Auf der Stelle begann Kroisos, der voll Hoffnung und gutes Muts war, einen Krieg -
doch er hatte den Orakelspruch (oder das Orakel, suchs dir aus) nicht verstanden. Denn er vernichtete durch den Krieg nicht das Perserreich, sondern das der Lyder (d.h. sein eigenes) - er erlitt eine schwere Niederlage. Er hatte die im Apollotempel geschriebenen Worte nicht beachtet.
Deine markierten Stellen sind schon einmal sehr gut! longam breviōre sequente enthält eine Antithese (also Gegenüberstellung von Gegensätzen). Ein Oxymoron ist das keinesfalls, weil es keine Widersprüchlichkeit in sich schließt. Vielleicht unter die Stabreime (Allīterātiōnēs) noch pōnit in ōrdine pennās rechnen.
Ferner kannst du den Satz von sīc bis avēnīs ("So steigt auch unterweilen die ländliche Panflöte nach und nach mit [der Länge nach] ungleichen Rohren auf"- schau dir, wenn du sie nicht kennst, die Panflöte mal auf Google Bilder an :) ) einen simplen Vergleich nennen (auch ein Stilmittel). Dann kannst du noch tum līnō mediās et cērīs alligat īmās als einen Parallelismus anführen, weil zweimal je zuerst das Bindemittel, dann der Ort, wo die Federn verbunden werden, genannt wird.
Und zu guter Letzt könnte man, so man wollte, auch dīxit et als Stilmittel nennen; das ist die berühmte "Sprachs und"-Formel, die sicherlich sowohl im lat. Original als auch in dt. Nachahmungen als Charakteristikum epischer Dichtung zu werten ist, wenn auch nicht als Eigentümlichkeit eines bestimmten Dichters.
Vielleicht etwas hieraus:
Nūllum jam aliquot annīs facinus exstitit nisi per tē, nūllum flāgitium sine tē; tibi ūnī multōrum cīvium necēs, tibi vexātiō dīreptiōque sociōrum impūnīta fuit ac lībera
Schon so viele Jahre hat sich kein Verbrechen mehr ereignet, an dem du nicht beteiligt warst, keine Schandtat ohne dein Zutun, dir allein ist die Ermordung vieler Bürger und die Quälerei und Beraubung der Bundesgenossen frei und ungestraft hingegangen. (das ist aus Cicerōnis erster Rede gegen Catilīnam; ab "dir" ist es die Übersetzung von Christian Osiander)
Viele Leute pflegten den Kaiserkult; die Christen hingegen weigerten sich, ihm zu opfern.
Weil die Christen nicht geopfert hatten, ließ Plinius sie zu sich bringen.
Es geht hier um Ablātīvōs Absolūtōs. Die geben einen Umstand oder eine Voraussetzung für die Haupthandlung des Satzes an.
Das carmen duodēsexāgēsimum (58) wird wohl eher nicht drankommen, weil es obscaenum ist. Ich denke da eher an das carmen quintum: vīvāmus mea Lesbia, atque amēmus, das hat 66 Wörter, wenn ich recht gezählt.
Auch das carmen septumum könnte drankommen: Quaeris quot mihi bāsiātiōnēs....
Diese beiden sind sehr bekannt. Es kann sicher nicht schaden, sie sich einmal anzusehen. Was diese Combīnātiōnem betrifft, die du erwähnst, bin ich überfragt.
