Gibt es Sex nur wegen der Fortpflanzung?
Haben Menschen sexuelle Bedürfnisse, weil sie sich von Natur aus vermehren wollen? Viele schreiben hier, dass Sex auch andere Gründe oder Funktionen hat.
Ich bin zwar kein Experte, aber ich gehe mal davon aus, dass Sex wirklich nur der Fortpflanzung dient. Zumindest hauptsächlich.
10 Antworten
Sex dient natürlich auch noch der Fortpflanzung. Das ist aber nicht mehr der Hauptgrund, weshalb wir Sex haben. Das erkennt man alleine schon an der Tatsache, dass Sex bei uns unabhängig vom weiblichen Sexualzyklus praktiziert wird, also größtenteils zu einem Zeitpunkt, bei dem die Frau überhaupt nicht schwanger werden kann. Mit Verhütungsmitteln wird eine Fortpflanzung sogar gezielt unterbunden. Der Eisprung der Frau ist zudem verdeckt, sodass man von außen auch gar nicht erkennen kann, ob eine Frau gerade empfängnisbereit ist oder nicht. Viele Frauen wissen das selbst nicht mal, wenn sie nicht gerade einen Verhütungskalender führen.
Bei Bonobos ist das recht ähnlich. Auch hier ist der Eisprung größtenteils verdeckt und Bonobos haben auch Sex miteinander, wenn das Weibchen nicht schwanger werden kann. Zudem ist bei Bonobos, ebenfalls ähnlich wie beim Menschen, homosexueller Sex sehr weit verbreitet und dabei kann es ja nun wirklich nicht zu einer Schwangerschaft kommen. Bei Bonobos hat Sex sich als ein wichtiges Mittel etabliert, um soziale Spannungen innerhalb der Gruppe zu entschärfen. Man könnte sagen, wo andere Affenarten einen Konflikt gewaltsam austragen, haben Bonobos miteinander Sex (wenngleich es nicht ganz zutreffend ist, dass Bonobos nur friedlich sind. Dem ist ganz bestimmt nicht so). Auch als Mittel der Versöhnung wird Sex bei Bonobos genutzt. Häufig geht die Bereitschaft dabei vom Individuum aus, das aus dem zuvorgehenden Konflikt als Sieger hervorging. Es handelt sich also eindeutig um ein Versöhnungsangebot und nicht etwa um eine Beschwichtigungs- oder Demutsgeste. Möglicherweise war bei unseren frühen Menschenvorfahren ganz ähnlich wie bei Bonobos Sex ein Mittel der Versöhnungs- und Entspannungspolitik im Sozialverband.
Außerdem stärkt Sex die Paarbindung. Während des sexuellen Höhepunkts wird Oxytocin freigesetzt. Dieses "Kuschelhormon" löst eine starke Bindung zum Partner aus. Es sorgt einerseits dafür, dass wir unserem Partner besonders nahe sein wollen. Andererseits fördert es aber auch Eifersuchtsgefühle. Die Paarbindung war wichtig, weil menschliche Babies die Mithilfe der Väter bei der Aufzucht bedurften. So etwas wie soziale Unterstützung alleinerziehender Eltern war von der Evolution ja nicht vorgesehen und man nimmt an, dass noch in der Steinzeit die Überlebenswahrscheinlichkeit von Halbwaisen nur etwa halb so groß war wie von Kindern, die noch beide Elternteile hatten. Sex diente (und dient) dann demnach bei unserer Spezies auch dazu, dass Paare zusammen bleiben. Damit eine Partnerschaft langfristig funktioniert, ist Sex ziemlich wichtig. Manche Forscher nehmen an, dass Sex in der Parnterschaft sozusagen eine Art Bestechungsangebot darstellt: "Dafür, dass du bei mir bleibst, bekommst du von mir das, was du dir sonst von eine:m andere:n holen würdest."
es stabilisiert auch Beziehungen. Geh mal eine Beziehung ein, wo der Sex nicht klappt, sie wird bald beendet. Oder "geöffnet", um weitere Partner an Bord zu holen. Insofern scheint Sex also noch weitere Funktionen zu haben. Es ist sozusagen ein Selbstläufer geworden, der über die reine Fortpflanzung längst hinausgewachsen ist.
Gott hat den Menschen sexuelle Bedürfnisse gegeben, damit sich Männer und Frauen fortpflanzen. Das steht in der Bibel.
Also eigentlich ja. Es ist aber auch ein Zeichen von Liebe zwischen Mann und Frau.
Bei den Bonobos wird es bei Streitschlichtungen eingesetzt
Ich bin zwar kein Experte, aber ich gehe mal davon aus, dass Sex wirklich nur der Fortpflanzung dient. Zumindest hauptsächlich.
Sehe ich genauso. bezogen auf den Körper sehe ich das auch so. Falsch wäre es aber diesen animalischen Nützlichkeitsaspekt in den Mittelpunkt zu stellen und den Menschen nicht als Ganzen zu sehen.
Haben Menschen sexuelle Bedürfnisse, weil sie sich von Natur aus vermehren wollen?
Es ist auch der unreflektierte Wunsch nach Liebe sich in der Gier nach Trieberfüllung versteckt.
Hör Dir mal an, was durchgängig in den Nahtoderfahrungen über LIEBE gesagt wird. Das Verwechseln von Liebe mit Trieberfüllung ist einer Gründe warum die Welt immer oberflächlicher wird.
für die Fortpflanzung ja, aber es ist auch ein Zeichen von Liebe bei gleichgeschlechtlichem Sex.