Kontra
1Ein Fohlen ist nicht günstiger, wie man oft versucht zu argumentieren, wenn man sich eines kaufen will. Zwar ist der Kaufpreis im Endeffekt oft noch niedriger, allerdings sind die monatlichen Kosten, bis das Pferd irgendwie zu arbeiten ist, nicht zu unterschätzen.
2Das führt direkt zu Punkt zwei: Das Risiko ist enorm. Denn in den Kosten sind auch Tierarztkosten mit drin. Wer weiß, ob man das Fohlen überhaupt bis zum Dreijährigen bekommt? Viel kann in der Zwischenzeit passieren. Von gebrochenen Knochen über Fohlenkrankheiten zu sämtlichen Risiken, die man mit einem erwachsenen Pferd auch hat. Aber:
2.1. Man weiß nie, wie sich das Fohlen entwickelt. Es kann Fehlstellungen entwickeln, es kann viel zu klein werden oder zu groß, es könnte die absoluten Krüppelgangarten entwickeln, einen viel zu kurzen Hals oder einen viel zu langen Rücken bekommen.
3Man braucht viiiel Geduld! Westernpferde können mit 2,5 manchmal schon gearbeitet werden. Warmblüter werden in der Regel zwischen 3 und 4 Jahren angeritten, Robustponys sogar erst zwischen 4 und 5. Wer möchte 4 Jahre warten, bis er mal wieder reiten kann? Jeden Tag mit einem Fohlen zu arbeiten ist eigentlich auch nicht zu empfehlen. Für die Kleinen sind sogar so Banalitäten wie Hufe geben eine Denksportaufgabe. Also selbst wenn man sagt, man ist auch damit glücklich nur vom Boden aus was zu machen, muss man Rücksicht darauf nehmen, dass man mit einem Kleinkind arbeitet.
4Selbst, wenn man die Zeit bis zum Anreiten geschafft hat, braucht man immernoch viel Geduld. Denn Anreiten geht nicht von heute auf morgen. Bis man in Ruhe ins Gelände gehen kann, vergeht einiges an Zeit.
5Man kann soooo viel falsch machen! Da ist man mal nicht konsequent genug und schon hat man ein ausgewachsenes Pferd, welches die Hufe einfach nicht gibt. Oder sich nicht anfassen lässt. Oder an der Hand steigt. Hat man schon x Fohlen und Pferd erzogen sieht das natürlich etwas entspannter aus, aber ein Restrisiko besteht immer.
Pro
- Man hat alle Zeit der Welt. Einer der Kontrapunkte ist zugleich ein Pluspunkt. Das kommt dann auf die eigene Mentalität an. Man kann sich Zeit lassen. Man hat (mit etwas Glück) vielleicht sogar über 30 Jahre mit dem eigenen Pferd zusammen. Wenn man vielleicht noch ein Pferd zum reiten hat, kann man sich parallel ein Fohlen groß ziehen und die nächsten positiven Punkte erleben, ehe man sich an die Arbeit macht. Und das alles ohne auf’s Reiten zu verzichten!
- Man weiß genau, was das Fohlen erlebt hat. Zumindest ab dem Zeitpunkt des Kaufes. Ein oft gebrachtes Argument. „Ich weiß, dass da niemand dran war, der Murks gemacht hat“. Zählt natürlich nicht, wenn man selber nur Murks mit dem armen Ding treibt
- Die tolle Bindung die man bekommt. Ich warte ja noch drauf, dass Moon mal wiehernd auf mich zugerannt kommt, weil sie sich so freut mich zu sehen, aber angeblich soll man eine ganz tolle und einzigartige Bindung zu seinem Fohlen aufbauen.
- Wenn das Fohlen dann mal groß ist und eingeritten und reihenweise Schleifen abräumt kann man sagen „Das hab ich ganz alleine geschafft„! Zumindest wenn man Reitlehrer, Reitbeteiligung und Bereiter einmal außen vor nimmt