Ich fühle mich als wäre ich für die Hölle bestimmt?

7 Antworten

In der Bibel wird Selbstbefriedigung nicht erwähnt.

Onan, von dem das Wort "Onanie" fälschlicherweise abgeleitet wird, wird nicht bestraft, weil er Selbstbefriedigung gemacht hat, sondern weil er seiner Frau einen Erben verweigern wollte. Deshalb hat er einen "coitus interruptus" vollzogen, um ihr willentlich einen Erben vorzuenthalten. Diese Frau war die Witwe seines verstorbenen Bruders. Er musste sie nach dem Gesetz heiraten und ihr einen Erben schenken, damit sie im Alter versorgt ist. Er wollte aber seinen Besitz nicht unter neue Erben aufteilen, sondern seinen anderen Kindern vermachen. Deshalb verweigerte er der Frau die Möglichkeit (so müsste man es besser formulieren) auf einen Erben und deshalb wurde er - wie vom Gesetz gefordert - bestraft (vgl. 1. Mose 38,8-19).

Für Christen ist aber wichtig, dass nichts zur Sucht werden soll und dass sie nüchtern und ohne Zwang leben sollen. Beim Thema Selbstbefriedigung ist die Frage, welche Gedankenwelt damit verbunden ist und "cui bono" ("Wem nützt bzw. dient es?").

Generell ist es problematisch, Zusatzregeln zur Bibel aufzustellen. So etwas ist schon häufig schiefgegangen und hat zu Konflikten geführt.

Hallo Helio239,

wusstest Du, dass einer der führenden Christen im ersten Jahrhundert sogar mehrere Menschenleben auf dem Gewissen hatte? Ich spreche hier vom Apostel Paulus, der, bevor er selbst Christ wurde, die Christen überall im Land heftig verfolgte und sogar für den Tod einiger verantwortlich war.

Wurden ihm aber diese schweren Sünden vergeben? Ja, auf jeden Fall! Das zeigt sich daran, dass sich Jesus ihm auf besondere Weise offenbarte, worauf Paulus wenig später den christlichen Glauben annahm. Doch selbst nachdem Paulus Christ geworden war, fühlte er sich manchmal von seinen Fehlern erdrückt. So schrieb er einmal:

"Denn das Gute, das ich tun möchte, tue ich nicht, sondern das Schlechte, das ich nicht tun möchte, das mache ich. Wenn ich nun tue, was ich nicht möchte, dann führe nicht mehr ich es aus, sondern es ist die Sünde, die in mir wohnt" (Römer 7:19,20).

Doch drücken seine anschließenden Worte Zuversicht aus: " Dank sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn" (Römer 7:25). Was meinte Paulus damit? Er wusste, dass es durch das Opfer Jesu die Möglichkeit der Sündenvergebung gibt. Sein Beispiel zeigt also, dass Gott bereit ist, selbst über schwere Fehler oder häufiges Sündigen hinwegzusehen, sofern jemand echte Reue empfindet!

Die Bibel sagt über Gottes großzügige Bereitschaft zur Vergebung von Sünden folgendes:

"Er hat uns nicht so behandelt, wie wir es wegen unserer Sünden verdienen, noch hat er uns unsere Vergehen heimgezahlt. Denn so hoch, wie sich der Himmel über die Erde erhebt, so groß ist seine loyale Liebe zu denen, die Ehrfurcht vor ihm haben. So weit weg, wie der Sonnenaufgang vom Sonnenuntergang ist, so weit hat er unsere Übertretungen von uns entfernt." (Psalm 103:10-12).

So großzügig Gott auch im Hinblick auf unsere Unvollkommenheit und Sündhaftigkeit ist, sollte man eines jedoch nicht übersehen: Die Sündenvergebung ist kein Automatismus! Gott durchschaut, inwieweit es jemandem wirklich ernst damit ist, die Sünde zu meiden. Auch sieht er, ob die Reue einer Person echt ist, also von Herzen kommt.

Ein biblisches Beispiel einer Person, die echte Reue empfand, ist der König David. Nachdem er Ehebruch mit der schönen Bathseba begangen hatte und ihm die Tragweite seiner Schuld bewusst wurde, schlug sein Gewissen und er verspürte eine große innere Last. Er selbst schrieb in einem Psalm darüber:

" Solange ich schwieg, war mein Körper ausgelaugt, weil ich den ganzen Tag stöhnte. Denn Tag und Nacht lastete deine Hand schwer auf mir. Meine Kraft schwand wie Wasser, das in der trockenen Sommerhitze verdunstet" (Psalm 32:3,4). David beließ es jedoch nicht dabei, sondern er tat auch etwas. Er schreibt weiter: "Meine Sünde habe ich dir schließlich bekannt, und mein Vergehen habe ich nicht zugedeckt" (Psalm 32:5)

Dieses Beispiel zeigt, was sich im Fall echter Reue im Inneren einer Person abspielt. Es zeigt aber auch, dass damit in Verbindung ein Bekenntnis vor Gott abgelegt werden muss. Wer sich bewusst ist, dass er gegen Gott gesündigt hat, sollte den inneren Drang verspüren, Gott um Vergebung zu bitten. Um zu zeigen, wie ernst es ihm damit ist, ist noch ein weiterer Schritt nötig. Dazu schreibt die Bibel: "Bereut daher und kehrt um, damit eure Sünden ausgelöscht werden" (Apostelgeschichte 3:19).

