War das Schönheitsideal der Römer und Griechen damals dick zu sein?

8 Antworten

NEIN.

Das Ideal war mittelmäßig muskulös bis muskulös und nicht mager oder fett zu sein (für Männer). Sieht man an Statuen und Bildern. Hartes Bodybuilding entspricht dem Ideal nicht, fett sein nicht, normales Körperfett bei vorhandenen Muskeln widerspricht dem Ideal nicht. Athletischer Körperbau. Abgesehen von Sumoringen :-)

Dazu gehörten ein kleiner Penis und kleine Brüste.

Kleiner Penis ... der Penis ist bei bestimmten Statuengenres und Abbildungsgenres eher tabuisiert und wird sowieso nicht erigiert dargestellt. Da wäre ich vorsichtig mit Schlüssen auf ein Schönheitsideal. Kann aber sein dass es da eine ungewöhnliche Tendenz gibt. Es gibt umgekehrt Gestalten, die nicht 100% negativ belegt sind und immer mit einem riesigen Phallus abgebildet wurden. Aber dem selben leicht muskulösen Körperbau.

Kleine Brüste- hier sollte man nicht der Idee unterliegen, dass große Brüste heutiges oder geschichtlich üblicheres Ideal sind, das stimmt nicht. Das ist eher eine Ausnahmeerscheinung um die 80iger 90iger und seitdem schon abgeklungen.

 Im Internet hab ich gelesen, dass es allerdings ein Schönheidsideal war dünn zu sein.

Das schwankt immer leicht ums Normalgewicht in idealisierenden Darstellungen. Aber Fettleibigkeit war nie ein Ideal.

So hat einer behauptet, dass die Venus (Aphrodite) selbst dick dargestellt wurde

Nein, wurde sie nicht. Es gibt in der realistischen und damit geschichtlichen Darstellung von Frauenkörpern gelegentlich Ausflüge ins Übergewicht... aber kaum in die Fettleibigkeit. Vorherrschend sind Darstellungen mit normalgewichtigen Frauen.

Worauf stützen sich diese ganzen Leute im Sovial Media dann? 

Rubens und die Venus von Willendorf und ähnliche steinzeitliche Darstellungen? Deren Kontext schwer zu rekonstruieren ist, aber vermutlich eher Talismane im heutigen Sinne oder so etwas waren, keine idealisierten Darstellungen.


Schwarzcore  06.10.2021, 06:05

Die Venus von W. und viele (fast alle) frühen und vorzeitlichen Frauenikonen haben sich auf Fruchtbarkeit konzentriert und waren dementsprechend üppig.

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Grobbeldopp  07.10.2021, 01:50
@Schwarzcore

Aber weiß man das? Ich glaube nicht. Das ist ja nur eine Deutung als Venus.

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Schwarzcore  07.10.2021, 02:51
@Grobbeldopp

Da der seit ca. 30 000 Jahren verstorbene Künstler kein Exposé zu seiner Figur hinterlassen hat können wir nur spekulieren. Aber da sich die Welt damals nur um wenige Dinge (Essen, gegessen werden, Leben und Sterben, Fortpflanzung und Blitze am Himmel) gedreht hat wird es wohl eins davon sein. Und ich denke lieber Fruchtbarkeit statt Speisekarte.

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Grobbeldopp  07.10.2021, 02:58
@Schwarzcore

Ich habe einmal eine andere Idee gehört, nämlich dass es Abschreckungs- oder Schutzzeichen waren. Deshalb hab ich oben geschrieben Talismane. Geschlechtsteile als Tabu wie es heute ist zeigt ja dass davon eine "Macht" ausgeht.

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Schwarzcore  07.10.2021, 03:58
@Grobbeldopp

Also, ich seh nicht viel fern aber so richtig Tabu sind Geschlechtsteile da nicht. Das wird eigentlich immer nur Tabu wenn der Klerus, egal welcher Couleur sich einmischt. Die Talisman-Hypothese ist natürlich nicht auszuschließen aber nicht plausibel. Warum sollte die Figur einer dicken Frau Geister abschrecken??? Falls die Menschen überhaupt schon solche Vorstellungen hatten. Viel wahrscheinlicher sind Gesten oder kleine Symbole, ein Kreis oder Ring bspw.oder sogar ein Kreuz. Eine Statuette war dafür viel zu aufwendig.

