Wieso wird die Jugend immer frühreifer und sexuell aktiver?
Hallo,
durch meine alltägliche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aber auch in Gesprächen ist mir seit längerer Zeit ein Trend aufgefallen, wo ich euch nun liebe Community um eure Meinung fragen möchte.
Mein Eindruck ist, dass Mädchen und Jungen im Alter ab 12 Jahren ( Richtwert) zum größten Teil frühreif geworden sind. 14 jährige pupertierende Mädchen kann man meist gar nicht mehr vom Alter her richtig einschätzen....sie sehen geschminkt und gestylt meistens aus wie 18 oder gar älter.
Auch werden die Jugendlichen meiner Einschätzung nach immer mehr sexuell frühreifer...als vor ca. 10 Jahren. Aber kann dies alleine nur auf die Medien zurück geführt werden, oder muss man hier nicht auch teilweise die Eltern mit in die Verantwortung nehmen?
Ich würde mich über eure Meinung sehr freuen und auch wie Ihr die Entwicklung seht und die Zukunft.
Streetworker56
Liebe/r streetworker56,
Deine Frage ist durchaus interessant und originell zu lesen. Leider trifft sie nicht wirklich den Kern unserer Plattform. gutefrage.net steht für das Suchen, Geben und Finden von gutem Rat und dem Helfen bei echten Problemen aus dem Alltag. Als alter Hase in unserer Community weißt Du darüber sicher selbst schon lange Bescheid und weißt auch, dass Deine Frage im Forum am richtigen Platz ist. ;-) Da unser Forum überarbeitet und erweitert wurde, kann man dort nun besser und mit mehr Struktur diskutieren und plaudern. Ich habe Deine Frage daher geschlossen. Im Forum kannst Du sie erneut stellen und mit den Nutzern frank und frei besprechen.
Herzliche Grüsse
Klaus vom gutefrage.net-Support
12 Antworten
Die Eltern können nichts dafür.
Die Jugendlichen sehen in ihrer Umgebung ständig Halbnackte, Por*** sind überall im Netz frei verfügbar. Sexualität ist allgegenwärtig.
Was früher anders war, ist dass die Sexualität unterdrückt wurde - was ja in einer zivilisierten Gesellschaft durchaus (in Maßen) sinnvoll ist. Wer will schon, dass 12jährige an nichts anderes mehr denken und sogar Kinder bekommen?
Früher war kaum mal jemand leicht bekleidet im Fernsehen oder in Zeitschriften. Kindern - besonders Jungs - wurde gesagt, sie dürfen ihre Hände beim Schlafen nicht unter die Bettdecke tun. Eine Frau durfte sich nie ohne BH aus dem Haus trauen.
Dann kam Ende der 60er die "sexuelle Befreiung" und hat alles ins Gegenteil verkehrt.
Ein Mittelweg wäre wünschenswert.
Auch werden die Jugendlichen meiner Einschätzung nach immer mehr sexuell frühreifer...als vor ca. 10 Jahren.
Ich hab grad erst in einer angesehenen Zeitung gelesen, dass es genau andersrum sein soll. Vielleicht ist dein Bild der gesamten Jugend durch deine Arbeit etwas verzerrt und du kennst bloß viele solche, die eben schon früh sexuelle Erfahrungen haben.
Guten Tag Streetworker,
die Frage ist eindeutig - aber mich stört etwas in ihr. Nämlich die Bezeichnung "frühreifer". Das hat nichts mit deiner Verwendung des Begriffes zu tun - sondern mit dem selbst.
Von "früh reifer" zu reden, fällt einem Mann mit 75 Jahren echt schwer. Reif ist jemand nach meiner Auffassung dann, wenn er Verantwortung übernehmen will und kann.
Wenn auf diesem Portal ein 13-jähriger nach Hilfe jammert, weil er seine Freundin geschwängert hat und nicht weiter weiß - dann ist der absolut unreif! Aber schöpferisch neugierig ... Hier sind die Eltern gefragt. Sie haben ihm schon längst erklären müssen, dass seine "Freundschaftsbeweise" eigentlich dazu da sind, die Art zu erhalten und nicht zuerst zum Lustgewinn.
Das ist sexuelle Aktivität - einverstanden. Die hat, wie Russian richtig bemerkt, individuelle Altersgrenzen. Wer gut gefüttert ist und sonst keine Aufgaben - der sucht sich "Entladung" für seine Kräfte aller Art.
