Hat mich sexueller Missbrauch homosexuell gemacht?
Hey,
als ich ca. 12 Jahre alt war, wurde ich von einer Person, einem 60 Jährigen Mann, meines Vertrauens sexuell missbraucht. Ich bin ehrlich, aus irgendeinem Grund fand ich es gar nicht so verkehrt zu diesem Zeitpunkt. Wenn ich heute, 6/7 Jahre war es her, zurückschaue hat es mir jedoch ein Trauma eingejagt. Zwei Jahre später (in den zwei Jahren wurde ich weiterhin missbraucht), habe ich dann plötzlich begonnen, Sex mit älteren Männern als Vorliebe zu entwickeln. Ich kann generell sagen, dass ich mein ganzes Leben eigentlich heterosexuell war, mich jedoch der Missbrauch sehr beeinflusst hat. Heute ist es für mich sehr schwierig zu wissen, was ich mag. Ich stehe zwar auf Frauen, aber insgeheim immer noch ein bisschen auf Typen. Ich hab angefangen zu meditieren und mich mit mir selbst auseinanderzusetzen, jedoch komme ich nicht weiter. Kann es sein, dass ich wegen meines „Traumas“ schwul geworden bin?
Über Antworten freue ich mich sehr
6 Antworten
Hallo thirdeyeopen,
wenn dann bist du eher Bisexuell geworden, nicht schwul, da du dennoch auf Frauen stehst.
Das wieso und wie ist schwer zu sagen, das wäre wie schon einer sagte etwas für einen Psychiater oder Psychologen und das herauszufinden. Das ganze kann eine schutzreaktion des gehirnsgewsen sein oder eine Folge des aufarbeiten das Traumas. Da es nicht wirklich exrem traumatisch war ist es möglich das dein Verstand das scon verarbeitet hat.
Es ist auch möglich das der vorfall nur das geweckt hat was schon vorhanden war, die Bi neigung. Ich bin dahingehend aber etwas skepitisch.
Das du selbst versuchst durch Meditation antworten zu finden und in dich zu schauen finde ich gut.
MfG PueschTiger
Vorab möchte ich offenlegen, dass ich pädophil bin und fühle mich zu Jungen im Alter von 10 bis 14 Jahren hingezogen fühle. Ich bin noch nie übergriffig geworden und für mich gibt es auch keinen erkennbaren Grund, warum ich übergriffig werden sollte. Ich wünsche mir (wie die meisten anderen Menschen auch) eine beidseitig gewollte, liebevolle und für beide lustvolle Beziehung. Das bekomme ich nicht durch einen Übergriff.
Zu deiner Frage:
Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass dich der Missbrauch schwul gemacht hat. Normalerweise ist die Sexualität bereits "fertig" und angelegt, bevor man bewußtes sexuelles Interesse an anderen Menschen entwickelt.
Soweit man das heute weiß, ist ein großer Anteil an der Veranlagung ist ererbt (genetisch bedingt) und auf tausende Mikroeffekte zurückzuführen, die sich zu einer sexuellen Orientierung addieren. Die Zeit berichtete in diesem Zusammenhang über eine großangelegt genomweite Assoziationsstudie:
In der Studie konnte zunächst bestätigt werden – was auch schon aus Zwillingsstudien bekannt war – dass die Erblichkeit homosexuellen Verhaltens im Durchschnitt etwa 30 Prozent beträgt (...)
Das Fazit der aktuellen Studie: Es gibt nicht das eine Homo-Gen. Im Gegenteil: Wie für andere Verhaltensmerkmale finden sich zahlreiche genetische Effekte, die die sexuelle Orientierung beeinflussen. Es ist wahrscheinlich, dass Hunderte oder Tausende genetische Varianten je einen geringen Anteil daran haben. Zugleich machen sie insgesamt nur einen Teil all dessen aus, was sexuelles Verhalten formt.
Die restlichen ca. 70% sind wohl durch pränatale (homonelle und epigenetische Einflüsse in der Gebährmutter) und frühkindliche Prägung (bis ca. 3. Lebensjahr) determiniert.
Allerdings ist Sexualität nicht schwarz / weiss. Jemand der primär heterosexuell ist, kann trotzdem in einem gewissen Umfang auf Männer ansprechen.
Meine Privat-Vermutung ist, dass zwar viel vorherbestimmt ist, dass es aber eine Bandbreite gibt, innerhalb derer sich das, was angelegt ist, am Ende tatsächlich manifestiert. Also meinetwegen, dass jemand anlagebedingt in einer Bandbreite von 10 bis 30% homosexuell ist und in einer Bandbreite 70 bis 90 % heterosexuell ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass die gesammelten Erfahrungen dann beeinflussen können, ob man in der konkreten Manifestierung im Endeffekt näher bei den 10% oder bei den 30% landet. Ich glaube aber nicht, dass diese Bandbreite besonders weit ist.
Ich vermute stark, dass du von der Anlage her "bi" bist und "schon immer" warst und deshalb auch ohne die Erfahrung, die du als Trauma beschreibst, ein gewisses sexuelles Interesse an Männern entwickelt hättest.
Hallo thirdeyeopen,
generell sollte gesagt sein, dass man eine Sexualität von Anfang an hat. Diese entwickelt sich nicht auf Wunsch oder durch ein Trauma. Außerdem wäre der Begriff "bisexuell" richtig, das Du auf beide Geschlechter stehst.
Ein Trauma kann, denke ich mal, durchaus dafür sorgen, dass Du ältere Männer als Vorliebe entwickelst. Entweder das, oder diese waren schon immer Dein Typ, nur mit dem Unterschied, dass Du vorher noch nicht Deine bisexuelle Seite entdeckt hast.
Es sollte aber auch gesagt sein, dass ich kein Fachmann bin! Meine Antwort - generell keine Antwort ersetzt ein Gespräch mit einem Psychologen!
Mit freundlichen Grüßen
Nisshoku
Man kann nicht homosexuell "gemacht" werden, das ist man von Geburt an.
Es kann sein, dass dir dein Trauma nur einredet du wärst schwul, oder villeicht bist du auch bi.
Ich würde sagen er hat deine Neugierde, die eh vorhanden war, ausgenutzt.