Hi,
Danke für den interessanten Bericht!
Danke deshalb, weil ich ihn vermutlich ansonsten nie gelesen hätte.
Und nun die große Überraschung : Ich find den gut. Ich persönlich bekomme immer einen gewissen Brechreiz, wenn ich im Internet Wabenschilderwelse in einem 600L-Aquarium sehe oder, und das liest man hier leider sehr häufig, andere Fische in völlig falscher Zusammenstellung oder in viel zu kleinen Aquarien sehe. Auch bin ich ein angestammter Feind von Dekokies und Plastikpflanzen. An sich, und das werden andere womöglich nie verstehen, ist Aquaristik das schönste Hobby der Welt. Viek zu oft gehts aber eben, wie im Text beschrieben, um den "lebenden Fernseher", damit Jaqueline ihrer besten Freundin Chantal ihre neue Errungenschaft zeigen kann. Oder das Leute nicht mal wissen, wie die Fische, die sie "pflegen", heißen. So trifft man alte Bekannte in einem Aquaristikgeschäft, die eine neue Neonröhre kaufen wollen, und auf die Frage "Welche Fische ham'se denn?" Kommt "Naja, so orangene halt"...Super.
Auch nutzt kein Mensch mehr seinen Gedankenapparat. Gerade bei der Frage, in der es um Axolotl ginge, bin ich wirklich am verzweifeln gewesen, als dann wild irgendwelche Wikipediaartikel kopiert wurden, in denen 80cm als wunderbar angepriesen wurden. Dumm nur, dass im selben Wikipediaartikel ein paar Zeilen weiter eine erreichbare Endgröße von 40cm angegeben wird. Oder das Menschen die Aquaristikforen abklappern, mit der Frage, in welcher Aquariengröße man denn den Buckelkopfbuntbarsch am besten pflege, denn immerhin liest man ja im Internet diverses, der Durcschnitt liegt bei 60cm-100cm. Und da kam dann die Frage auf,was am besten wäre und ob 54L okay wären. Bei einem 15cm langen Buntbarsch. Wow! Einfach wow.
Auch liest man dann, dass jemand ein halbes Aquaristikgeschäft geplündert hat, der Kauf beinhaltete dann was weis ich 5 Neons, 3 Goldenstripe-Zebradarios, 4 Perlhühner, 3 Mollies und einen einzigen anden Bärbling. In einem Aquarium, dass nach Augenmaß nichtmal 50cm Kantenlängw hatte, und nur aus Plastikburgen und blauem Kies bestand. Kein Witz...leider!
Oder die berühmte Empfehlung Antennenwels 112L, wer denkt sich sowas aus?? Die meisten Leute kennen sich halt leider kaum mit den niedlichen Tierchen aus, die sie da gekauft haben. Immer muss es bunt sein, egal was, egal wie groß. Und dem haben sich die Händler leider auch angepasst!
Habe schon sehr viele extreme (!) Fehlkäufe machen müssen, da ich zu dumm war, mich vorher mit den tierchen zu beschäftigen. Auch auf die Nachfrage, wie groß das Tier wird, kommt dann "ach, der bleibt etwa so" und dann, dann? Dann wird das Vieh 35cm groß. Man muss halt auch mal nach den Fischen gehen, ich finde auch, dass ein Schneckenbuntbarsch nicht in 54L gehört. Auch gehen einem diverse "Experten" auf den Sa...Keks, und damit meine ich nicht die Leute hier. So gibts dann Leute, die Fische einfach nur KATASTROPHAL halten, das aber mit "Ich betreibe schon seit X Jahren Aquaristik, ich weiß was ich tue" begründen. Ich finde, man sollte sowieso keine Wildfänge kaufen, auch weil es dann Menschen gibt, die einen Pelviachromis (heute Wallaceochromis) Sacriomontis (muss man nicht kennen, ähnlich PPB) In 200L setzen...ihh sag ich da nur. Wildfänge sind manchmal nötig, weil Fische nicht anders zu beschaffen, dann aber bitte in vergleichsweise große Aquarien!
Manche sehen in Tieren aber nur ein Spielzeug, ähnlich dieser völlig vom Weg abgekommene Typ der mit Triops nicht klar kommt, dann aber frägt ob Floridakrebse nicht besonders coole Haustiere seien und diese ohne irgendein Wissen bestellt. WTF?
Ich finde auch, dass 10xKörperlänge einfach nicht ausreichend sind für viele Arten, auch wenn es so angegeben wird!
Wenn ihr nur winzaquarien habt, kauft euch doch auch nur Winzfische ?!
Oder, und das liest man häufig : Sandbenötigende Arten (nicht nur Panzerwelse) auf Kies ! Was solln des?
Aber die Meerwasseraquarien sind meistens sowieso der letzte *****, da werden WILDFÄNGE kurzerhand in 150cm-Aquarien gestopft...
An sich ist Aquaristik schon eine legale Form der Tiequälerei, auch wenn wir es manchmal nichr wahr haben wollen. Das trifft aber sicher nicht auf jeden zu, deswegen HUT AB vor jenen, die große Aquarien mit kleinen Fischen betreiben!
Auch die Zeitschriften sind mehr Verkaufswerkzeug als Lektüre...
Da wird ein 20-25cm langer Buntbarsch schon mal für ein 120cm Aquarium empfohlen, immerhin ist die Einrichtung ja sowieso das wichtigste überhaupt...
Oder Flösselhechte mit 30cm Gesamtlänge für 100cm Becken, was soll der Dreck?
Aber ich persönlich habe auch "Dreck am Stecken"...leider!
Ich hab lange drüber nachgedacht und bin zum Schluss gekommen, in mein 200L-Aquarium nur kleine Fischarten zu setzen, um denen etwas Platz zu gönnen. Leider habe ich noch 1 Garra Rufa und einen L144, die meiner Meinung nach beide erst in 150cm Aquarien gehören. Mh, dem Zooladen wollte ich ihn nicht schenken, da der zuständige Mitarbeiter etwas seltsam wirkte und mir sofort versicherte, der Fisch wäre bei ihnen gut aufgehoben. Da bleibt er lieber bei mir, esseidenn es meldet sich jemand mit großem Aquarium und etlichen anderen Garra Rufas, dann kriegt er ihn für lau.(RLP)
So, das war jetzt relativ viel Geschwafel, aber man sollte halt möglichst das größte Verfügbare Aquarium zur Hand nehmen und die Fische entsprechend der Beckengröße anpassen. Es gilt : Ein Aquarium ist ein Lebensraum, eine Nachzuchr sollte möglichst dieselben Platz- und Lebensbedingungen haben wie ein wild lebendes Tier, die Lebensumstände, die das Leben der Tiere beeinflussen, sollten auch im Aquarium herrschen. Dazu gehören bei einigen Arten auch Winterphasen, die Möglichkeit zu springen, Bodengrund, Einrichtung, Naturnahe Verstecke, Helligkeit,Paarungsbedürfnis,Bodengrund, Mitbewohner und Strömung.
Zusammengefasst :
Ein Aquarium kann sehr artgerecht sein, ist es aber oft einfach nicht.
Hoffentlich nimmt sich das jemand zu Herzen, kauft keine 10cm-Buntbarsche für sein 80cm-Becken und recherchiert vorher über das gewünschte Tier!