Ich möchte von meinem Freund geschlagen werden, was soll ich dagegen tun?
Meine Frage ist etwas speziell, bitte verurteilt mich nicht.. Ich habe vor kurzem meinen Freund verlassen, wir waren 2,5 Jahre zusammen. Schon in dieser Beziehung habe ich immer wieder meine Grenzen ausgetestet, habe ihn wütend oder einversüchtig gemacht um meine Grenzen auszutesten. Er hat dann in eine Wand geschlagen oder Stühle rum geworfen (insgeheim habe ich mir immer erhofft, er würde mich schlagen). Irgendwie konnte ich ihn trotzdem nicht respektieren, fühlte mich ihm überlegen und fand, dass ich die Hosen in der Beziehung an hatte. Deshalb beendete ich unser gemeinsames Leben. Schon bald kam Tim in mein Leben. Er vergöttert mich und würde alles für mich machen. Obwohl wir nicht zusammen sind, habe ich auch bei ihm meine Grenzen getestet, doch ich bekam keine! Also habe ich mich an seinen besten Kumpel ran gemacht, habe mit ihm geflirtet und lies mich von ihn anfassen (nicht intim!). Die einzige Reaktion von Tim war, dass er mir auf dem Heimweg in einer ruhigen, entspannten Stimme sagte, dass ihn das verletzt und er das nicht möchte. Ich habe ihm darauf gesagt, dass ich meine Grenzen austeste und er mich schlagen soll, weil ich das in meiner Kindheit so gelernt habe und das brauche, doch er weigerte sich. Als wir dann Zuhause waren und Sex hatten, bestand ich darauf, dass er mich würgt und ins Gesicht schlägt, was für ihn kein Problem mehr darstellte. Leider ist es für mich nicht dasselbe, weil es nicht ernst, sondern nur beim Sex war... Mir ist aufgefallen, dass ich nur ständig auf der Suche nach Grenzen bin, weil ich geschlagen werden möchte, respektiv weil ich das brauche. Ich mag Tim wirklich und möchte ihn nicht wegen dem verlassen, jedoch weiss ich, dass wir so keine Zukunft haben.. Ich sollte einen Psychologen aufsuchen, aber ich habe mir gedacht, ich frag mal hier was ich machen könnte, vielleicht habt ihr ja eine Idee...
9 Antworten
Also erstmal deine Annahme, dass Sadomaso ein Rollenspiel ist nicht richtig. Um genau zu sein handelt es sich um eine Störung der Sexualpräferenz. Die, so meinen manche, Therapiert werden sollte.
Und genau an der Stelle solltest Du dich fragen ob es für dich noch in Ordnung ist oder Du deine Sexualpräferenz ablehnst. Beim letzteren solltest Du dich in eine Therapie begeben.
Kleiner Auszug aus Wiki:
"Im Rahmen der sexualmedizinischen Diagnostik oder der Psychoanalyse wird Sadomasochismus dann als behandlungsbedürftig verstanden, wenn die sexuelle Befriedigung ohne sadomasochistische Praktiken erschwert ist oder unmöglich erscheint und bei dem Betroffenen dadurch ein entsprechender Leidensdruck entsteht." Und das muss meiner Meinung nach bis zu einem gewissen Punkt jeder für sich selbst entscheiden.
Eine allgemeine Aussage wie "Du gehörst auf eine Couch" finde ich hingegen verstörend und nicht besonders hilfreich.
Dann ist doch eigentlich alles Okay, mal abgesehen davon das dein Tim wohl eher nicht in der Lage sein wird dieser Neigung zu entsprechen.
Du wirst deine Wünsche nicht wegtherapieren können, da geht nicht und darf auch nicht sein. Solange du durch sie keinem Leidensdruck unterliegst, gehören sie zu dir und deiner Sexualität. Ich kann verstehen, wo deine Wünsche herkommen, bei mir ist es ähnlich. Vorher hatte ich auch immer die netten, lieben Kerle, die mich zu Tode gelangweilt haben. Jetzt habe ich einen Mann an meiner Seite, der mir sowohl im Bett als auch außerhalb die Stirn bietet, wild mit mir streitet und zumindest im Bett nach unseren Regeln so aggressiv und dominant auftritt, dass es ihn und mich erfüllt. Du kriegst nämlich keinen soften, ruhigen, unterwürfigen Mann dazu, dauerhaft dominant zu sein. Deine Lösung ist also, einen für dich passenden Mann zu suchen, nicht deinen aktuellen Partner oder, noch schlimmer, dich komplett umkrempeln zu wollen.
