Sind mir meine Angehörigen in den Rücken gefallen?

Ich war als Kind & Jugendlicher wegen einer Erschöpfungskrankheit in psychiatrischer Behandlung. Diese ist meiner Meinung nach körperlich bedingt, aber mir glaubt bis heute keiner. Bin heute 51 Jahre alt und leide leider heute noch immer darunter. Keine psychiatrische Therapie könnte mir helfen.

So, jetzt zum eigentlichen Thema:

Weil mir nicht geglaubt wurde, musste ich trotzdem meinen Pflichten, die man als Schüler so hat, nachgehen. Dadurch war ich sehr unter Druck und musste mich um alles mehr bemühen als es gesunde Gleichaltrige tun mussten. Dadurch galt ich als Streber und gleichzeitig als dumm/behindert/zurückgeblieben. Meine Noten waren trotzdem eher schlecht.

Da ich charakterlich etwas anders war (introvertiert, leicht autistisch und ziemlich egoistisch/egozentrisch, aber definitiv nicht bösartig oder antisozial) und queer bin (dies aber nie an die große Glocke hängte, es wenn überhaupt nur auf bohrende Nachfrage hin erwähnte, man merke es mir aber an, weil ich bei bestimmten Gesprächen einfach nicht mitreden konnte), hatte ich eher wenig Freunde und war unbeliebt. Ich hatte aber 2 gute Freunde.

Bei Freizeitaktivitäten kam ich wegen meiner Erschöpfung kaum hinterher. Man mußte auf mich warten, weil ich aus dem letzten Loch pfiff. Im Laufe der Zeit war es mir kaum noch möglich, überhaupt an den Freizeitaktivitäten teilzunehmen oder wenn dann nur noch an leichten.

Wegen Schulverweigerung aufgrund der Erschöpfung kam ich in die Psychiatrie und später in eine betreute WG. Bei beidem hatte man kein Verständnis und dachte weiterhin, die Symptome seien psychisch.

Leider konnte bzw. durfte ich deshalb meine Freunde kaum sehen.

Nach mehreren Jahren der Schulverweigerung hatte ich irgendwann doch wieder Kraft und ging freiwillig wieder zur Schule. Es machte mir Spaß und ich freute mich, dass mein Körper mir das wieder erlaubte.

Weil ich fälschlicherweise dachte, nun für immer geheilt zu sein, sprach ich beim Jugendamt vor und bat darum, wieder zu meiner Familie in meine Heimat ziehen zu dürfen. Dieses wurde mir unter Auflagen erlaubt. Als ich diese Auflagen erfüllte, durfte ich aus der WG ausziehen.

Ich war mega glücklich und freute mich auf die neue Schule in meiner Heimat. Auf die alte durfte und wollte ich nicht mehr gehen.

Leider wurde ich in der neuen Schule leicht gemobbt, was aber an den anderen lag, da das vorige Mobbingopfer gerade zuvor die Schule verlassen hatte (wegen des Mobbings) und sie ein neues Opfer brauchten.

Allerdings erfuhr ich außerhalb der Schule Gewalt durch einen Gleichaltrigen. So schlimm dass ich eingeschüchtert wurde.

Durch Zufall kam ich wieder in Kontakt zu einem geistig behinderten Freund, den ich als kleines Kind ebenfalls durch Zufall kennengelernt habe. Eigentlich wollte ich keine Freundschaft zu einem geistig behinderten, aber er fragte mich so lieb danach uns war ein super positiver Mensch. Die anderen Jugendlichen waren oft pubertär bedingt schlecht gelaunt oder aggressiv, aber er war einfach richtig cool. Wir hatten richtig Spaß und unternahmen viel draußen.

Zu meinen früheren Freunden, die ich vor der Zeit in der Kinderpsychiatrie kannte, hatte ich noch immer Kontakt. Wie wollten uns eigentlich öfters sehen, da ich jetzt wieder in ihrer Nähe wohnte. Doch sie meldeten sich immer weniger. Ich bekam nie eine Antwort darauf, warum sie die Treffen absagen oder einfach nicht erschienen. Damals war es so, dass man sich einfach spontan traf, indem man bei den anderen klingelte. Handys gab's damals noch nicht.

Ich hatte Angst, dass es was mit meinem queer sein zu tun hatte, was ich zwar nie erwähnte, aber ich vermute, man merkte es einfach. Vermutlich hatte es auch damit zu tun, dass ich ihnen meinen behinderten Freund vorstellte und integrieren wollte, in dem Moment sahen sie ihn nämlich ganz komisch an und haben mich dann auch anders behandelt

Meine Freunde waren angeblich nie Zuhause wenn ich sie am Telefon sprechen wollte. Die riefen auch nie zurück, wenn ich ihre Angehörigen darum bat.

Beitrag viel zu lang, Teil 2, 3 und 4 folgen.

introvertiert, Psychotherapie