Ŏvĭdĭus spricht davon, dass majjestās et amor, also Hoheit und Liebe, nicht in ūnā sēde mŏrantur, also nicht an einem und demselben Orte beide zugleich verweilen können. Sodann deutet er mit scēptrī grăvitāte relictā, also "die Würde des Szepters zurückgelassen, [...]" an, dass die majjestās, welch Wunder, zurückstehen wird, um dem Ehebruch-Gelüst zu weichen. Das Szepter (gr. σκῆπτρον = Stab) steht metonymisch für der Herrscherwürde, deren Erkennungszeichen es ist; auch die folgenden zwei Verse dienen dazu, Jūpiters Machtposition zu unterstreichen, der da ist ein "Vater und Führer der Götter", des rechte Hand (dextra) mit dreifurchigtem Feuer (gemeint sind die Donnerkeile) bewaffent ist, und der mit seinem bloßen Wink (nūtū) den Erdkreis erschüttert. Diese Reihung von Zuschreibungen wird nun in antithetischer Weise von den nächsten beiden Versen durchkreuzt: Jūpiter tut sich an mit der Gestalt eines Stiers (induitur hier Deponens) und mengt sich den Farren (juvencīs) bei; durch welche Verwandlung er natürlich sowohl des Szepterhaltens als des Blitzeschleuderns als des Gebietens unfähig wird. Obendrein ist das erste, was man von ihm in Stiergestalt vernimmt, ein mūgītus, also ein "Brüllen", und nun ist vom Herrscher über Götter und Menschen scheinbar nicht mehr viel übrig. Gleichwohl ist dieser Stier ein besonderer, und Ŏvĭd schildert seine Gestalt desto ausführlicher. Auffällig sind in den letzten vier Versen die Anlauthäufungen, oder Alliterationen, Stabreime, nenne es wie du willst, besonders von P (7 mal), die zwar keine weitere Bedeutung haben, aber in gewisser Weise die Zusammengehörigkeit der Verse anzeigen.
Etiam muttīs? (Muckst du noch?)
ī in malam crucem! (Zum Henker mit dir!)
ūna salūs victīs: nūllam spērāre salūtem (Ein Heil bleibt den Besiegten: auf kein Heil mehr zu hoffen)
satur fū fere Mārs (sättige dich, wilder Mars! - aus dem edlen urrömischen carmen arvāle, das gesungen wurde, als Rom geistig noch nicht den Griechen anheimgefallen war)
Du hast gut aufgepasst. Zwei von diesen dreien Wörtern gibt es nämlich gar nicht. In beiden Fällen liegen Schreibfehler vor.
das erste Wort müsste "illicitum" sein - von "in" und "licitus", zu "licet", also "unerlaubt".
das zweite Wort kommt von "dēlectāre", also ergötzen, und bedeutet demnach "ergötzlich" oder "erfreulich".
das dritte Wort hat ebenfalls einen Schreibfehler und müsste "concupīscibile" heißen, zu "concupīscere" "etwas begehren"
Insgesamt steht da "das heißt alles Unerlaubte, Ergötzliche, Gierweckende"
Die Übrigen jedoch, die von allzu großem Glaubenseifer erfasst waren (ārdēre muss man nicht zwingend ganz wörtlich übersetzen; die Römer neigen bei Gemütsbeschreibungen zu bildhaften Darstellungen und Übertreibungen), befragte ich ein weiteres Mal, und wies dabei auf den Tod hin. Und wer von ihnen seinen Glauben erneut bekräftigte, der wurde auf meinen Befehl ins Gefängnis geworfen.
Aber dieser antwortete, indem er die Gestaltungen mit den Händen bedeckte: "Ich beschwöre dich, bring sie nicht durcheinander! Geh fort und lass mich weitermachen!" Doch der Soldat mochte diese Anmaßung nicht leiden und brachte ihn auf der Stelle um. Dieser Vorfall wurde dem Marcellus gemeldet.
