Hallo,
erst mal gehören dir und demjenigen, der dir den Hund geschenkt hat, ordentlich paar hinter die Löffel gehauen. Sowas Verantwortungsloses, und wie man sieht, immer zu Lasten des Tieres. Echt, ich werd bei sowas ziemlich wütend. Fakt ist: du hast dich auf diesen bescheuerten Deal eingelassen, nun sieh zu, wie du damit klar kommst. Wir reden hier von einem Lebewesen, nicht von einer Handtasche, die man bei Nichtgefallen umtauscht.
Ich habe ca. 1/2 Jahr gebraucht, bis unsere Schäfi-Dame und ich zueinander gefunden haben. Ich wollte nie einen Schäferhund. Wir hatten unseren Großen mit im Tierheim, und man kann sagen, eigentlich hat er sie ausgesucht. Uns war sehr wichtig, dass die Hunde sich verstehen. Und die Kleine ist auch von Anfang an mehr das 'Papa-Kind' gewesen. Sie hat mich anfangs ignoriert. Ich dachte: ok, die beiden Männer finden sie klasse, also werde ich alles dafür tun, dass ich sie irgendwann auch klasse finde. Ich habe oft abends heulend dagesessen, weil ich das Gefühl hatte, wir werden keine gemeinsame Wellenlänge finden. Aber ich habe gekämpft - damit meine ich nicht anbiedern. Ich habe gelernt, die Hündin zu lesen, auf ihre Besonderheiten (sie ist ein sehr schwieriger Hund mit schwerer Vorgeschichte) einzugehen, mit ihren Ängsten umzugehen. Ich habe sehr viel über Hunde gelernt, denn bis dahin wusste ich gar nicht, dass es sowas wie Problemhunde gibt.
Inzwischen lieben wir uns heiß und innig. Ich habe mit ihr Stunden bei einer Hundetrainerin gemacht, ich werde in Kürze den zweiten Workshop mit ihr zusammen besuchen, ich arbeite mit ihr, wir kuscheln und kontaktliegen regelmäßig, und wenn sie krank ist, leide ich mit ihr. Es hat uns beide viel Arbeit gekostet, aber glaube mir, ich will all das nicht mehr missen und bin heilfroh, dass ich mich damals darauf eingelassen habe, obwohl ich alles andere als überzeugt war.
Du hast Verantwortung für ein Lebewesen übernommen. Wer sich dieser nicht stellt, sollte am besten auch keinen anderen Hund holen. Denn auch wenn der nächste groß ist und wasserliebend, kann der wieder irgendwas anderes haben, das dir nicht in den Kram paßt. Also entweder wächst du an der Aufgabe und entwickelst die nötige Reife, diesem so gar nicht in dein Konzept passenden Hundemann näher zu kommen, oder du gibst ihn möglichst bald ab. Denn er merkt deine Abneigung und leidet darunter. Er hat es verdient, Zuneigung seines/r Zweibeiner zu bekommen.
Gruß, Kerstin