Nö,höchstwahrscheinlich gab es damals überhaupt kein Übergewicht, maybe im Winter.

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Grobbeldopp  07.10.2021, 04:28
@Schwarzcore
Also, ich seh nicht viel fern aber so richtig Tabu sind Geschlechtsteile da nicht. 

Dann steig mal nackt in den Bus ein.

aber nicht plausibel.

Warum nicht?

Warum sollte die Figur einer dicken Frau Geister abschrecken???

Nicht unbedingt Geister... aber nun gut. Durch magische Vorstellungen irgendeiner Art, und Geschlechtsteile sind da ein gutes Objekt für.

Viel wahrscheinlicher sind Gesten oder kleine Symbole, ein Kreis oder Ring bspw.oder sogar ein Kreuz. 

Das ist ein guter Einwand.

Eine Statuette war dafür viel zu aufwendig.

Ja aber... gibt es überhaupt irgendetwas was für die Hypothese spricht, dass das eine Fruchtbarkeitsgöttin darstellt? Außer die direkte Anmutung?

Ich muss mal suchen wo ich das her habe mit der "exhibitionistischen Abschreckungsgeste". Ich glaub es war irgend ein Podcast mit Mirko Gutjahr. Dann verlink ich es.

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Sieht man sich die heutige Gesellschaft an sind solche Merkmale für viel ein komplettes Nogo wenn man bedenkt wie Oberflächlich die heutige Gesellschaft ist

Sorry, aber da widersprichst du dir ja etwas selbst. Die Schönheitsideale waren einfach anders, d.h aber nicht, dass die Leute früher nicht so oberflächlich waren. Wenn das stimmt, was du sagst, waren sie halt oberflächlich und haben dünne Menschen als „unschön“ betrachtet, und heute sind es oft dicke Menschen. Aber an sich sehe ich da keinen Unterschied in der Oberflächlichkeit.

Bild zum Beitrag

https://de.wikipedia.org/wiki/Aphrodite_von_Knidos

Hier sieht sie nicht übergewichtig aus, eher normalgewichtig, und die Brüste sind auch nicht so klein.

Ich weiß nicht, ob das mit dem Übergewicht stimmt, ich dachte eher, dass bei Männern zumindest athletische Figuren als schön galten, wurden deswegen auch nicht ihre (Halb-)Götter so dargestellt?

Die „schönen“ Männer hat man sich wohl eher so vorgestellt:

Bild zum Beitrag

https://de.wikipedia.org/wiki/Poseidon_vom_Kap_Artemision

 - (Geschichte, Philosophie und Gesellschaft, Kunst)  - (Geschichte, Philosophie und Gesellschaft, Kunst)

Grobbeldopp  06.10.2021, 02:45

Wenn du die jetzt beide zum Leben erweckst und die kleinen anatomischen Fehler ausbügelst so dass es realistische Menschen wären könnten die beide Pornos drehen. Mal abgesehen von dem kleinen Penis- 😀 Ohne Witze, das spricht eher für eine starke Konstanz.

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Das Schönheitsideal der Römer und Griechen, waren weder dicke, noch dünne Frauen, sondern schlanke, wohlgeformte. Das ist unter anderem durch unzählige Wandfresken beider Kulturen nachgewiesen. Alles andere ist Geschwätz.

Wohl kaum. In der Kunst der Römer finden sich nur selten dicke Menschenfiguren, sondern hauptsächlich schlanke, die auch dem modernen Schönheitsideal entsprechen. Nur bestimmte Götter wurden bisweilen dick dargestellt, etwa Bacchus, der Gott des Weines. Jedoch nicht als Schönheitsideal, sondern als Personifikation der Wolllust und des Genusses.

Füllige Körper finden sich eher in der Kunst der Barockzeit, etwa bei Rubens.

Nein, ganz eindeutig nicht.

Sieh die mal die Statuen etc. an...

Das praktisch einzige Dickerchen ist Dionysos.

Gruß, earnest


Dahika  06.10.2021, 12:30

Manche Anorektiker finden aber die Darstellungen der Aphrodite etc.. schon als fett.

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