Wie ist eine Geburt?

2 Antworten

Wenn ältere Menschen sich zum Kaffee treffen, versuchen sie sich mit Horrorgeschichten über ihre Krankheiten zu übertrumpfen.

Wenn Mütter sich zum Kaffee treffen, versuchen sie sich mit Horrorgeschichten über ihre Geburtserlebnisse zu übertrumpfen.

Aber ja, Kinderkriegen ist zumindest anstrengend bis sehr schmerzhaft - wenn es einfach wäre, könnten es ja auch die Männer. Würde eine Geburt unbemerkt vonstattengehen, kämen wohl viele Kinder ohne medizinische Hilfe und Betreuung bei Aldi an der Kasse zur Welt.

Die "Natur" hat zunächst wahrscheinlich aber gar nicht so starke Schmerzen vorgesehen - das ist ein Produkt der Evolutuion.

Denn für die Geburtsschmerzen ist der aufrechte Gang verantwortlich, der zu einem schmalen Becken und somit zu einen schmalen Geburtskanal geführt hat. Die zunehmende Intelligenz dagegen führte bei den Babys zu einem größeren Gehirn und somit größeren Schädel. Das Ergebnis ist ein im wahrsten Sinne schmerzhafter Kompromiss.

Ich sehe jedoch auch Vorteile im Geburtsschmerz.

Schmerz schützt den Menschen. Er zeigt uns, dass wir uns um unseren Körper (besser) kümmern oder ihn schonen müssen oder ganz einfach die Hand vom Feuer wegziehen sollten, da sie sonst verbrennt und wir vielleicht sterben.

Die "Natur" war also auch recht clever und hat es so eingerichtet, dass die Anzeichen der bevorstehenden Geburt von der Schwangeren wahr- und ernstgenommen werden. Denn schon die Höhlenfrau hatte dann einiges zu erledigen (einen sicheren Ort aufsuchen, Hilfe holen, Heilkräuter und Brennholz sammeln, Feuer machen, Nahrung und Wasser bereitstellen...) und konnte nicht flugs ins nächste Krankenhaus.

Unter Wehen schüttet der Körper automatisch Endorphine (morphiumähnliche körpereigene Stoffe, die schmerzlindernd bis schmerzhemmend wirken).

Außerdem stehen eine Reihe an Methoden und Arzneimittel zur Schmerzlinderung zur Verfügung. Entspannungs- und Atemübungen, Entspannungsbad, Akupunktur, Homöopathie, Chili-Pflaster, TENS-Gerät (transkutane elektronische Nervenstimulation), Spasmolytika (z.B. Buscopan), Paracetamol, Lachgas, Opioide (z.B. Dolantin oder Meptid - letzteres fällt nicht unter das BtMG - nur in der Eröffnungsperiode).

Das heißt aber nicht, dass es für alle Frauen ein Spaziergang wäre...

Viele Frauen entscheiden sich bei der Entbindung auch für eine Periduralanästhesie (PDA). Dabei wird die Schwangere durch eine Spritze in die Wirbelsäule so betäubt, dass sie vom Schmerz der Geburt oft kaum mehr etwas mitbekommt.

Eine Spontangeburt bedeutet ein paar Stunden Schmerzen mit Pausen und zudem sehr guten Möglichkeiten der Schmerzlinderung - der Lohn dieser Arbeit ist ein Leben.

Schau dich um - die Menschheit ist nicht ausgestorben und ein Großteil Frauen lassen sich mehrmals aufs Kinderkriegen ein. Also wird es wohl irgendwie gehen.

Vor einiger Zeit habe ich nach der Entbindung einer frischgebackenen, sehr jungen Mutter ein großes Kompliment ausgespochen, dass sie doch sehr schön geboren und es toll gemacht hat.

Ihre lakonische Antwort: "Mein Freund hat gesagt, ich soll einfach auf die Hebamme hören und tuen, was sie sagt - das habe ich gemacht."

Wenn eine Frau wegen der Schmerzen keine Kinder haben möchte, ist das vielleicht auch ganz gut so. Denn die Belastung mit Kind(ern) ist für Jahrzehnte viel höher zu bewerten, als nur wenige Stunden Schmerzen.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

Es werden Glückshormone ausgeströmt, du fühlst dich federleicht und frei.

Von der körperlichen Anstrengung her, ist dies in etwa wie wenn du von Null Metern auf einen 4000 m hohen Berg steigst. So sagte mir dies jedenfalls eine Hebamme mal.

Und dann bist du oben auf dem Gipfel und es jauchzt nur noch alles in dir.

Du hattest dieses kleine, grosse Wunder 9 Monate in dir und nun darfst du es das erste Mal begrüssen, es kosen. Es ist einfach wirklich ein Moment der absoluten Glückseligkeit.

Die normalen Wehen sind nicht so schmerzhaft und man kriegt ja immer wieder kurz eine Pause, bis die Nächste kommt. Erst nachher die Presswehen sind wirklich kaum zum aushalten aber die dauern nicht lange und dann, wenn der Kopf durch ist, bist du schon im siebten Himmel.

Bei einer Geburt musste mir die Hebamme sagen, ich müsse noch einmal pressen, na , machte ich und er war schreiend da.

Ich habe drei Kinder und jede Geburt war wieder etwas anders aber eben jede für mich ein gigantisches Erlebnis.

Du musst also keine Angst haben.