Wie führt sexuelle Selektion zu mehr Variabilität?

6 Antworten

Meist haben wir es mit einer female choice zu tun, in der Regel wählt das Weibchen also das Männchen aus. Wenn wir davon ausgehen, dass di Weibchen die tauglichsten Männchen wählen, sollte sexuelle Selektion eigentlich zu einer Verringerung der Variabilität führen, da ja bestimmte Männchen einen überdurchschnittlich großen Fortpflanzungserfolg erzielen (und ihre Allele sich im Genpool entsprechend stark verbreiten), während andere Männchen einen überdurchschnittlich geringen Fortpflanzungserfolg erzielen (und dadurch der Anteil ihrer Allele im Genpool abnimmt oder die Allele verschwinden sogar ganz).

Warum passiert das nun nicht? Na ja, so wie es ja innerhalb der Männchen eine gewisse Variabilität in ihrem Erscheinungsbild gibt (z. B. Pfauen mit längeren/kürzeren Schwanzdeckenfedern, Hirsche mit einem größeren/kleineren Geweih usw.), gibt es auch innerhalb der Weibchen eine gewisse Variabilität hinsichtlich dessen, was für sie bei einem Männchen besonders "attraktiv" aussieht. Es gibt zwar meist eine gewisse erkennbare Tendenz (z. B. bevorzugen die meisten Pfauenweibchen Hähne mit besonders langen und intensiv gefärbten Federn und mit zahlreichen Augen), aber trotzdem wählen nicht alle Weibchen gleich. Das ist bei uns ja nicht anders. Manche Frauen finden Männer mit Körperbehaarung sexy, andere finden sie extrem unattraktiv. Variabilität gibt es eben bei beiden Geschlechtern.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Bist Du sicher, dass die Selektion die Ursache für "mehr Variabilität" sein soll? Die sexuelle Fortpflanzung passt da IMO besser als Ursache.

Der Grundgedanke ist dabei, dass Individuen VERSCHIEDEN selektieren, je nach Standortbedingungen, Situation, Bedürfnissen.

Die besten Gene sind von der Umwelt abhängig. Sexuelle Reproduktion sorgt für eine gewisse Streuung und nicht immer sind dieselben Merkmale vorteilhaft.

Die Selektion ist ja auch nicht im dem Sinne zu verstehen: Nur wer gut aussieht kann sich fortpflanzen, da gibt es ja ggf. unterschiedliche Strategien. Es heißt vielmehr sowas wie, Hauptsache das Individuum wird fortpflanzungsfähig, dann hat es eine Chance. Damit kann z.B. Ängstlichkeit durchaus belohnt werden, wenn die ganzen Draufgänger beizeigen vom Raubtier vernascht werden.

Was die besten Gene sind, kann völlig unterschiedlich sein. Einheitliche Gene in einer Population können die ganze Gruppe zum Aussterben bringen.

Du hast sicher schon einmal davon gehört, dass die menschliche Partnerwahl auf den Geruch setzt: unterschiedliche/ergänzende Immunsysteme ziehen sich an. Das ist gut für den Nachwuchs.

Ansonsten empfehle ich den wiki-Artikel zum Thema.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sexuelle_Selektion