Warum ist die Geburt so grausam?

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Die Evolution hat beim Menschen bewirkt, dass der Kopf eines Ungeborenen immer größer wurde. Und obwohl die Schädelplatten bei Babys noch nicht fest verwachsen sind und sich bei der Geburt verschieben, ist der Kopf noch immer ziemlich groß. das Becken einer Frau einen größeren Durchlass in der Mitte hat als beim Mann, musste die Entwicklung dessen durch den aufrechten Gang an einem gewissen Punkt stoppen, damit Frauen nach wie vor auf zwei Beinen gehen können. Der Geburtskanal ist dagegen recht schmal, weswegen es eben recht schmerzhaft ist.

Die Wehen an sich sind eigentlich ein recht länger Prozess, der mit der Medizin leider oft drastisch verkürzt wird. Sie sind eigentlich dazu da, Mutter und Kind auf die Geburt vorzubereiten. Es sind ja letztlich nichts anderes als Muskelkontraktionen. Außerdem wird ein großer Eimer Hormone ausgeschüttet, die für beide schmerzstillende Wirkung haben - für das Baby ist es ja schließlich auch kein Spaziergang. Frauen aus Gegenden der Welt, dir keine wehenverkürzenden Medikamente bekommen, haben oft nicht so unglaublich schmerzhafte Geburten, weil sie voll auf ihren Körper vertrauen müssen. Letztlich sorgen die Wehen einfach dafür, dass das Kind auch wirklich geboren wird, denn wenn's nicht unangenehm wär, woran sollte die Frau dann wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist und warum sollte man es dann überhaupt genau jetzt gebären?

So hilfreich moderne Medizin auch sein mag, sie ist nicht immer von Vorteil. Begleitete Hausgeburten, bei denen der natürliche Prozess sich entfalten kann sind aus gutem Grund wieder im Kommen. Kreißsäle und viele in grüner Kittel gekleidete Menschen sind m. M. auch einfach keine schöne Willkommenszenerie. Zudem sind Krankenhäuser Wirtschaftsunternehmen und Zeit ist Geld. Deswegen müssen die Bälger dort möglichst schnell auf die Erde geschmissen werden. Eine Geburt im Kreise der Lieben (wenn möglich) und in gewohnter Umgebung ist dagegen für alle sehr viel entspannter - und weniger schmerzhaft.


JimmyPea  01.05.2016, 23:29

Danke! ;) HAHA!! ja, hast vollkommen recht: Auch ein voller Darm oder auch ne volle Blase kann sehr unangenehm sein. Halt ein eindeutiges Zeichen, dass da was raus will/soll/muss. ;) Ich bin ein Kerl und kann bei Geburten nicht aus eigener Erfahrung sprechen. ich würde es daher dem Wunsch meiner Frau überlassen, was sie für richtig hält. Ich glaube, dass Mütter (egal welcher Spezies) einfach instinktiv wissen, was für sie und das Kind das Beste ist. und ich will damit jetzt keinesfalls Frauen auf irgendwas reduzieren! Ganz im Gegenteil: Ich empfinde tiefen Respekt für alle Frauen, die mal ein Kind geboren haben. Es steht mir meiner Meinung als Mann nicht zu, ihr irgendwie darein zu reden. Bei einer Geburt wäre ich höchstens als moralische Unterstützung zu gebrauchen und sonst nichts. ;) Dennoch: Ich halte sehr viel von einer natürlichen Geburt, wenn möglich zu Hause. In der Natur hat alles seinen Sinn: Ich war bei der Geburt dabei, als meine Katze ihre Babys bekommen hat. Der Vergleich hinkt vlt. ein bisschen, hat mich aber schwer beeindruckt! Sie hatte etwa 45 Min. Wehen und wollte unbedingt mit mir kuscheln. Ich habe dabei die Wehen spüren können. Dann hat sie sich in mein Bett verzogen - und leider nicht in die vorbereite Wurfkiste... :-/ Naja, ich hab sie gelassen, weil ich dachte: "Sie wird es schon wissen". Nach jeder Geburt Baby hat es etwa 5 Min. gedauert, bis die Nachgeburt kam. Währenddessen hat sie das Baby schon sauber geleckt und es zu ihrer Milchbar dirigiert. Die Babys wurden im Abstand von ca. 25 Min. geboren und jeweils kurz vor jeder Geburt hat sie dann die Plazenta aufgefuttert. Da sind ja sehr viele Nährstoffe drinne. Sie hat das alles ganz hervorragend gemacht, obwohl sie das ja alles nie gelernt hat. Ich hab die Nächte danach übrigens auf dem Sofa verbracht. :- D Wie gesagt, ich will Frauen nicht reduzieren, aber sowas ähnliches wie meine kleine Katze erlebt in meinem verrohten männlichen Verstand jede Frau auch. Auf Menschenart. :) Ärzte, die ihr im Namen der Geburtshilfeeffizienz der Krankenhäuser da reinreden wollen, haben meiner Meinung nach ihren Beruf verfehlt. Das schließt natürlich nicht die Hilfe der modernen Medizin mit ein, wenn es Komplikationen gibt! Leben und Gesundheit von Mutter und Kind gehen dann vor Heimgeburt. ;)

