Christ und Porno & diverse Sexpraktiken?

2 Antworten

Hi,

aktuell zähle ich nicht in diese Kategorie, die du beschreibst, da ich derzeit keinen Sex habe, aber ich hatte früher viele wechselnde Sexualpartner. Generell war ich sehr aktiv, habe bestimmte Praktiken ausgelebt (zB aus der BDSM-Kategorie), extrem viel masturbiert. Ich habe mir keine Pornos angeschaut, weil mich das irgendwie nie angesprochen hat, aber zum Beispiel erotische Geschichten durchgelesen, also quasi "geschriebene Pornos", wenn man so will.

Bei keiner dieser Sachen hatte ich Schwierigkeiten, sie mit meinem Glauben zu vereinbaren, und ich hatte auch nie das Gefühl, dass Gott mich aktuell weniger mag oder bestraft oder irgendwie so was.

Sexualität ist ein wichtiger Teil des menschlichen Wesens, und sie hat auch viele verschiedene Funktionen für uns. Neben dem Ausdruck der Liebe zu einer anderen Person und natürlich der Fortpflanzung können dazu auch zählen:

  • Ausdruck der Liebe zu sich selbst, Selbstfürsorge - Masturbation beispielsweise schüttet Dopamin aus, man lernt seinen Körper besser kennen, ist glücklich
  • Neue Perspektiven und Kontakte: Durch wechselnde Sexpartner konnte ich viele verschiedene Menschen und ihre Bedürfnisse "kennenlernen". Jeder One Night Stand war ein Moment, in dem ich mich flexibel auf die Individualität und die Bedürfnisse eines Menschen eingestellt habe. Das ist eine interessante Erfahrung. Ich finde es auch eigentlich sehr schön, einem fremden Menschen etwas zu geben - Nächstenliebe, oder etwa nicht?
  • Vertrauen und Offenheit: Um wechselnde Sexualpartner zu haben, muss man sehr offen sein. Man lässt sich auf Menschen ein, ohne sie gut zu kennen, und gibt ihnen einen Vertrauensvorschuss: Ich kenne dich nicht, aber ich denke, du wirst mir nicht wehtun, und ich möchte dir nah sein. Das ist eigentlich eine ziemlich christliche Einstellung, zumindest christlicher als "Menschen, die ich nicht gut kenne, nicht nahe sein dürfen".
  • Freude und Glück: Sex kann wirklich schön sein. Warum sollte Gott das nicht wollen? Klar kann auch ein Alkoholrausch angenehm sein und Gott will das trotzdem nicht, aber der schadet halt auch meinem Körper und verfälscht mein Denken und Handeln. Sex tut das meines Wissens nach nicht.

Ich weiß, dass das eine recht unkonventionelle Sichtweise ist. Aber das sind die Gründe, aus denen ich mein aktives Sexualleben gut mit meinem Glauben vereinbaren kann.

Ich finde es natürlich trotzdem völlig in Ordnung, wenn jemand es nicht kann und meint, dass er aus Glaubensgründen beispielsweise mit dem Sex bis zur Ehe warten möchte, oder dass Sex nur in einer Beziehung in Frage kommt und ONS nicht okay sind. Das verstehe ich gut. Aber ich finde, das sollte immer etwas Individuelles sein: Jeder hält es so, wie er es mit sich und seinem Glauben vereinbaren kann und will.


pfannkuchen04 
Beitragsersteller
 12.06.2024, 21:33

Danke für deinen Beitrag!

Irgendwie sehe ich das so, dass meine Masturbation und Pornos schauen nicht in Ordnung ist als Christ auch wenn es mir (so wie du auch beschrieben hast) gut tut.

Ich denke es enttäuscht Gott und es ist unrein. Und es könnte für mich Konsequenzen geben im Jenseits.

Vielleicht ist sex wirklich nur vorherbestimmt für eine heterosexuelle Ehe. Und selbst da ist nicht jede Sache im Sex erlaubt, vom Glauben her.

Daher denke ich, treffen deine Punkte auf die menschlichen Bedürfnisse, Ethik zu aber nicht auf den christlichen Glauben.

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ArisenWithHim  12.06.2024, 21:43
@pfannkuchen04

Ich persönlich bin der Überzeugung, dass Gott immer das Beste für uns will. Aus diesem Anspruch heraus sind bestimmte Regeln entstanden - allerdings in einer Zeit, in der das Beste für uns noch etwas völlig Anderes war.

Denk mal, wie lang es schon her ist, dass die Bibel geschrieben wurde. Damals war die Welt noch nicht überbevölkert. Es war sehr wichtig, dass Menschen miteinander Sex hatten, um den Fortbestand der Bevölkerung zu sichern. Alle Dinge, die das gefährdeten, mussten deshalb erstmal verboten werden. Dazu zählte beispielsweise Masturbation, denn das war quasi eine "verschwendete Ladung" - wenn ein Mann dauernd masturbierte, konnte das bedeuten, dass er keine Lust oder Energie mehr für den Sex mit seiner Frau übrig hatte, und das gefährdet wie gesagt den menschlichen Fortbestand.

Das nur als Beispiel für das Masturbationsthema. Homosexualität läuft ein bisschen aufs selbe raus, denn auch zwei Männer, die miteinander eine Beziehung eingehen, sind damals eine Gefährdung für den Fortbestand gewesen, da sie ja nicht mehr mit Frauen geschlafen haben. Heute sind aber diese ganzen Dinge nicht mehr aktuell. Wir müssen die Bevölkerung nicht mehr sichern, Masturbation ist keine verschwendete Ladung und Schwulsein keine Männerverschwendung. Deshalb sollte beides erlaubt sein.

Wir haben uns als Gesellschaft verändert, von uns aus, und Gott hat uns machen lassen. Ich weiß natürlich, dass er uns einen freien Willen gegeben hat und nicht dauernd in unser Handeln eingreifen will und kann. Fakt ist aber auch, laut Bibel hat er das früher getan, damals, als wir Dinge taten, die wirklich schlecht für uns waren. Dass er das bei den aktuellen Entwicklungen (sex positivity, Offenheit gegenüber LGBT, Feminismus, etc) nicht gemacht hat, bedeutet für mich, dass er einverstanden ist.

Letztlich obliegt es aber selbstverständlich dir allein, wie du deine Sexualität im Zusammenhang mit deinem Glauben behandeln möchtest. Wenn es dir unangenehm ist, bestimmte Dinge zu tun, und du dich damit schlecht fühlst, tu sie nicht. Aber wenn du bemerkst, dass das, was du für religiös richtig hältst, dich vom Glücklichsein abhält, dann hinterfrage, ob die Ursprünge deiner religiösen Überzeugungen heute immer noch gelten. Das sage ich als Christ, der sehr lang überlegt, hinterfragt und gearbeitet hat, und heute wahnsinnig glücklich und im Reinen ist. Trotz Masturbation.

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Gibt es mit Sicherheit. Den einen ist bewusst, dass das nicht recht vor Gott ist und kommen (noch) nicht weg davon, die anderen nehmen den christlichen Glaube weniger ernst und es ist ihnen eigentlich egal oder sie versuchen es zu rechtfertigen. (Wobei ich bei unterschiedlichen Sexpraktiken jetzt nicht grundsätzlich ein Problem sehe.)

Damit ist eigentlich schon klar, ob das das okay finde.

Woher ich das weiß:Hobby – Bibelschule, gute Predigten, Bibellesen, Austausch