Lieber Bankai777,

wenn nur die Selbstklinger (Vokale, Diphthonge etc.) übereinstimmen wie bei GEISTESBLITZE und SEIFENKISTE (ei -e -i -e), nennt man das ASSONANZ, seltener HALBREIM. Assonanzen sind zum Bsp. im deutschen Hip-Hop fast noch verbreiteter als der echte Reim, genauer: Endreim.

siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Reim

Herzliche Grüße

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Wenn du dir das Video ansiehst, weißt du ganz schnell Bescheid:

https://www.youtube.com/watch?v=Xh3jZXnKaDk

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Heym: 5-hebiger Jambus mit männl. Kadenz

An Luna: 4-hebiger Trochäus; Reimschema: abba, cddc / a + c männl. Kadenz, b + d weibl. Kadenz

Totentanz-Strophe: 4-hebiger Daktylus mit Auftakt; Kadenzen: mwmwmmw

Bei Liedern muss man mit dem Metrum aufpassen. Ist oft nur sinnvoll, wenn ein Gedicht vertont ist. Bei "Leise rieselt..." haben wir dreihebige Verse mit Füllungsfreiheit. (= nach Belieben 1 oder 2 Senkungen)

Wenn du selbst mal das Metrum rauskriegen willst: Hier ist das beste Video, das ich kenne (dauert 5 Minuten):

https://www.youtube.com/watch?v=Xh3jZXnKaDk

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Hallo WeissBrot965

ich will nacheinander auf deine Fragen eingehen:

1_Gibt es ein lyrisches Ich? Meiner Meinung nach schon. Für mich liest es sich so als würde eine Person in einem Café sitzen (wie es eben im Titel steht) und dabei den Potsdamer Platz beobachten.

Hier würde ich dem Lehrer/der Lehrerin folgen, denn es gibt bis heute unterschiedliche Ansichten vom "lyrischen Ich". Nur eins ist klar: Wer auch immer in einem Gedicht spricht, es ist nicht der Autor/die Autorin, und zwar aus Prinzip nicht (auch wenn man autobiographische Hinweise findet - die kann man im Ergebnisteil ansprechen). Manche reden nur dann von einem "lyrischen Ich", wenn das Wort "Ich" tatsächlich im Gedicht steht. Wenn nicht, reden sie lieber vom "Sprecher des Gedichtes" oder vom "lyrischen Sprecher" (ganz ohne Gendern...)

2_Metrum: online steht Jambus mit paar Abweichungen. Für mich wirkt ein Jambus in diesem Gedicht komisch, was würdet ihr sagen?

Als Metrum hat Boldt sich jedenfalls den fünfhebigen Jambus ausgesucht (mit wechselnden Kadenzen), weil der zur Sonettform gehört. Im Barock hat im Sonett zwar der Alexandriner dominiert (6-hebiger Jambus mit Mittelzäsur), aber ab Goethe (siehe auch Heine und Trakl etc.) war der fünfhebige Jambus die Norm. (Vorbild Shakespeare).

Boldt zieht ihn nur nicht durch. Nicht mal die 5 Hebungen findet man immer. (Der 6. Vers ist ein vierhebiger Daktylus!) Aber trotzdem würde ich ihn zum grundlegenden Metrum erklären und über die Abweichungen dann gesondert reden. Vielleicht unterstreicht Boldt mit denen sogar jeweils seine Aussagen oder Bilder.

3_Reimschema: Strophe 1, 2: Umarmender, klar. Aber Strophe 3 und 4? aba; bcc, also Kreuzreim und dann?

Hier irritiert nur die optische Halbierung der letzten 6 Verse (in Sonett-Manier: Terzette). Boldts Gedankengang zeigt eindeutig, dass die Unterteilung 4 - 2 sein müsste. Siehe sein Gedankenstrich hinter Vers 12! Wir haben also strophenübergreifend einen Kreuzreim und am Ende einen Paarreim.

Herzliche Grüße

P.S. Wenn du das Metrum mal selbst bestimmen willst, nimm dir 5 Minuten Zeit und sieh dir das Video hier an:

https://www.youtube.com/watch?v=Xh3jZXnKaDk

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Hallo Janina,

exakt gesprochen: Das Metrum des Gedichtes ist ein 4-hebiger Jambus mit männlicher Kadenz. Und Chamisso baut das Metrum ganz sauber. Es gibt allerdings zwei Stellen mit einer metrischen Lizenz: In der vierten Strophe hebt er am Beginn des ersten Verses die Anrede "Dir" hervor, die im Metrum eine Senkungssilbe ist, und am Beginn des zweiten Verses die Anrede "Euch", die im Metrum ebenfalls eine Senkungssilbe ist. Man liest also beide Male quasi zwei "Hebungen" hintereinander. Aber das ändert am Metrum nichts! Die betonten ersten Silben sind ein Phänomen des Rhythmus, des emphatischen Vortrags.

