Hi HDL,
Das Problem ist, das Zoohandlungen Tiere wie Gegenstände verkaufen. Der Kunde wird quasi "im Vorbeigehen" zum Kauf animiert, und derartige Spontankäufe bedeuten sehr häufig, dass man sich vorher null über die Bedürfnisse des Tieres informiert hat und dadurch schnell gravierende Fehler in Haltung und Ernährung macht... Zudem steckt hinter Spontankäufen oftmals kein langfristiges Interesse. Die Begeisterung klingt oft so schnell ab, wie sie gekommen ist. Dadurch vegetieren die Tiere nach kurzer Zeit mit einem Minimum an Pflege im Käfig dahin oder werden ins ohnehin schon überfüllte Tierheim abgeschoben. Eine gute Zoohandlung verkauft keine lebenden Tiere, sondern stellt Kontakt zu Tierheimen / Notstationen / usw. her.
Die Tatsache, dass Zoohandlungen keine Hunde und Katzen verkaufen, sondern ausschließlich kleinere Tiere, erweckt zudem bei diversen Menschen den Eindruck, dass Kaninchen und Nager schlichtweg keine großartigen Bedürfnisse haben und die Haltung völlig einfach und unproblematisch ist (sonst würden sie ja nicht an jeder Ecke zum Kauf angeboten werden" ;) ). Auf die Weise enden diverse Heimtiere in den handelsüblichen "platzsparenden" Käfigen, als Kinderspielzeug, werden mit dem "praktischen" Trockenfutter aus dem Handel ernährt usw.
Fast alle Zoohandlungen fördern aktiv gravierende Haltungsfehler, wie beispielsweise den Einsatz ihrer Käfige und Ställe in der Kaninchenhaltung oder die Ernährung mit dem handelsüblichen Trockenfutter. Die handelsüblichen Unterkünfte werden den Bedürfnissen der Tiere nicht im Geringsten gerecht. Sie haben in der Kaninchenhaltung ebenso wenig zu suchen wie in der Katzenhaltung! Auch mehrstündiger Freilauf täglich kann die Zeit nicht ausgleichen, in dem die Tiere auf engstem Raum in tödlicher Langeweile dahin vegetieren. 2-3 qm pro Tier sind das Wohlfühl-Minimum, und dies kann nur in Form von freier Wohnungs- / Zimmerhaltung (nach entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen), freier Balkonhaltung oder mit Zimmer- / raubtiersicheren Außengehegen umgesetzt werden - nie in Form von Käfigen oder Ställen!
Trockenfutter ist für Kaninchen bereits durch den geringen Flüssigkeitsgehalt, oft auch durch die Inhaltsstoffe (Getreide, Milch, Honig, ...) völlig unnatürlich und kann zu schweren, z.T. tödlichen Langzeitschädigungen des Organismus führen (Leberverfettung, Nierenversagen, chronische Darmentzündungen, Frischfutterunverträglichkeit, lebensbedrohliche Aufgasungen, Zahnabszesse, Zahnüberwuchs u.v.m.). Eine gesunde Kaninchenernährung besteht in erster Linie aus frischem Wiesengrün oder notfalls frischem Gemüse, zusätzlich Heu zur ständigen Verfügung - Trockenfutter ist weder notwendig noch ratsam.
Da Zoohandlungen bewusst die o.g. Spontankäufe zum Ziel haben, werden in aller Regel extrem junge, besonders "süße" Tiere zum Kauf angeboten, die oft zu früh (d.h. vor der 10.-12. Lebenswoche) von der Mutter getrennt wurden. Dies belastet nicht nur die Psyche des Tierbabys und die Entwicklung des Sozialverhaltens, sondern auch sein Immunsystem. Die Folge sind nicht selten (chronische) Erkrankungen, die sich erst nach dem Kauf des Tieres zeigen. Zudem sind Erbfehler wie z.B. eine Gebissfehlstellung keine Seltenheit, da die Tiere aus Massenzuchten oder von Hobby-Vermehrern stammen, denen es lediglich um eine hohe Anzahl an Tierbabys geht und nicht um die Gesundheit der Tiere. Gerade die überzüchteten, d.h. extrem kleinen und kurzköpfigen Zwergkaninchen, leiden dann ihr Leben lang an ihrer Zahnfehlstellung, die nur durch regelmäßige Korrekturen durch den Tierarzt behoben werden können.
Zoohandlungen fördern die gezielte Vermehrung von Tieren, während gleichzeitig tausende Tiere, die von ihrem Besitzer abgeschoben wurden, dringend ein neues Zuhause suchen. Ich kann keinerlei Tiervermehrung befürworten, wenn es ohnehin schon mehr als genug gibt. Jedes Tier, dass durch Zucht oder Hobby-Vermehrung in die Welt gesetzt wird, nimmt einem Notfallkaninchen den Platz.
Letztlich ist die absolut bedingungslose Abgabe von Tieren an jeden noch so unfähigen Kunden in meinen Augen ein absolutes NoGo. JEDER kann in der Zoohandlung ein Tier erwerben, egal wie wenig er sich auskennt und vorbereitet hat. Ein echter Tierfreund achtet darauf, an wen er seine Schützlinge gibt, und legt Wert darauf, dass es ihnen im neuen Zuhause gut geht.
Jeder einzelne Tierkauf in einer Zoohandlung, egal aus welchen Motiven, fördert die Massenvermehrung weiter und sorgt dafür, dass das nächste Tier nachrückt.
Das war jetzt ein ziemlicher Roman, aber so ist nun mal meine eindeutige Einstellung gegenüber Zoohandlungen, die lebende Tiere und tierquälerische / gesundheitsschädliche Utensilien wie Käfige und Honigknabberstangen verkaufen... Hier noch ein ausführlicher Info-Link zu dem Thema:
http://kaninchenseele.de/index.php?p=2-2-3#zooladen
LG,
Muehlenmaedel