Womit ich nicht mit ihm einverstanden bin: für alles sind die Jugendlichen verantwortlich. Eben diese "Früh-un-reife" ist mit Grund für zunehmende Verrohung mit daraus folgenden schockierenden Handlungen. Die "juristische Verantwortungsschwelle" wurde in Deutschland schon von 21 Jahren auf 18 Jahre gesenkt. Vielleicht empfiehlt bald jemand, sie auf das Schuleintrittsalter herunterzusetzen? -))
Natürlich hat auch alles von dir erwähnte etwas mit den Eltern zu tun. Nicht, dass die in der Regel ein ausartendes Sexleben führen - ehe umgekehrt. Was sie versäumen - die Kinder freundschaftlich-verständig aufzuklären. Häufig aus Unkenntnis der inneren Situation ihrer Kinder, mit denen der enge Kontakt immer mehr verloren geht - was natürlich ist, Löwen oder Wölfe in der freien Natur sorgen sich auch nicht um ihre "Jugend", bis die 18 Jahre alt ist.
Nur ist das menschliche Leben etwas komplexer. Die sich selbst oder dem Fernseher, später dem Internet immer mehr überlassenen Jugendlichen sind - durchaus schöpferisch - rasch dabei, die Geheimnisse der Erwachsenen zu ergründen. Dazu haben sie heute so viele "Schlüssellöcher" in so viele "Schlafzimmer" .... Wir hatten eins ... Und in den Pornoschlafzimmern der Massenmedien geht es doch auch nur um "Einschaltquote", oder etwa um die Erziehung einer jungen, reifen Generation?
Schon vor mehr als 2000 Jahren haben Sokrates und andere Philosophen sehr kritische Worte zur Jugend gesagt. Und doch sind wir heute da, wo wir sind. Mir scheint auch, dass wir hier eine "Randerscheinung" betrachten, welche die Tendenz hat, sich weiter zur Mitte auszubreiten. Am anderen Rand sind die aufgeweckten jungen Leute, die von ihren Eltern, Großeltern und geschickt ausgewählten Massenmedien später und reifer in das zum Weiter-Leben gehörende "Geheimnis Sex" praktisch eingeweiht werden. Mit gewöhnlich auch besseren Resultaten ...
Dich lade ich ein auf http://erlebnis-leben.blogspot.com/ . Da gebe ich meinem "Affen" so richtig Futter.
Bleib recht gesund!
Siegfried
Sex und Körperkult sind gerade durch Internet und das Schund-TV omnipräsent und versprechen bei richtiger Handhabung Aufmerksamkeit und Anerkennung der Peer-Group. Soziale Netzwerke werden als Messinstrument herangezogen für das was wirklich zählt: Rollkragenpulli=keine Likes, Bikinioberteil=100 Likes. Schnelle Erfolgserlebnisse die dem Ego schmeicheln und schnell erfolgt eine Fokussierung auf Äußerlichkeiten. Viele Heranwachsende können die Tragweite ihrer Handlungen zwar nicht so genau abschätzen, aber sie erkennen den Effekt und wenn sie den als positiv empfinden, wird der Rest außer Acht gelassen.
Das liegt sicher zum Teil daran, dass die Kiddies schon sehr früh zur Zielgruppe werden, und "ihnen" absolut nicht für das jeweilige Alter geeignete Produkte angeboten werden. Von der Kleidung bis zu dem, was sie in Filmen und Serien sehen, weckt alles das Begehren, in die nächste Altersgruppe "aufzusteigen" und sich dementsprechend zu benehmen, anzuziehen und zu stylen.
Natürlich läge es in der Verantwortung der Eltern, das (und das lange, bevor die Kiddies 12 werden) abzufedern (zum Beispiel die Notwendigkeit von Miniröcken für 3jährige in Frage zu stellen) - aber das ist auch nicht wenig verlangt, von einer Generation, die zu Teil schon mit absolutem Glauben an Konsum und Medien aufgewachsen ist. Viele Eltern befinden sich im Grund in einer ähnlichen Falle wie ihre Kiknder und haben dem nichts entgegenzusetzen. Für die anderen ist es oft wirklich nicht einfach, dafür zu sorgen, dass ihre Kinder ihr Alter akzeptieren (in dem Fall ihre Jugend) und sich dementsprechend benehmen.
Die ganze Sache ist wohl noch nicht an ihrer Spitze angelangt, also wird es erst noch schlimmer werden, bevor wieder Vernunft um sich greift.