"Mit dem Gedanken spielen" kannst du noch lange, dir Voraussetzungen für und gegen den Beruf des Schriftstellers anhören, dich mit Lektüre auf die Tätigkeit des Schreibens vorbereiten, etc. Fakt ist: Man wird nur Schriftsteller indem man schreibt. Ist diese Voraussetzung erfüllt, werden die von dir angestellten Überlegungen bereits irrelevant.
Hast du ein Buch geschrieben, würde ich behaupten, dass du dir das Recht nehmen kannst, dich selbst als Schriftsteller zu bezeichnen. Aber natürlich ist nicht jeder Schriftsteller automatisch ein guter Schriftsteller. Über Inhalte und Themen kann man sich streiten, ein gutes Sprachgefühl hingegen, ist unerlässlich. Und dieses Sprachgefühl, entwickelt sich (abgesehen von Menschen mit absolutem Gehör) meiner Meinung nach vor allem übers Lesen, sowie der Wortschatz dabei zunimmt.
Schreibst du wirklich an einem längeren Text, wirst du ausserdem auf Probleme stossen und dir vielleicht anschauen wollen, wie andere Schriftsteller diese Probleme gelöst haben. Das kann sehr teilweise sehr hilfreich sein.
Du solltest dir ausserdem bewusst sein, dass man immer Fiktion erschafft, wenn man schreibt. Versuch einmal, ein konkretes Erlebnis wahrheitsgetreu zu schildern und du weisst was ich meine. Es gibt übrigens viele Autoren, die dem Anspruch, möglichst wahr zu schreiben, folgten. (Karl Ove Knausgard wäre hierfür das zurzeit berühmteste Beispiel.) Sowieso beruhen die meisten Werke nicht "nur" auf Fiktion, sondern oft auf der eigenen Biografie. Und ein Werk "nur" mithilfe der eigenen Fantasie zu erschaffen, verdient seinen Respekt.
Überleg dir vielleicht, ob du das, was du schreibst, auch gerne lesen würdest, wenn es jemand anderes geschrieben hätte.