Vor der Ehe Sex wollen im Christentum?

4 Antworten

Eine Frage, wo sich im wahrsten Sinne des Wortes die Geister scheiden, so das es eigentlich nur zwei Antwortmöglichkeiten gibt. Konservative Christen, insbesondere jene aus der kirchlichen Tradition würden aus vollster Überzeugung mit einem klaren „Nein“ antworten. Liberale Christen, vor allem aus den protestantischen Freikirchen, würden hingegen mit „Ja“ antworten. Nur sehr selten findet man eine dritte Position, die sich irgendwo zwischen einem „Ja“ und einem „Nein“ bewegt und welche sich eigentlich auch am ehesten mit der Bibel begründen läßt. Das Problem ist aber wie so häufig die Exegese und der Kontext.

Der Eindruck, dass innerhalb des Christentums eine einheitliche Auffassung von Keuschheit als Kardinaltugend vorherrscht, mag von außen vielleicht so aussehen. Es ist daher auch nicht überraschend, dass man sich trotz der Kritik um die Aufrechterhaltung einer gewissen Prüderie bemüht und diese sogar noch als Kompliment versteht, das dazu ermutigen soll, das Richtige zu tun. Die Realität sieht jedoch etwas anders aus. Wer nicht aus Überzeugung und freiwillig im Rahmen seiner Askese im Zölibat lebt, folgt oft seinen Trieben, wann immer sie ihn überkommen. Ein historischer Rückblick auf Gruppen wie die Templer, die Borboriten, die Karpokratianer und die Adamiten zeigt, dass Promiskuität, Polyamorie und Swinging im Kontext religiöser Praktiken keineswegs selten waren.

Das, was man allgemein als Sex versteht, ist das normalste und natürlichste der Welt, was genau so zum Leben dazugehört, wie alles andere, was einem als Lebewesen ausmacht. Sex ist daher weder gut noch schlecht, nicht moralisch noch unmoralisch, noch wichtig noch unwichtig, sondern einfach eine Gegebenheit die seit der Schöpfung besteht. Hätte Gott uns anders haben wollen, dann hätte Gott uns auch in seiner Vollkommenheit anders erschaffen. Aber er hat uns genau so erschaffen wie wir sind, so wie Er uns haben wollte!

1.Mose 1,27 Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und weiblich erschuf er sie.
1.Mose 1,28 Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die Erde und unterwerft sie und waltet über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die auf der Erde kriechen!

Diese beiden Verse sagen eigentlich alles aus, doch die historische Kirche die für die damalige Sittlichkeit mitverantwortlich war, betonte den Begriff „Unzucht“ in einem übersteigerten Ausmaße, sodass die „eigentliche“ Aussage aus der Bibel nicht mehr beachtet wurde.
Was genau ist und meint Unzucht?

Das hebräische Wort „זנה“ (znh) kann je nach Kontext verschiedene Bedeutungen haben. Neben „Unzucht“ wird es häufig mit „Ehebruch“ oder „Prostitution“ übersetzt. Es steht also nicht explizit für „coitus anticipatus“ dem vorehelichen Geschlechtsverkehr.

Das Wort „Perversion“ wird heute von einigen als Synonym für „Unzucht“ verwendet, was in diesem Zusammenhang auf sexuell unerwünschte Handlungen verweist. Die biblische Definition von „Unzucht“ findet sich unter anderem in 3. Mose 18, wo Gott persönlich erklärt, was darunter zu verstehen ist. Insgesamt läßt sich anhand der Bibel folgendes als eindeutige Unzucht (Perversion) bestimmen. 

  • Blutschande (Inzest, sexuelle Intimität innerhalb der Familie)
  • Zoophilie (Geschlechtsverkehr / Sex mit Tieren)
  • Nekrophilie (Geschlechtsverkehr / Sex mit Verstorbenen)
  • Homosexualität (Gleichgeschlechtlicher Geschlechtsverkehr)
  • Pädophilie (Geschlechtsverkehr / Sex mit Kindern)
  • Fetischismus (Abnormale sexuelle Praktiken / Entartungen)
  • Ehebruch (Fremdgehen / Fremdflirten) auch gedanklich
  • Prostitution (Hurerei gegen Geld)
  • Vorehelicher Geschlechtsverkehr (Vaginalverkehr) Verlust der Jungfräulichkeit

Wie man also sehen kann und jeder mit gesundem Menschenverstand auch zustimmen wird, ist das, was biblisch als Unzucht gilt, auch zurecht als Unzucht / abartige Perversion bezeichnet.

Unterschied zwischen Geschlechtsverkehr und Sex?

Gläubige die aus der traditionellen Kirchenlehre entspringen wie z.B. einst der englische Mönch John Baconthorpe (ca. 1290–1346), würde vermutlich pauschal die gesamte Nacktheit und jegliche Form von Intimitäten gemäß der damaligen sittlichen Norm als Unzucht bezeichnen. Dieses ist biblisch aber tatsächlich nicht haltbar, denn es gibt einen Unterschied zwischen Geschlechtsverkehr (Vaginalverkehr) und nicht vaginalen Verkehr, der also nicht dem biologischen Paarungsverhalten gleicht und umgangssprachlich heute in der Moderne als „Sex“ definiert wird, um z.B. sexuelle Stimulation ohne Vollzug des Geschlechtsverkehrs zu erreichen. Zwischen Schenkelverkehr, Analverkehr, Oralverkehr, Küssen usw. und dem als Unzucht beschriebenen vorehelichen Geschlechtsverkehr (VGV) besteht also ein eindeutiger Unterschied.

