Was ist das Thema des Dramas "Faust"?

2 Antworten

Das Thema des „Faust“ geht aus dem „Prolog im Himmel“ und aus dem Ende von „Faust II“ hervor: Faust soll dem Herrn dienen und zugleich ein guter Mensch sein („Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange ist sich des rechten Weges wohl bewusst.“). Worüber Mephisto spottet („Vom Himmel fordert er die höchsten Sterne, und von der Erde jede höchste Lust, und alle Näh' und alle Ferne befriedigt nicht die tiefbewegte Lust.“), sagt der Herr nur, dass Faust ihm zurzeit „verworren“ diene. Wichtig ist allein, dass Fausts Tätigkeit und Streben nicht erschlafft. Dazu ist nötig, dass ihm der „Geselle“ beigegeben wird, „der reizt und wirkt und muss als Teufel schaffen“. Dieser kann ihn ruhig „von seinem, Fausts, Urquell abziehen“ und ihn auf Satans Wege führen“. Dabei muss sich Faust nur „als guter Mensch des rechten Weges wohl bewusst sein“. Er darf sich irren, aber er muss immerfort weiter „streben“. In „Faust II“ heißt es am Ende: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.“ Das bedeutet: Faust darf nie zur Ruhe kommen, darf sich nie zufrieden zurücklehnen und nur noch den Stillstand, den Augenblick schätzen und genießen. Er muss immer weiter streben, vor allem nach dem, „was die Welt im Innersten zusammenhält“. Am Ende wird er deshalb erlöst, weil er ständig weiter Projekte schafft, dem Meere Land abgewinnt, damit Menschen dort frei und sicher leben können. Er wird nie aufhören, weiter strebend tätig sein. Er genießt nur den Augenblick, wenn er ein gewaltiges Projekt fertiggestellt hat. (Bei der Teufelswette hatte Faust seine „Lebensmaxime des immerwährenden Strebens“ so ausgedrückt: „Werd' ich zum Augenblicke sagen: verweile doch, du bist so schön, dann magst du mich in Fessel schlagen....“).  Mephisto formuliert das im Prolog etwas derber: „Staub soll er fressen, und mit Lust!“ Erreicht er dieses Ziel (des Stillstandes, der Selbstgenügsamkeit und des Verharrens im Augenblick der Befriedigung seiner Begierden), hat Faust die Wette verloren; er gehört dann für immer dem Satan.

Es müsste also heißen: Johann Wolfgang von Goethes 1808 veröffentlichte Tragödie "Faust" greift die Geschichte der historischen Figur Doktor Faustus neu auf und behandelt darin das ständige Streben Fausts, seine Erkenntnisgrenzen zu überschreiten. Dabei darf er nie zum Stillstand kommen und nur darauf aus sein, den Augenblick zu genießen.




earnest  01.12.2015, 13:28

Das MÜSSTE nicht so heißen, aber es KÖNNTE so heißen.

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Hi.

Ich nehme mal Nr. 1 und schlage dir vor: "... nach Unbegrenztheit und völliger Befriedigung ..."

In all deinen Versionen stört mich dein "berichtet". Wir haben hier keinen Zeitungsartkel vorliegen. Überleg dir bitte mal eine bessere Formulierung. 

Bei Nr. 3, eine Lösung, die mir am "entspanntesten" vorkommt, und die mir deswegen gut gefällt, schlage ich dir vor: " ... das ständige Streben des Menschen, seine Erkenntnisgrenzen zu überschreiten."

Nr. 2 empfinde ich als leicht verunglückt. 

Such dir was aus ... 

Gruß, earnest