" im arabischen bedeutet Unreinheiten. Allah sagt, dass das Alkohol eine Unreinheit ist. Jedoch im Zusammenhang, in diesem Vers, wird auch Glücksspiel, Lospfeile und Opfersteine genannt.

Diese Dinge sind aber an ihrer Substanz nicht unrein. In diesem Vers kann "Unreinheiten" nur als geistige Unreinheiten angenommen werden, da wir wissen das ein Würfel, Lospfeile sowieso Opfersteine, in ihrer Physischen Substanz keine Unreinheiten sind.

Würde ich beispielsweise einen Boden mit dem selben Material auslegen, aus dem ein Würfel besteht, der für Glückspiel benutzt wird, dann könnte man ganz normal auf diesen Boden beten, eben weil die Substanz des Würfel (zb. Holz, Kunststoff etc.) nicht unrein ist.

Nehmen wir zum Beispiel Seide. Seide ist für den Mann verboten, jedoch ist die Substanz keine Unreine Substanz, zumal es der Frau erlaubt ist Seide zu tragen.

Ein allgemeinenes Prinzip in den Rechtswissenschaften, im Islam ist, dass jede unreine Substanz verboten ist, aber nicht alles was verboten ist, unrein ist, wie bei dem Beispiel mit Seide.

Desweiteren wird aus der Sunnah entommen dass, als das Alkoholverbot kam, das Alkohol -

1. mitten auf der Straße, wo die Leute auch beteten, ausgeschüttet wurde.

2. der Prophet, Frieden und Segen mit ihm, nicht anordnete die Gefäße indem Alkohol verwahrt wurde, zu reinigen, bevor es für etwas anderes benutzt wurde.

Wäre der Alkohol in seiner Substanz also eine Unreinheit gewesen, dann hätte der Prophet, Frieden und Segen, nicht erlaubt dass der Alkohol mitten in der Stadt auf den Straßen weggeschüttet wird und er hätte angeordnet die Gefäße zu reinigen.

Dementsprechend kann man aus dem obigen Vers entnehmen, dass Alkohol eine "geistige Unreinheit" ist, jedoch keine physische Unreinheit, wie zum Beispiel Kot.

2. Wie ist das (vom Propheten) zu verstehen ,,was in großen Mengen berauscht, ist auch in kleinen Mengen verboten" ?

Wenn eine Person 20 Ferrero "Mon Cherie" isst (was bekannterweise Alkohol enthält) und von diesen 20 "Mon Cherie" in einen berauschenden Zustand kommt, selbst wenn es nur ein leicht berauschender Zustand ist, dann ist "Mon Cherie" auch in kleinen Mengen verboten, selbst wenn die Person nur einen einzigen essen wollen würde.

Wenn eine Person 10 Packungen "Katjes" isst und selbst von diesen 10 Packungen nicht in einen berauschenden Zustand fällt, dann ist es kein Problem "Katjes" zu essen, weil es auch nicht "in großen Mengen (beim Verzehr) berauscht".

Es geht hier vorallem um den realistischen Verzehr von großen Mengen, nicht um die Theoretische Ansicht, dass man bei 200 Packungen "Katjes" oder 1000 mittel gereiften Bananen in einen berauschenden Zustand kommen würde.

Ein weiterer Beweis, dass der tatsächliche Verzehr maßgebend ist und nicht die theoretische Ansicht das "soviel und soviel", von einer Sache, einen berauschenden Zustand erbringen könnte ist, dass der Prophet, Frieden und Segen mit ihm, befahl, Saft, der aus Trauben, Datteln oder anderen Früchten gemacht wurde, wegzuschütten, sobald dieser "Saft" anfing zu gären (Gärungsprozess der Alkohol bildet).

Wäre es Maßgeblich gewesen, dass die "theoretische" Menge als Maßstab für "halal" oder "haram" genommen werden würde, dann hätte der Prophet selber nicht Früchte gegessen oder deren Saft getrunken, da bekannterweise selbst in nicht-ausgereiften Früchten minimale Volumenprozente Ethanol enthalten sind.

3. Ist Alkohol in Lebensmitteln nun erlaubt oder nicht?

Shaykh al-Islam [Ibn Taymiyah] (möge Allah ihm gnädig sein) sagte:

"Wenn Alkohol in Wasser fällt und vollständig darin absorbiert wird und jemand es dann trinkt, wird er nicht als Alkoholtrinker betrachtet und die Hadd-Strafe für Alkoholtrinken muss nicht an ihm vollzogen werden, weil nichts von seinem (die Rede ist von Alkohol) Geschmack, seiner Farbe oder seinem Geruch übrig geblieben ist."

(Quelle: Al-Mustadrak 'ala Majmu' al-Fatawa, 3/12)

Shaykh Muhammad ibn Salih al-'Uthaymin sagte:

"Wenn dieser Alkohol mit etwas vermischt wird und nicht vollständig von dem aufgenommen wird, mit dem er vermischt ist, und nicht darin verschwindet, dann wird diese Sache haram, weil diese Mischung von ihr beeinflusst wird. Wenn aber der Alkohol vollständig von dem, womit er vermischt wurde, absorbiert wurde und keine Spur von ihm zu entdecken ist, dann wird er dadurch nicht haram."

(Quelle: Fatawa Nur 'ala ad-Darb)

Bedeutet, gibt es ein Lebensmitteln an dem man weder Alkohol riecht, schmeckt, sieht und dieses Lebensmittel in großen realistischen Verzehrbaren Mengen nicht berauscht, dann ist es erlaubt und man kann es essen.

Stimmt jedoch auch nur einer dieser 4 Punkte nicht (berauschende Wirkung, Farbe, Geruch, Geschmack), dann ist es nicht erlaubt dieses Lebensmittel zu konsumieren.