Dass die Bibel zwischen vaginalen Geschlechtsverkehr und nicht vaginalen Geschlechtsverkehr unterscheidet, kann man eindeutig aus 2.Mose 22,15 und Hebräer 13,4 erkennen.

 2.Mose 22,15 Wenn jemand eine Jungfrau beredet, die noch nicht verlobt ist, und schläft bei ihr, so soll er den Brautpreis für sie geben und sie zur Frau nehmen.
Hebräer 13,4 Die Ehe soll von allen in Ehren gehalten werden und das Ehebett bleibe unbefleckt; denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten.

Die Ehe ist heilig und hat in der Bibel einen ganz besonderen Stellenwert, warum „Ehebruch“ (Fremdgehen) berechtigterweise laut Bibel mit hohem Bußgeld oder sogar mit dem Tod bestraft wird. So geht aus der Bibel ganz klar hervor, das man in der Zeit vor der Ehe in „Jungfräulichkeit“ bleiben soll und somit keinen Vaginalverkehr ausüben soll, da dieses eindeutig als Unzucht und Sünde zählt!

Im 1.Korinther 7,9 bekommt man sogar noch eine Empfehlung, das, wenn man nicht in Askese Leben möchte, es besser wäre zu heiraten, um seine Verlobte ganz für sich zu haben (inklusive Geschlechtsverkehr) sodass man nicht verzweifelt und in Sünde fällt.

1.Korinther 7,9 Wenn sie aber nicht enthaltsam leben können, sollen sie heiraten. Es ist nämlich besser zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren.

In der Bibel wird der Non-penetrative sexuelle Austausch, zu dem Aktivitäten wie Schenkelverkehr, Analverkehr, Oralverkehr, Küssen und Kuscheln usw. gehören, nicht erwähnt und gilt nicht einmal als Unzucht, obwohl solche Praktiken bekannt und alltäglich waren. Der Grund dafür ist, dass die Bibel den Fokus auf die Ehe legt: Innerhalb der Ehe sind „alle“ Sexualpraktiken erlaubt, die nicht als Unzucht betrachtet werden. Wäre es Gott also wichtig gewesen, eine klare Aussage zu treffen, dass auch dieser Austausch vor der Ehe als Unzucht gilt, hätte er dies gewiss erwähnt. Daher kann man annehmen, dass alle Sexualpraktiken, bei denen die Jungfräulichkeit nicht verloren geht, für Verlobte toleriert werden, sofern die ernsthafte Absicht besteht, den Bund der Ehe einzugehen. Letztlich zeigt sich, dass es eher die kirchliche Tradition und deren moralisierende Sichtweisen sind, die oft versäumen, differenzierter die biblischen Aussagen im Kontext zu betrachten. Christen sind nicht prüde, sonder Vernünftig!

Einige Christen lehnen für Verlobte trotzdem jegliche Sexualpraktiken ab und interpretieren die Bibel entsprechend ihrer persönlichen Auffassung, die oft mit der kirchlichen Lehre übereinstimmt. Dabei ignorieren sie jedoch das eigentliche Wort Gottes. Gott hielt unverkennbar einen non-penetrativen sexuellen Austausch für unbedeutend, da Er diesen sonst mit Gewissheit in der Bibel erwähnt hätte. Stattdessen betont Gott aber, dass alles in der Welt nach seinem Willen erschaffen wurde. Viele Christen missverstehen jedoch Gottes Willen und ziehen falsche Schlussfolgerungen. Daher sollte man sich stets an Offenbarung 4,11 erinnern, wo steht, dass Gott die gesamte Welt und alles, was existiert, aus seinem Willen erschaffen hat, Gott wollte sie so haben.

Offenbarung 4,11 Würdig bist du, Herr, unser Gott, / Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht. Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, / durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.

Psalm 119,105 beschreibt es sehr schön, aus dem hervorgeht das Gott uns nur das wesentliche Mitteilt und keine Missverständnisse aufkommen läßt, sein Wort ist wie ein Licht zur besseren Orientierung oder besser Kompass für den richtigen Weg.

Psalm 119,105 Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade.

Auch sollten wir auf die Wirkungskraft des Geistes vertrauen und wie es gemäß im 1.Thessalonicher 5,21-22 in der Bibel steht alles prüfen und das gute behalten. 2.Timotheus 2,7 spricht von der Einsicht, die wir bekommen, die genau bei solchen Fragen auch wichtig ist.

2.Timotheus 2,7 Denk darüber nach, was das heißt. Der Herr wird dir in allen Dingen die richtige Einsicht geben.

Wo liegt eigentlich das Problem bei der Auslebung der Sexualität?