Diese "Rune" besteht in etwa aus ᛚ=L (könnte aber auch die ᛏ-Kurzform sein), ᚢ=U (darunter), ᚴ=K (zweimal kopfüber), und einmal ᚠ=F (kopfüber links), in dem Kreis mag man vielleicht ᛜ = NG sehen. Der Ersteller gibt an, dass das Wort "Óttalaus" damit ausgeschrieben sei, aber das geht beim besten Willen nicht; dann wären der Kreis und auch die beiden ᚴ-Runen bedeutungslos. Ich würde mich von solchen "Kulturschwurblern", wie ich sie nennen würde, fernhalten. Im Grunde ist die Idee, eine Rune für jede charakterliche Eigenschaft bilden zu wollen, selbst eine Schwurbelei. Wenn man sich so etwas stechen lässt, outet man sich vor einschlägig Kundigen als wichtigtuerisch.
"Ein Bote aus Gallien ist angekommen!"
[Als Caesar das gemeldet wurde...]
"Die Helvetier versuchen, durch die Provinz zu marschieren!"
"Ich breche auf"
[... brach er eilends aus der Stadt auf...]
[...zog rasch ins jenseitige Gallien...]
[...und kam in Genf an.]
"Seid gegrüßt General Caesar"
"Keinen Umschweif! Wie viele Soldaten haben wir?"
"Im jenseitigen Gallien befindet sich... eine einzige Legion."
"Das ist zu wenig gegen die Helvetier!"
"Zieht sofort aus der ganzen Provinz Männer zum Kriegsdienst ein!"
"Ich eile."
"Und Ihr!" - "Was wollt Ihr?" - "Reißt die Brücke ab." - "Jawohl."
"Allein weshalb heißt Caesar die Genfer Brücke abreißen?"
Wenn du in Latein gut bist, wirst du in Griechisch sogar noch besser sein. Das Griechische hat wie das Deutsche Artikel, aber wie das Lateinische den AcI und eine absolute Satzkonstruktion (der Ablativus absolutus ist im Griechischen ein Genetivus absolutus), außerdem nutzt es Partizipien ohne Ende (gibt sogar ein gleichzeitiges Passivpartizip).
Ich würde sagen, Queen passt ganz gut, selbst wenn derjenige, für den gesimpt wird, ein Mann ist (das gibt es tatsächlich auch, aber die Simpenden können hier sowohl Männer als auch Frauen sein)
Ich frage also, wenn es zu einem gerechten Menschen und guten Mann gehört, den Gesetzen Folge zu leisten, welchen Gesetzen er denn folgen soll. Wohl einfach denen, die gerade gelten? Aber die Tugend akzeptiert keinen Wankelmut, und erträgt von Natur aus keine Wechselhaftigkeit, und Gesetze werden nach dem Strafmaß, nicht nach unserem Gerechtigkeitssinn gebilligt; nichts hat mithin ein naturgegebenes Recht. Daraus lässt sich folgern, dass es nicht einmal von Natur aus Gerechte gibt. Nun sagt man durchaus, dass es bei den Gesetzen Verschiedenheiten gibt, aber dass gute Männer einer Gerechtigkeit folgen, die eine Gerechtigkeit ist, und nicht einer, die nur dafür gehalten wird. Dass es nämlich kennzeichnend sei für einem gerechten und guten Mann, jedem das zuzuteilen, dessen er würdig ist. Werden wir also zuerst etwas den stummen Wildtieren zuteilen? Denn es sind keine mittelmäßigen Männer, sondern sehr bedeutende und hochgebildete, Pythagoras und Empedokles, die erklären, dass es eine Rechtslage für alle Lebewesen gebe und deutlich sagen, dass unabbüßliche Strafen denen drohen, von denen ein ein Tier zu Schaden kommt. Es ist mithin ein Verbrechen, einem Wildtier zu schaden...
Es gehört in der Regel zur konsonantischen Deklination, wenn es nicht auf -us/-a-/um endet, bspw. dīves, pār, fēlīx, expers. Wenn sie nicht gerade auf r oder l enden, haben sie regelmäßig ein Auslaut -s, das die konsonantische Nominativendung darstellt.