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Anonym125213 
Beitragsersteller
 02.05.2016, 03:48
@JimmyPea

Ich weiß nicht, was ich sagen/schreiben soll, außer...

Wow! 

Dein Erlebnis ist mehr, als lesenswert! Bei der Stelle, als du die Wehen mitspüren konntest, stockte mir der Atem! Ich bin sonst nicht gerade der sentimentale Typ, aber bei sowas... 

Was deine Meinung betrifft, gebe ICH dir natürlich vollkommen Recht. Auch, wenn Meinungen subjektiv sind, fand ich aber deinen Text sehr gut durchdacht. Er beantwortete mir das, worum es mir bei dieser Frage genau ging. Nämlich darum, warum die Natur es so eingerichtet hatte. 

Zudem erinnerte mich erst dein Text wieder daran, wie unterschiedlich die Videos und Texte von Hausgeburten und den stationären Geburten waren. Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. ':-D

Vielen Dank also für deine tolle Antwort und deiner ganz besonderen Erfahrung! 

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Anonym125213 
Beitragsersteller
 01.05.2016, 20:04

Vielen Dank für deine mehr, als brauchbare Antwort! :-) 

Deine Worte bezüglich der Medizin, erinnerte mich an die verschiedenen Videos, welche ich mir über Geburten anschaute. Und ja, du hast Recht!

Es war schon ein Unterschied zwischen Hausgeburten und der Geburten in Krankenhäusern zu sehen!

Auch las ich, dass in Krankenhäusern der Nachgeburt kaum, bis gar nicht Beachtung geschenkt wurde, wobei diese eine sehr große Rolle spielt. Babys werden viel zu schnell abgenabelt. 

Ich werde mal diese Seite suchen. Vielleicht finde ich sie nochmal. Könnte werdenden Müttern sogar wirklich behilflich sein.

Trotzdem muss ich jetzt mal auf Kindergartenniveau abtauchen, sorry ^^:



woran sollte die Frau dann wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist und warum sollte man es dann überhaupt genau jetzt gebären?

Ich denke da gerade an das Kacken... Ich weiß, ist kein Vergleich zu einer Geburt, aber was den Druck usw. angeht... Hm... :-D

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Anonym125213 
Beitragsersteller
 01.05.2016, 20:19
@Anonym125213

Man, musste ich mich jetzt blödsuchen, aber ich habe es doch noch gefunden. Ich finde diese Seite generell wirklich lesenswert!

http://walgesangmitstorchenbiss.de/geburt-plazenta/

zitiert aus dem Link:


Es ist erschreckend, wie oft man in Geburtsberichten liest, dass die Hebamme bereits wenige Minuten nach Geburt des Kindes an der Nabelschnur gezogen hat. Oder man liest von heftigen Blutungen, abgerissenen Nabelschnüren und manuelle Lösungen 45 Minuten nach der Geburt. Mit Schrecken denke ich an eine Folge einer Geburtenserie im Fernsehen zurück, in der eine Gebärende eine Notoperation, und das Neugeborene die Trennung von seiner Mutter über sich ergehen lassen musste. Die verantwortliche Hebamme sagte in die Kamera: „Wir haben an der Nabelschnur gezogen, dabei kam die Gebärmutter mit raus. Wir mussten sofort in den OP.“ Anschließend erzählte sie, wie wichtig es sei, dass man zur Geburt in die Klinik geht. Gerne würde ich hier eine Lobeshymne für Hausgeburten singen, leider wird in der Nachgeburtsphase auch hier viel zu oft manipuliert.