Gott warnt und mahnt uns definitiv nicht aus Vergnügen heraus oder weil Gott Sex nicht mag, im Gegenteil, Gott hat sogar große Freude an seiner Schöpfung und auch wenn wir uns sexuell vergnügen. Aber Sex kann nicht nur positive Eigenschaften hervorbringen, sondern eben auch jede Menge negative, die unweigerlich zur Sünde führen und somit von Gott fernhalten, was Gott natürlich nicht möchte. Deshalb ist der 1.Korinther 6,12 so wichtig. Dieser Vers dient als Werkzeug welches uns immer daran erinnert, genau zu prüfen, was nützt, um näher an Gott zu kommen und was einen von Gott abhält.

1.Korinther 6,12 Alles ist mir erlaubt – aber nicht alles nützt mir. Alles ist mir erlaubt – aber nichts soll Macht haben über mich.

Eine Tantra-Massage die traditionell als spirituelle Praktik gilt, bei der es nicht nur um Sex geht, sondern viel mehr um tiefe Liebe und göttliche Verbindung bring definitiv mehr Nutzen, als zum Beispiel nackt auf irgendeiner Sexparade hinter einem Lastwagen mit Musik zu tanzen. Sich eine anständige Frau zu suchen für eine feste Partnerschaft, mit der man durchaus auch Sex haben kann, solange man die Jungfräulichkeit nicht verliert, dürfte einen höheren Nutzen haben als im Single Dasein sich Pornofilme anzuschauen und Pornosüchtig zu werden. Und sich für eine Ehe zu entscheiden und in ihr treu zu sein bringt mehr Nutzen als Ehebruch zu begehen, oder gar Hurerei zu betreiben usw. Es muß immer gefragt werden, was nutz mein Handeln, welche Absicht habe ich. Führt ein Handeln näher zu Gott, dann tu es!

Es ist entscheidend, den Sex als das zu betrachten, was er ist, als eine ganz normale Gegebenheit des Schöpfungswillens. Die heutige Gesellschaft, insbesondere durch die Medien, überbetont häufig die Bedeutung von Sex und stellt ihn fast als das Wichtigste im Leben dar. Diese übertriebene Wahrnehmung ist jedoch irreführend und lenkt von der tatsächlichen Unbedeutsamkeit ab, die der Sex im größeren Zusammenhang hat. Auf der anderen Seite wäre es aber auch ein großer Fehler, wie es manche kirchliche Christen tun, in dem sie Sex als etwas Diabolisches oder Unzüchtiges deklarieren. Auch dies entspricht nämlich nicht der Realität von Sex. Vielmehr sollten wir alle Dinge, einschließlich des Sex, so beschreiben und verstehen, wie sie wirklich sind.

Fazit:Ist Sex vor der Ehe für Christen erlaubt? Die Antwort lautet: Nein, wenn es sich dabei um Vaginalverkehr handelt und dadurch das Verlieren der Jungfräulichkeit bedeutet. Diese Art von Geschlechtsverkehr zählt biblisch zurecht als Unzucht, da die Ehe etwas Besonderes ist und in die man unbefleckt gehen sollte. So sollte man seine Jungfräulichkeit für den richtigen aufbewahren.

Verlobte müßen sich sexuell auf Non-penetrativen Austausch beschränken, der toleriert werden kann, wenn die Absicht besteht, zukünftig den Bund der Ehe einzugehen.

Wenn man nun, wie heute zutage die meisten vorehelichen Geschlechtsverkehr also Vaginalverkehr vor der Ehe hatten und somit Unzucht betrieben haben und nun Furcht haben, kann gesagt werden, dass Unzucht keine unverzeihliche Sünde ist.

1.Johannes 1,9 Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Über 30 Jahre im christlich spirituellen Glauben

Es gibt gute Gründe, die gegen Sex vor der Eheschließung sprechen, es gibt aber auch gute Gründe, die dafür sprechen. Sprecht miteinander!

Als meine Frau und ich vor 25 Jahren heirateten, war sie mit unserem zweiten Kind schwanger. Es hat unserer Ehe nicht geschadet.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich habe Religionspädagogik studiert.

Würde nicht warten. Purer erfundener und biologisch 0 Sinn machender Unfug.
Doch wenn man dran glaubt und sich schlecht fühlt wenn du dich nicht dran hältst, mach es lieber nicht und warte.
Doch wenn deine Freundin davor weg ist will ich nicht sagen „ich hab dich ja gewarnt“ 😉

Gemäß der Heiligen Schrift sind Hurerei, Unzucht, Pädophilie und Homosexualität nicht Gott gerecht.

Der Apostel Paulus zählt diese "Tatbestände" sehr detailliert auf.

Vorehelicher Geschlechtsverkehr mit "seiner" Frau fällt jedoch nicht unter diese Verbote.

Jawoll, das ist kein Widerspruch: Vorehelicher Verkehr mit seiner Frau.

Es liegt daran, dass es "Eheschließung" damals nicht gab.

Wenn ihr also ohnehin füreinander bestimmt seid, dann seid ihr Mann und Frau auch ohne (oder noch ohne) Trauschein.

Also: Keine Sünde !