Es gibt viele Adjektive der o-/a-Deklination, die auf -er enden wie z.B. crēber, piger, sacer, niger, āter, macer, taeter, aeger, exter, lacer, integer und alle zusammengesetzten Adjektive auf -fer und -ger wie lūcifer und lāniger, aber -er kann auch im Nominativ Maskulinum der konsonantischen Deklination stehen : celer, ācer, celeber, salūber, alle Monatsadjektive, december, november etc.
Dieses Wort... ich denke, mein Wortschatz ist recht groß, aber das kannte ich noch nicht. Danke :)
Senatoren, seht euch Cato an! Ist er etwa ein tüchtiger und besonnener Mann? Zeichnet er sich etwa gegenüber anderen durch außerordentliche Tugend aus? Er war in der Provinz Kleinasien und wurde von König Deiotarus aufgenommen. Dort begehrte er sicherlich nicht, einzigartige Denkmäler anzuschauen, sondern mit dem vermessenen König ein verbrecherisches Bündnis einzugehen. Das Vorhaben gefiel Deiotarus sicherlich. Ich glaube daher, dass er dem Cato ungeheure Schenkungen machte. Diese hat jener verbrecherische Mann zweifellos angenommen und rasch nach Rom gebracht.
Du brauchst ein neues Verständnis von Liebe. Du meinst Bewunderung oder Begehren, aber Liebe ist menschlicher als diese beiden. Deshalb kann man auch niemanden lieben, mit dem man noch nie interagiert hat. Sei offen entgegen deiner Umwelt und sieh dir die Menschen noch genauer an als vorher, lass dich nicht vom Scheine blenden. Es gibt viele gute Menschen, aber nur die allerwenigsten sind so gut wie völlig unwirkliche Figuren in Filmen und Serien.
Die beiden gedachten Rollen gehören einander und besitzen sich gegenseitig. Insofern behandelt das Gedicht eine ausgeglichene Liebe, aber mehrheitlich spricht das Ich davon, dass es das Du im eigenen Herzen gefangen halte und eine Ausflucht völlig unmöglich sei, weil niemand das Schloss zu dem Herzen des Ich, welches ja das Du gewissermaßen zu verwahren scheint, mehr öffnen werde, seit der Schlüssel zu ihm verloren sei.
Es überwiegt somit aus der Sicht des Ichs die eigene Beherrschung des Dus. "dû muost ouch immer dâr inne sîn" ist eine mehrdeutige Aussage, weil müezen mehrere Bedeutungen hat. Bei den alten Vätern hieß es immer "dürfen" im Sinne von "die Erlaubnis haben", im Mittelalter hingegen heißt es in den meisten Fällen "göttlich bestimmt müssen", und ich meine, dass diese Bedeutung im obigen Gedicht vorwiegt, d.h. die letzte Zeile ließe sich dem Sinn gemäß mit "Es ist dein Schicksal, immer darin zu sein" übersetzen. Andererseits schwingt sicherlich auch eine Erlaubnis ("du darfst") und eine Aufforderung ("du sollst") mit. Wir lernen das Ich also als einen Teil der gedachten Beziehung kennen, der sich seiner Fähigkeit, das Du an sich (oder vielmehr in sich) zu binden, wohl bewusst ist und von dieser Fähigkeit gerne und unverhohlen Gebrauch macht.
Man könnte die Schlüsselmetaphorik als Mittel der Verniedlichung oder Verzärtelung betrachten, andererseits hat sie auch etwas Hämisches, weil es dünkt, dass das Ich dem Du geradezu vorhält, wie der Schlüssel ewig verloren sei. Dass Liebe im Mittelalter nicht immer nur mit Glück und Frieden gedacht wird, wissen wir sehr gut aus unzähligen Minneklagen, die die zum Teil als sehr grausam dargestellte Gewalt der Liebe betonen. Es ist durchaus denkbar, dass die Endgültigkeit des Verschlusses andeutet, dass das Ich das Du jederzeit, auch gegen seinen Willen, festhalten kann und wird.