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Ich halte Atommüll nicht für grundsätzlich gefährlicher als andere Arten von gefährlichen Stoffen. Auch die Klassifikation als "Müll" ist ja eine sehr temporäre und basiert rein auf unserem heutigen Wissensstand.
Noch in den 90ern wurden Elektro-Altgeräte als Schrott entsorgt, heute kann man daraus wertvolle Rohstoffe, u. a. sogar Gold, gewinnen, weil die Technologie für Trennung und Wiedergewinnung vorhanden ist. Heute Müll - morgen Rohstoff hieß eine Reportage des MDR und der DW vor einiger Zeit.
Der hochradioaktive Abfall ist prinzipiell eine interessante Quelle von Rohstoffen - leider haben wir, insbesondere durch den Stopp der Forschung im Bereich der Kernkraft und dem Abbau der Arbeits- und Forschungsplätze in der Kernkrafttechnologie in Deutschland, noch keine großtechnisch einsetzbaren Möglichkeiten, diese Rohstoffe auch wirtschaftlich zu nutzen.
Wikipedia schreibt dazu:
Unter Umständen ist eine Nutzung des hochradioaktiven Abfalls über eine Erzeugung von neuem Kernbrennstoff in Brutreaktoren hinaus denkbar. Unter den Spalt- und Zerfallsprodukten befinden sich wertvolle Stoffe wie Rhodium, Ruthenium und das radioaktive Element Technetium. Da die heutigen Leichtwasserreaktoren nur etwa 5 % der Energie verwenden, die in neuen Brennelementen vorhanden ist, ist hier ein Potential vorhanden.
Des weiteren ist eine Umwandlung von radioaktivem Abfall in ungefährliche Rohstoffe bzw. sehr kurzlebige Nuklide in der Theorie durch die sog. Transmutation nachgewiesen, eine praktische Umsetzung z. B. durch den Beschuss mit Neutronen ist heute aber ebenfalls noch nicht möglich.
Insofern ist die lange Halbwertszeit von bis zu 24.000 Jahren (Plutonium 239) zum einen ein Quelle von Bedenken - zum anderen aber auch eine echte Chance, denn es ist nicht nur denkbar, sondern sogar wahrscheinlich, daß die Entwicklung von technischen Verfahren für Nutzung von radioaktiven Abfällen deutlich schneller eintreten wird.
So könnte aus dem, was wir heute als "Müll" und eine Belastung für kommende Generationen ansehen, aus Sicht der Menschen der Zukunft ein Geschenk oder Zumindest eine kostengünstige Energie und Rohstoffquelle werden.
Im großen und ganzen sind Menschen auf der Erde schon immer in Gefahr geraten, wenn Sie auf in der Natur vorkommende Gefahrenstoffe stießen. Wenn man sich ausmalt, daß in 10.000 Jahren evtl. Menschen wie in der Steinzeit leben würden und dann auf ein Endlager stoßen und sich daran verstrahlen, dann ist das nicht anders, als wenn sie auf die Lagerstätte von natürlich radioaktiven Materialien stoßen und sich daran verstrahlen. In der Vergangenheit ist das immer wieder passiert - daher hieß Uran früher auch Pechblende.