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Naja...da muss ein relativ großer Kopf durch einen relaitv kleinen Kanal...das tut halt weh.

Aber aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen...man vergisst die Schmerzen wieder, denn in dem Moment, indem du den kleinen Wurm in den Armen halten kannst, werden soviele Glückshormone freigesetzt, das alles andere egal ist. Sonst würde man zumindest das ganze nicht zwei- oder mehrmals machen^^


Anonym125213 
Beitragsersteller
 01.05.2016, 01:26

Danke dir. Schön von einer Erfahrenen zu lesen. :-)

Mir gingen eben bloß solche Dinge, wie ich bei den Kommentaren von Kastille und Kodringer schrieb, durch den Kopf.

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weil das kind schwer und recht groß ist und so einige muskeln beteiligt sind. der schmerz ist notwendig. weil wenn das kind vorher raus kommen würde und dafür es dann eben wenig bis gar nicht weh tut, wäre das kind ja noch nicht lebensfähig - zu mindestens nicht in der natur.

Ich denke mal, dass es dazu da ist um die Liebe zum Kind aufzubauen. Immerhin heißt es ja immer, dass der Ganze Schmerz für ein Moment verschwindet, wenn man sein Baby in den Arm nimmt


Anonym125213 
Beitragsersteller
 01.05.2016, 01:23


Immerhin heißt es ja immer, dass der Ganze Schmerz für ein Moment verschwindet, wenn man sein Baby in den Arm nimmt


Das ist wahr und so stelle ich es mir auch vor. Frauen sind normalerweise auch aus diesem Grund schmerzunempfindlicher, als Männer und die Hormone tun ihr Übriges.

Wenn man sich dann aber, neben den Schmerzen, noch anschaut, wie der Körper "zurückgelassen" wird...

Und nein, ich rede nicht "nur" von Hängebrüsten oder einer weiten Vagina, sondern auch vom Dammriss, Inkontinenz usw. So etwas sehe ich nicht als eine "Belohnung" an, anders, als der Sex. ;-)

Von meinen Freundinnen haben einige gesagt, dass sie doch kein weiteres Kind wollen, sowie sie es zuerst geplant hatten.

Kann nur eine anfängliche Einstellung sein, aber Fakt ist:

Eine Geburt ist furchtbar mit zum Teil auch heftigen Geburtstrauma! :-/

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Dirndlschneider  01.05.2016, 02:01
@Anonym125213

So negativ darf man die Sache sicherlich nicht sehen....in meiner Verwandtschaft und im Bekanntenkreis gibt es sehr viel Nachwuchs , aber eine solch abweisende Haltung habe ich bei keiner der jungen Mütter bemerkt . 

Hängebrüste sind eine Frage des Alters und hängen auch von der Beschaffenheit des Bindegewebes ab und die Vagina ist so sehr dehnfähig , dass vom " Weiten " in den meisten Fällen nicht gesprochen werden kann . 

Dammschnitt und Dammriss sind Verletzungen , die sehr schnell und meist sehr gut heilen.....

Ich kann deine Einstellung beim besten Willen nicht nachvollziehen......

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Anonym125213 
Beitragsersteller
 01.05.2016, 19:17
@Dirndlschneider

Ich habe nicht prinzipiell eine negative Einstellung. Um meine persönliche Einstellung ging es hier auch nicht, sondern um die Natur. Wieso, weshalb und warum sie es so eingerichtet hat.

Schade, dass das nicht verstanden wurde. Manchmal muss man eben auch mal zwischen den Zeilen lesen... 

Auch finde ich, dass man als Mann sich hier wohl wirklich nicht hinein versetzen kann...

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Der Mensch ist wohl degeneriert, sodass der Geburtskanal sehr eng ist.

Und je mehr Sexualität in einer Kultur tabuisiert wird, desto verkrampfter die arme Mutter...