Hallo,
ich finde einige Antworten gut, andere nicht so gut. Aber ich möchte Dir etwas mitgeben, was mir aufgefallen ist: Ich habe den Eindruck, es geht viel auch um Macht. Wer ist oben, wer ist unten? Wer übt auf wen Gewalt aus? Und ich habe noch den Eindruck gewonnen, dass Du mit Gewalt gegen Dich auch assoziierst, dass der Partner jetzt endlich mal das Ruder in die Hand nimmt und Du nicht die Überlegene bist.
Dabei habe ich mir die Frage gestellt, ob es nicht genau umgekehrt ist: In dem Moment, wo Dein Partner wütend wird, hast Du ihm doch gezeigt, wie schnell Du ihn verletzen kannst... Wenn er also aggressiv wird, bestätigt es dann nicht, dass Du noch immer die Hosen anhast, weil Du ihn damit extrem beeinflussen kannst? Das ist, als würdest Du gerne das Gewitter beobachten, das Du selbst erzeugt hast.
Der Paradoxe Dreh des Ganzen ist, dass Du erst wirklich Schmerz und die Dominanz des Partners fühlst, wenn er nicht Deinetwegen wütend wird und Dich schlägt - sondern wenn Du ihm egal bist.
Fazit:Dein Grenzen-Testen beläuft sich immer darauf, dass Du gewinnst. Das Ganze kann sich nur immer weiter steigern, bis dieses Modell scheitert und Du die Beziehung beendest... und es wieder von vorn beginnst.
Wahrscheinlich würde nur solch ein Mann dich von deinen extremen Wünschen befreien, den du nicht erst bitten musst, dich zu schlagen.Die laufen auch zur Genüge herum.
Aber die passen wahrscheinlich nicht in dein Beuteschema. Du suchst die netten, die dich herausfordern.
Ansonsten würde ich mich einem Psychologen anvertrauen, denn es wäre schade um jeden, der als Mittel zum Zweck benutzt wird. Dein Verhalten, weshalb auch immer, ist behandlungsbedürftig.
"Normal" hin - "Normal" her, das Verlangen, welches Du schilderst scheint (wie Du ja selbst schreibst) Wurzeln in Deiner Vergangenheit zu haben. Eigentlich ist es ja nicht alltäglich, dass ein Mensch Sehnsucht hat, von einem anderen (seinem Partner) geschlagen zu werden. Genauso sieht es wohl auch Dein Freund, und kann Deine Wünsche schlecht oder gar nicht einordnen.
Dazu kommt auf der anderen Seite das Widerstreben, seinen Partner (den man liebt), zu schlagen. Mit anderen Worten, es wird wohl schwierig, wenn nicht gar unmöglich, Dein Verlangen und die ehr ruhige, beherrschte Art Deines Freundes unter eine Hut zu bekommen.
Ich vermute, dass eine Therapie Dir in sofern weiterhelfen würde, dass Du diese doch sehr unnatürliche Sehnsucht loswirst und lernst, dass es nicht nur anders geht, sondern anders auch eigentlich schöner ist.
Geschlagen werden verursacht Schmerzen, erniedrigt und demütigt. Diese Emtionen zu erfahren, ist für nicht ausgesprochen masochistisch veranlagte Menschen eher nicht schön. Wenn Du also selbst der Meinung bist, dass Dein Verlangen eigentlich nicht in Deine Beziehung rein gehört, sprich mit Deinem Freund darüber und such am besten mit ihm zusammen einen Therapeuten auf.
Grüße, ------>
Endlich mal eine vernünftige Antwort, ich fühle mich verstanden, Danke!
Geht's noch? Wieso willst du denn ihren Freund mit zum Therapeuten zerren?
Von "zerren" war hier nicht die Rede. Ich setze mal voraus, dass dem Freund etwas daran liegt, der Fragestellerin a.) beizustehen und b.) mit einbezogen zu werden in den Therapieablauf. Schließlich geht es ja in gewisser Weise beide etwas an. Daher kann ich an dem Gedanken nichts Verwerfliches finden. Eher anders herum wäre ich ernüchtert, nach dem Motto: "Da geh mal alleine hin, das ist Dein Problem!" Eine echte Partnerschaft geht so ein Problem gemeinsam an. Grüße, ----->
Ich bin eine Frau, die eher dominant ist. Ich musste schon früh erwachsen werden und mein Leben selbst in die Hand nehmen, alles unter Kontrolle haben. Deshalb steh ich drauf, auch mal die Kontrolle abzugeben, nicht endscheiden zu müssen.
Geschlagen zu werden wäre für mich der Höhepunkt von Kontrolllosigkeit, was nicht heisst, dass ich beim Sex nur auf das stehe.