Ich, ein einsames Männchen von bald 18 Jahren.
Schule ist bald fertig, dann geht es ab ins Hamsterrad Arbeit. Man darf arbeiten, seine verbleibende Zeit mit unsinnigen Dingen töten und vom Staat 45 Jahre lang gemolken.
Es ist samstagabends und ich bin wieder komplett alleine, habe wieder mehrere Tage am Stück vor dem Rechner verbracht anstatt irgendwann mal für das Abitur zu lernen (schreibe schon in vier Tagen). Ich hocke heute mal wieder seit 10 Uhr ununterbrochen davor. So etwas wie echte Hobbies, Interessen oder Freude empfunden hatte ich schon lange nicht mehr.
Das Leben rast vorbei. Bald werden die ersten schon ihr Studium anfangen und ich weiß noch überhaupt nicht was ich überhaupt machen möchte. Vom Lernen habe ich die Schnauze voll. Von beschissenen, intriganten und scheinfröhlichen Leuten auch. Ich weiß nicht, ob ich die beneiden sollte, die sich beschweren unglücklich zu sein, denen alles zufliegt: Freunde, Frauen, Freude, Geld, Erfolg, Glück. Das Spiel geht immer weiter: in neuen Gruppen stehe ich nach spätestens 3 Tagen alleine da. Die anderen kichern herum, albern, lachen über bescheuertste Witze und unterhalten sich über Sachen, von denen ich mich frage, ob man bescheuert sein muss, um das interessant zu finden. Wie im Kindergarten. Aber mich ignorieren sie konsequent. Echte Freunde hatte ich seit Jahren nicht gehabt, höchstens Zweckgemeinschaften. Menschen, mit denen ich mich gut verstehe, sind allesamt zwischen 40 und 70.
So etwas wie Liebe, Verliebtsein oder Unbeschwertheit gefühlt hatte ich noch nie. Eine Freundin oder irgendeine Liebschaft hatte ich noch nie - im Gegenteil: mit wurde immer wieder gesagt oder vermittelt, dass ich dumm, unintegrierbar, hässlich und anders sei. Ich habe mich mittlerweile darauf eingestellt, womöglich als Jungfrau zu sterben. Es lebt sich einzeln und unabhängig doch auch sehr gut, oder? Ich bin überzeugter Antinatalist, Atheist sowie teilweiser Nihilist.
Trotzdem frage ich mich, ob ich nicht irgendetwas verpasse. Weit über die Hälfte aller Gleichaltrigen hat/hatte schon eine Freundin, eine scheinbar perfekter Deckel für jeden Topf scheint vorhanden zu sein.
Wird sich jemals noch die Chance bieten einen Menschen so gut kennenzulernen, wenn nicht in der Jugend? Was kann ich machen, dass es dazu noch kommt, ohne mich selbst zu verraten?
Ich denke nicht, dass ich krank oder irgendwie behandlungsbedürftig ist, oder?