Oh ja, das reden kenne ich. Als meine Klassenlehrerin damals auch die Deutschklasse von meinem Bruder eine Klasse über mir übernommen hat, ist sie doch allen ernstes auf die Idee gekommen, meine Mutter zu einem Gespräch einzuladen und zu fragen, ob ich von meinem Bruder vielleicht unterdrückt würde. Grund: Ich war immer sehr still und zurückhaltend. Das hatte aber sicherlich nichts mit meinem Bruder zu tun. Im Gegenteil, mein Bruder hat immer auf mich aufgepasst. Meine Mutter hat das zum Glück auch klar gestellt.
Auch danach war ich immer der in mich gekehrte Typ und mal ehrlich, ich hätte wohl auch angefangen zu heulen, wenn meine Lehrerin etwas von mir wollte und meine Mutter auch und kein Wort rausbekommen. Ich finde auch, man merkt allein an deinem Text, dass du dir deswegen ganz schön Gedanken machst. Zu den Problemen, die ich bewegen, weswegen es dir nicht gut geht, hast du allerdings wenig geschrieben.
Mein rat an dich ist: da du dir ohnehin viele Gedanken zu machen scheinst, reflektiere doch einfach mal, warum es dir nicht gut geht (oder ging es dir gerade in dem Moment nur nicht gut?). Manchmal hilft es auch, das einfach aufzuschreiben. Fang ein Tagebuch an, schreibe auf, wie es in der aussieht. Wenn du nicht darüber reden willst, schreibe einfach darüber.
Über eines solltest du dir allerdings klar sein: Menschen sind einfach verschieden. Manche sind still, manche trauen sich, sich zu melden und Antworten zu geben und wieder andere wollen unbedingt Aufmerksamkeit und machen den Klassenkasper. Bei all dem muss deine Lehrerin sichergehen, dass sie nicht irgendetwas übersieht; das ist ihre Pflicht. Von stillen Schülern bekommen Lehrer nun einmal weniger mit, also müssen sie auf andere Weise herausfinden, was los ist. Aber so lange sich deine Probleme in der üblichen Teene-Geselschaftsnorm bewegen, sei einfach nur selbstbewusst genug, dazu zu stehen, dass du eben still bist im Unterricht.
Und was die Frage angeht, wie du dich verhalten sollst: verhalte dich ganz normal ;) Und wenn sie fragt, kannst du antworten oder nur nicken oder den Kopf schütteln.