Echter Reue folgt also die Umkehr, d.h. man wird alles tun, um künftig den gleichen Fehler nicht noch einmal zu begehen. Umkehr heißt auch, dass man sich innerlich von der Sünde, die man begangen hat, abkehrt und den festen Entschluss fasst, die Sünde fortan zu meiden.

Es findet somit ein innerer Umwandlungsprozess statt, der dazu führt, dass man aus Überzeugung der biblischen Aufforderung nachkommt: "Hasst das Böse, und liebt das Gute" (Amos 4:15). Es geht also darum eine Abneigung gegen die begangene Sünde zu entwickeln. Das ist sicher nicht leicht aber auch nicht unmöglich.

Selbst wenn man die Sünde hasst, ist das noch keine Garantie dafür, dass man nicht doch wieder schwach wird und die gleiche Sünde wieder begeht. Was kannst Du tun, um nicht, wie die Bibel es ausdrückt, "Sklave der Sünde" zu werden (Johannes 8:22)?

Dazu möchte ich noch einmal auf den bereits erwähnten König David zurückkommen. Wie gesagt, tat es ihm sehr leid, mit der Frau eines anderen Ehebruch begangen zu haben. In einem schwachen Moment hatte er seinen sündhaften Begierden nachgegeben.

Damit ihm ein ähnlicher Fehler nicht noch einmal passierte, betete er: "Schaffe in mir auch ein reines Herz, o Gott, und leg einen neuen, einen festen Geist in mich" (Psalm 51:10). David bat Gott also darum, künftig die innere Kraft dazu zu haben, sie Sünde zu meiden. Er wünschte sich eine feste und kompromisslose innere Haltung.

Wenn Du es also schaffen möchtest, nicht immer wieder die gleichen Fehler zu begehen, dann könntest Du ähnlich wie David Gott um die richtige Einstellung zur Sünde und um die Kraft, sie zu bezwingen, bitten.

LG Philipp

Niemand ist für die Hölle vorherbestimmt, das ist komplett falsch. Wir haben das in unserer eigenen Hand. Ich würde raten, zur Beichte zu gehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.
aber ununterbrochen gegen Jesus seinen Weisungen verstosse.

Nur nebenbei: Jesus hat an keiner einzigen Stelle Masturbation verboten. Das Verbot der Onanie haben sich der Mörder Paulus und diverse Kirchenfürsten ausgedacht.

Der Monotheismus an sich ist eine Religion der Mächtigen. Egal ob in Ägypten von Pharao Echnaton, im Judentum von Mose, im Christentum von der katholischen Kirche oder im Islam von Mohammed, immer wurde der Monotheismus von Oben verordnet und mit Gewalt, Folter und Mord durchgesetzt. Die Vielgötterei im Volk wurde massiv bekämpft. Diejenigen, die den Monotheismus verordnet haben, waren immer Machtmenschen und es ging ihnen immer darum, durch die Religion Macht über das einfache Volk zu erlangen und diese zu festigen. Eines der eingesetzten Machtmittel im Rahmen der Religion besteht darin, Regeln aufzustellen, die sowieso niemand einhalten kann oder will, noch nicht einmal die religiösen Führer selber, was sie aber tunlichst verheimlichen. Damit kann man alle Menschen zu Sündern stempeln, um ihnen dann ordentlich Angst vor der weltlichen oder göttlichen Macht einzujagen. Denn eines wussten die Machtmenschen schon vor ein paar Tausend Jahren: wer Angst hat, lässt sich leichter manipulieren und unterdrücken.

Das scheint bei dir ja auch recht gut zu funktionieren.


Rudolf36  07.01.2024, 12:49

Ergänzung: Was der gute Mister Onan getan hat, war etwas anderes. Die Bibel schreibt: ". . . und da er zu ihr einging . . . da ließ er's auf den Boden fallen."
Das nennt man coitus interruptus. "Solches aber gefiel dem Herrn übel."
Aber die Kirche hat es falsch verstanden oder falsch interpretiert. "Verboten" wurde also das falsche.

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Ja, das Märchen, die Lüge von einer Hölle schafft viel Unglück.
Aber - sei getrost - das Jenseits (Himmel oder 'geistige Welt') ist nur Bewusstsein, keine Materie, ohne Brennstoff, ohne Feuer.
Auch Satan ist eine menschliche Erfindung, eine Metapher, eine Personifizierung des "Bösen".

Gott ist grenzenlose, bedingungslose Liebe, kein Diktator, Folterer, Mörder, er bestraft niemanden. Du musst auch keiner Religion angehören, um dies zu wissen

Ich wünsche dir viel Ruhe, Gelassenheit, inneren Frieden.