Warum gibt es in Japan kaum Beschneidungen?
In Wikipedia steht folgendes:
"Japan hat eine der niedrigsten Beschneidungsraten der Welt. Es wird geschätzt, dass nur etwa 1% der Japaner beschnitten sind. Japaner leiden laut Studien aber nicht häufiger unter Harnwegsinfekten, sexuell übertragbaren Krankheiten oder Peniskrebs als US-Amerikaner, weshalb viele Ärzte einen tatsächlichen medizinischen Nutzen der männlichen Beschneidung anzweifeln."
Ich frage mich allerdings gerade, wie es kommt, dass in Japan so selten Vorhautverengungen auftreten? Hat das irgendeinen Grund? Oder operiert man in Deutschland zu oft? In Japan zu wenig?
9 Antworten
Das liegt wohl dadran dass dort kaum Menschen religonen angehören in denen beschnitten wird. Die meisten Beschneidungen sind ja nicht aus medizinischen Gründen.
Christen, Muslime und Juden werden ja, je nach Glaubensrichtung, beschnitten, keine dieser Religionen ist beliebt in Japan. Die meisten sind entweder Atheisten, oder Shinto oder Buddhisten.
- In Japan zahlt die Krankenkasse den Eingriff nur bei medizinischer Notwendigkeit
- Minderjährige werden grundsätzlich nur bei Problemen der Vorhaut (ständig wiederkehrende Balanitis) beschnitten (Ausnahmen: Eltern, die aufgrund von Auslandserfahrungen, -beeinflussungen ihre Söhne beschneiden lassen)
- Einige erwachsene Männer lassen sich nach Beratung und eigener Entscheidung beschneiden (privat auf eigene Kosten: um die 10k Euro). Es gibt viele private (Schönheits-)Kliniken, die sich auf "Männer-Themen" spezialisiert haben: Haarimplantation (bei Glatzen), Beschneidung (alle Techniken und Stile), Vasektomie, Penisverlängerung/-vergrößerung, dauerhafte Haarentfernung durch Laser (Gesichtshaare/Bartwuchs (auch teilweise, z.B. nur am Hals, Nacken, etc.), Achselhaare, Körperbehaarung, Schamhaare, etc.), Implantate.
- In den öffentlichen Bädern Männer sehen japanische Männer häufig "wie beschnitten" aus, da sie ihre Vorhaut dauerhaft zurückgestreift lassen (aus hygienschen Gründen)
- Spätestens mit Eintritt in die Pubertät lernt ein japanischer Junge, daß man die Vorhaut zurückstreifen kann, und je nach Familie, auch schon in jungen Jahren vom Vater oder vom/von den Bru(e)der(n); er lernt dann, daß es besser ist, die Vorhaut zurückgestreift zu lassen.(die ersten Wochen sind natürlich sehr unangenehm, bis man sich daran gewöhnt hat)
Es gibt keinen weltweiten medizinischen Konsens und bis sich neue Erkenntnisse in der Medizin durchsetzen, vergehen schon mal 25 Jahre.
Ich kenne nicht das japanische Krankenversicherungssystem, aber ist es sehr leicht alles mögliche abzurechnen, sofern es eine anerkannte Methode ist.
Die meisten Japaner haben wenig Geld, also keine möglichkeit sich eingriffe zu leisten
Ist Japan nicht im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern recht wohlhabend?
Wenn ich mir die Daten hier zb ansehe:
Macht die Zahl durchaus Sinn. Bei uns kommt ein erheblicher Anteil religiöse Beschneidungen zur Statistik dazu und in den USA ist es fast Standard, beschnitten zu sein. In Japan werden diese 1% beinahe ausschließlich aus medizinischen Gründen sein.
Um einen sinnvollen Vergleich zum medizinischen Anteil aufzustellen, müsstest du aber eine Statistik finden, die auch tatsächlich nur die medizinischen Beschneidungen aufführt. Und im Idealfall auch die Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf.
Diese Daten gibt es zu 100%. Wo hast du bisher gesucht? Evtl helfen dir einschlägige Fachjournals weiter.
Ja die gibt es leider nicht. In Deutschland sind 10% der Männer beschnitten. Da hier 5% Muslime leben und 1% Juden dürfte schon ein erheblicher Teil religiös begründet sein, aber wie viele Phimose OPs existieren, ist leider gänzlich unbekannt.