Der größte Unterschied ist die Rechtslage:
Ein Citybike oder Trekkingbike was auf dem deutschen Markt verkauft wird ist von Haus aus mit den vorgschriebenen Reflektoren und einer StVZO-konformen Lichtanlage ausgestattet, bei einem Mountainbike lassen sich die vorgeschriebenen Reflektoren oft noch nicht einmal nachrüsten, z.B. mangels festem hinterem Schutzblech und Gepäckträger (jeweils ein Reflektor vorgeschrieben) bzw. mangels Reflektor-Befestigungsmöglichkeiten an sportlichen Clickpedalen (Systempedale) oder Plattformpedalen.
Die Beleuchtung selbst ist heute nicht mehr das Problem, seit Akku-und Batterie-Lichtanlagen nicht mehr nur für Rennräder, sondern für alle Fahradgattungen als alleinige Beleuchtung zugelassen sind. Im Frühjahr gibt es regelmäßig beim Discounter überraschend helle per Micro-USB ladbare Akku-Lichtanlagen, z.B. bei LIDL, inkl. Frontscheinwerfer mit 50 Lux Helligkeit.
Der Ausdruck "Mountainbike" ist hier auch viel zu ungenau, denn er umfasst heute völlig unterschiedliche Fahrräder, vom einfachen 399-Euro-Baumark-Bomber bis zum 8000-Euro-Carbonfully. Der Unterschied zwischen diesen beiden Extremen ist fast größer als der Unterschied zwischen einem Einsteiger-Mountainbike und einem Einsteiger-Trekkingrad.
Die letzteren beiden haben nämlich einige Gemeinsamkeiten, z.B. in der Regel einfache Federgabeln mit Elastomer-Stahlfeder-Kombination ohne einstellbare Dämpfung, die Trekkingräder meist noch eine einfache teleskopische gefederte Sattelstütze mit Stahlfeder.
Unterschiede gibt es trotzdem jede Menge:
- selbst einfache MTB Gabeln haben heute z.T. 80mm Federweg und federn die typischen abgeschrägten Radweg-Bordsteinkanten im Stadtverkehr viel besser ab als typische gnstige Trekking-Gabeln mit 50mm, sind zudem deutlich steifer
- die voluminösen Reifen lassen sich mit weniger Druck fahren als schmalere Trekkingreifen, federn Stöße besser ab
- Selbst günstige Trekkingradreifen haben heute einen wenigstens angedeuteten Pannenschutz. Bei Mounainbikereifen ist ein Pannenschutz selten (z.B. bei den Schwalbe-Modellen Marathon Plus MTB oder in geringerem Maße beim Smart Sam Plus), was hier vor Pannen schützt ist eher die Dicke der Lauffläche bzw. die Höhe der Stollen.
- günstige Mountainbikes verfügen häufiger über mechanische oder sogar hydraulische Scheibenbremsen als günstige Trekkingräder. Mechanische Scheibenbremsen sind nicht wirklich empfehlenswert, in den Bremsseilen und den Schnecken der Bremszangen geht viel Kraft über die Reibung verloren.
- Bei Scheibenbremsen ist vorher unbedingt darauf zu achten dass man die Bremsbeläge als Ersatzteil bekommt. Bei Internet-Käufen ist das nämlich keine Selbstverständlichkeit, bei China-Bremsen wie Tektro, DiaTech, Promax montiert sind steht man unter Umständen reichlich blöd da, sprich ohne Bremsklötze.
- mechanische Felgenbremsen wie sie bei vielen Trekkingbikes montiert sind haben den Nachteil schlechter Dosierbarkeit, verlängerter Nassbremswege und oft miserabler Bremsseil-Qualität. Galvanisch verzinkte Bremsseile blühen bei Streusalz-Einfluß weiß auf, wodurch die Seilreibung massiv zunimmt und die Bremswirkung speziell bei einer hinteren Damenrad-Bremse fast nicht mehr existent ist. Zudem reißen galvanisch verzinkte Billig-Bremsseile gern am Kopf.
- Ein häufig strapaziertes Thema ist der Rollwiderstand. Subjektiv rollen MTB-Reifen mit breiten Geländereifen mit viel Vibrationen deutlich schwerer ab als Trekkingreifen. Für ganz billige Stollenreifen mag das zutreffen, jedoch nicht für hochwertige Mountainbike-Faltreifen a la Schwalbe Nobby Nic. Entscheidend für den Rollwiderstand ist nicht die Reifenbreite, sondern der Reifendruck und der Aufbau des Reifens. Gerade durch die sehr flexible Karkasse, insbesondere auch durch die dünnen Seitenwände können solche MTB-Faltreifen den Rollwiderstandsnachteil des Stollenprofils locker wettmachen.
- Trekkingradreifen haben demgegenüber den Nachteil, dass ihre Seitenwand extrem dick ist weil sie mehrheitlich immer noch für die Verwendung von Seitenläufer-Dynamos mit auf dem Reifen laufender Reibrolle ausgelegt sind (obwohl heute bei Neufahrrädern überwiegend Nabendynamos Verwendung finden). Dies in Verbindung mit einem von 1mm bis 3mm dicken Hartgummi-Pannenschutz (letzteres bei "unplattbaren" Schwalbe Marathon plus Reifen) sorgt für beträchtlichen Rollwiderstand. Trekkingreifen mit dünner, hoch flexibler Karkasse und bewust reduziertem Rollwiderstand sind selten z.B. Schwalbe Marathon Supreme Faltreifen (Nicht für Seitenläufer-Dynamos freigegeben)