Wenn du in fünf Minuten wissen willst, wie man das Metrum bestimmt, empfehle ich dir dieses Video: https://www.youtube.com/watch?v=Xh3jZXnKaDk

Herzliche Grüße

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Liebe anneboleyn,

ich weiß nicht, wer von dir erwartet, dass du die Versfüße mit einer Lesegeschwindigkeit verbindest. Wenn es ein Lehrer ist (oder eine Lehrerin), dann finde ich das richtig schlimm. Ob ich einen Vers langsam(er) oder schnell(er) lese, entscheidet der Sinn der Aussage mit dem emotionalen Gehalt zusammen. Und außerdem: Ein - sagen wir Mal - fünfhebiger Jambus unterscheidet sich von einem fünfhebigen Trochäus nur durch die allererste Silbe, danach sind beide identisch: Es geht regelmäßig auf und ab. (Man nennt das "alternieren".) Wie soll hier jetzt noch ein Unterschied in der Lesegeschwindigkeit festgestellt werden?

Also, sei mir nicht böse, aber Jambus und Trochäus machen bezüglich der Lesegeschwindigkeit gar nichts.

Herzliche Grüße

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Dass ein "unregelmäßiges" Metrum eine objektive Wirkung hat, ist nicht zu beweisen. Schlimmer noch: Eigentlich gibt es das als Fachausdruck gar nicht. Nur als persönliches Gefühl beim Lesen. Wenn du es genauer wissen wisst: https://www.youtube.com/watch?v=cxEhy6r6-6I

Und wo ich schon dabei bin: Auch jambische Verse (oder die drei anderen Typen) haben keine objektive Wirkung. Was man darüber im Netz liest, ist nicht belegbar. Es gibt nur eine Wirkung: LehrerInnen, die es den Schülern abverlangen, treiben sie damit in den Lyrik-Frust. LG

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Das Gedicht ist durchgehend in dreihebigen Jamben geschrieben. Jeder dritte und sechste Vers einer Strophe hat männliche Kadenz; die übrigen haben weibliche Kadenz.

Am Beginn der Verse 7 und 8 verschiebt der Autor den Rhythmus des Vortrags, denn "Jetzt" und "Lasst" würde man betont lesen, und die beiden nachfolgenden Silben sind jeweils schwach betont. Ich würde aber nicht sagen, dass die Verse deshalb mit je einem Trochäus beginnen. Der Autor lädt die beiden Wörter nur emotional auf, betont die Leidenschaft, mit der das lyrische Ich an die Apfelernte (Lese = Ernte) geht.

LG

P.S: Wenn du wissen willst, wie man das Metrum bestimmt: Das ist für mich das beste Video:https://www.youtube.com/watch?v=Xh3jZXnKaDk

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Das Gedicht hat weder Metrum noch Reimschema.

Das Gedicht ist in "freien Versen" geschrieben. Fast könnte man schon in "freien Rhythmen" sagen, denn die Sprache ist doch deutlich von alltäglicher Prosa entfernt.

LG

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Die faszinierendste "Schullektüre" war für mich SÜSKIND: DAS PARFUM. Mit Abstand. LG

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wenn du dir fünf Minuten Zeit nimmst, weißt du, wie du ein sauberes Metrum hinkriegst: https://www.youtube.com/watch?v=Xh3jZXnKaDk

LG Wambo55

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Hier ist das beste Video, das ich kenne. Nach ein paar Minuten weißt du Bescheid. 

https://www.youtube.com/watch?v=Xh3jZXnKaDk

Übrigens: Wenn du ein zweisilbiges Wort RUFST wie einen Namen, steigt deine Stimme immer auf die betonte Silbe hoch! Ist zuverlässig.

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Einen "Bruch im Metrum" (seltsame Formulierung übrigens) kenne ich nur bei Gryphius "Die Hölle". Da verwendet er verschiedene Versfüße. Wenn das Gedicht ganz in Alexandrinern geschrieben ist, kann es höchstens rhythmische (!) Verschiebungen geben, mit denen der Autor die Aufmerksamkeit auf eine Stelle lenkt, die ihm besonders wichtig ist. Keinen "Bruch im Metrum".

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Der ERLKÖNIG hat kein Fußmetrum. Das sind vierhebige Paarreimverse mit Füllungsfreiheit. Formal identisch mit dem neuhochdeutschen Knittelvers seit der Goethezeit. Die Füllungsfreiheit ist ein Kennzeichen der Verse im Volkslied und in der Ballade. Zu ihr gibt es einen Wikipedia-Artikel.

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Dass das Gedicht als Lied gesungen wird, spielt für die Fragestellung keine Rolle. Das Metrum: Zweihebige Verse mit Füllungsfreiheit. Strophenbau: Eine Variante der Volksliedstrophe in acht Versen mit Kreuzreim in der ersten Hälfte und zwei Paarreimen in der zweiten.

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Nikolaus Lenau: An eine Witwe

Nikolaus Lenau: Des Teufels Lied vom Aristokraten

Theodor Fontane: Herbstmorgen

Georg Trakl: Im Weinland (hier erlaubt er sich im ersten Vers eine zusätzliche Senkung:) v-vv-v-v-v

Du findest sie alle Im Internet.

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