Die gebräuchlichen Thermometer erhalten als Anzeigeflüssigkeit Alkohol oder Quecksilber. Für welche Temperaturbereiche kann man sie jeweils verwenden?

Für Standardthermometer wird die obere Temperatur aber unterhalb des Siedepunktes angegeben. Also bei Standard Quecksilberthermometern findet sich der Wert 350.

Laborthermometer oder teuere Thermometer halten mit Sicherheit mehr aus, ich würde allerdings bei Standardthermometern (Ich rede hier von den Wald und Wiesen Dingern die man um ein paar Euro bekommt) zum ersten nicht vertrauen, dass sie nicht Platzen und zum zweiten würde ich nicht annehmen, dass die überhaupt noch die richtige Temperatur messen.

Hallo Peter,

Ich habe mit Dutzenden von Standardthermometern gearbeitet, bei denen die Skala zwar bei 360° C endete, bei denen aber die Kapillare darüber hinaus noch um etwa 30° weiter ging bis zur Expansionsblase. Allerdings waren das Thermometer von renommierten deutschen Firmen, z.B. Brandt oder Amarell und kein China-Schrott.

Zu Deiner Aussage "...dass die überhaupt noch die richtige Temperatur messen.":

Bei mir im Wohnzimmer hängt ein Quecksilberthermometer mit einem Meßbereich von 0 bis +25° C, eingeteilt in 1/100° C. Es ist etwa 72 cm lang (!) und trägt einen Eichstempel des Reichs-Eichamtes von 1943 mit Hakenkreuz. Dieses Thermometer habe ich mit einem Kalibriergerät, das auf nationale Normale rückverfolgbar ist, überprüft: Die Anzeige ist aufs 1/100° C korrekt! Wenn Du mir einen Pt 100 zeigst, der das ohne Nachkalibrierung des Meßgeräts nach über 70 Jahren noch schafft, dann spendiere ich einen Kasten Bier.

Thermometerglas wird einem speziellen Alterungsprozeß unterworfen, um Änderung der thermischen Ausdehnung mit der Zeit zu stabilisieren. Bei der routinemäßigen Überprüfung von Dutzenden von Quecksilberthermometern im Rahmen der Prüfmittelüberwachung habe ich noch nie erlebt, daß ein Thermometer, das einmal korrekt anzeigte mit der Zeit seine Präzision verändert hätte, außer wenn es zur Fadentrennung gekommen war. Und wenn weiß, wie man das repariert, stimmt die Anzeige wieder.

Ich meinte, dass sie noch die korrekte Temperatur anzeigen wenn sie Nahe an der Temperaturgrenze sind. Dass sie die korrekte Temperatur in der Mitte des Messbereichs anzeigen nehm ich mal stark an.

Wenn ein Thermometer von 0 bis 300°C angeschrieben ist, dann wirds im Bereich 20-200°C ziemlich genau sein. Ob es bei 300°C noch so genau ist, ist hald fraglich, idR wird das bei teureren Thermometern mit einer anderen Skalierung kompensiert, wenn die Skalierung 1:1 fortgeführt wird, wirds sicherlich ungenauer werden je näher es der Maximumtemperatur kommt.

Sprich mit einem Quecksilberthermometer welches für 350°C maximum ausgeglegt ist würde ich nicht mehr unbedingt 360°C messen auch wenns vielleicht noch angeschrieben ist.

Wenn ein Flüssigkeitsthermometer eine Skala bis 360° C hat, dann ist das die obere Gebrauchstemperatur und die Anzeige muß (im Rahmen der angegebenen Toleranz) auch stimmen, bei guten Thermometern tut sie das auch und sie verändert sich nicht mit dem Alter des Thermometers.

Ja das ist korrekt es muss die Messgenauigkeit im Gebrauchsbereich einhalten.

Wenn das Thermometer nur für 300°C ausgelegt ist und aber bis 360°C angeschrieben ist, dann gilt die Messgenauigkeit aber nur bis zu den 300°C danach ists nicht mehr spezifiziert.

Das findet man auch bei Elektrischen Messwerken und nennt sich dort Überlastbereich. Ein Voltmeter welches bis 300V angeschrieben ist kann auch nur bis 280V definiert sein, in welchem Bereich es die Genauigkeit einhält steht in der Bedienungsanleitung des Messgeräts. Und ja da spreche ich von guten Messgeräten. Da steht dann teilweise 0.1% Genauigkeit bis 280V 2% bis 300V. Bei billigeren steht die Genauigkeit der Überlast gar nicht.

Das ganze ist auch rechtlich natürlich zulässig, du kannst dein Messgerät anschreiben soweit wie du möchtest die Messgenauigkeit musst du aber nur im Gebrauchsbereich einhalten und der Gebrauchsbereich kann auch kleiner als die Skala sein.

Ich habe noch in keinem Thermometerkatalog ein Flüssigkeitsthermometer gesehen, das für einen "niedrigeren Gebrauchsbereich ausgelegt ist", so wie Du das interpretierst, angeboten wurde, als der obere Skalenendwert. Von elektrischen Instrumenten war hier übrigens überhaupt nicht die Rede. Und auf Flüssigkeitsthermometern habe ich in meinen über 45 Jahren Laborerfahrung noch nie eine Angabe des "Gebrauchsbereichs" gefunden.

Wir haben nicht von Elektrischen Messgeräten gesprochen, das bedeutet aber nicht das es so etwas nicht auch bei den Thermometern geben kann.

Aber wenn du noch nie welche gesehen hast wo das so ist dann glaub ich dir das.

Aber das geht ohmehin schon an der Fragestellung vorbei. Für die entsprechenden Thermometer habe ich im Internet die Angaben gefunden die in meiner Antwort stehen aber mag so sein, dass, es auch Thermometer gibt die über den Siedebreich hinausgehen. Die Erklärung mit dem abgeschlossenen Gefäß und damit erhöten Druck und Messbereich ist natürlich schlüssig und auch richtig.

Ich breche jetzt die bis jetzt recht sachlich geführte Diskussion mit Dir an dieser Stelle ab. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß Du eine ein klein wenig rechthaberische und in gewisser Weise sogar unbelehrbare Einstellung besitzt.

Ich glaube du hast mein letztes Kommentar etwas falsch verstanden. Ich habe dir ein meinem letzten Kommentar recht gegeben. Du hast da eindeutig mehr Erfahrung als ich daher glaub ich dir deine Aussagen ja.

Ich bin nur davon ausgegangen, dass es so einen "Überlastbereich" mit verminderter Genauigkeit auch bei den Flüssigkeitsthermometern gibt, was anscheinend aber falsch war.

Wie gesagt die Werte für die Maximaltemperaturen habe ich im Internet gefunden, aber ich glaube dir auch, dass du schon Thermometer verwendet hast die höhere Temperaturen zulassen.