Ganz einfach: diese Menschen befinden sich in tiefer Trauer oder haben ein hohes Leid und müssen aber ihr Leben weiterleben. In dieser Situation hast du einmal die Möglichkeit immer wieder an deiner schrecklichen Situation zu Verzweifeln, in negative Gedanken zu verfallen, alles zu dramatisieren und somit niemals aus diesem tiefen Loch rauszukommen. Oder du hast die Möglichkeit nach vorne zu gehen und positiv zu denken und mit deinem Leben, trotz des Schicksalsschlag weiterzumachen. Das ist eine Strategie in der du deine Gedanken in Griff haben musst. Wenn du dann die Stärke hast das zu schaffen und ständig kommen Menschen zu dir, die dann Mitleid mit dir haben, dich immer wieder daran erinnern, wie schrecklich deine Situation ist, dann glaubst du das irgendwann wieder selbst oder denkst "wenn alle so viel Mitleid mit mir haben, dann muss meine Situation ja wirklich schlimm sein" und die negative Gedankenspirale fängt evtl wieder an und du fällst wieder in das tiefe Loch. Also besser man gibt diesen Menschen höchstens Mitgefühl aber kein Mitleid, denn das manövriert sie außerdem in eine Opferrolle, die ihnen ihrw Stärke und Resilienz abspricht.

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Ständige Angst vorm Tod meiner Eltern?

Hallo.
Ich weiß nicht, ob ich die Einzige bin, die sich so fühlt. Aber ich hoffe hier ein paar Gleichgesinnte zu finden.

Ich bin W/20 und führe ein weitestgehend normales Leben mit meinen Eltern.

Seit einigen Monaten plagt mich jedoch eine immer schlimmer werdende Angst vorm Tod meiner Eltern. Es ist so schlimm, dass ich wirklich jeden Tag mehrfach darüber nachdenke und teilweise dann auch weinen muss. Mir ist bewusst, dass der Tod etwas vollkommen normales ist und jeden von uns eines Tages heimsucht. Allerdings bin ich absolut noch nicht bereit dafür, ohne meine Eltern zu leben. Ich liebe meine Eltern wirklich sehr dolle und ich möchte sie unbedingt noch stolz machen. Ihnen viel zurück geben, weil sie für mich auch sehr viel getan haben.

Meine Eltern sind beide Ende 50. Mein Vater hatte in den letzten Jahren einige schlimme Diagnosen; unter anderem Krebs. Alles konnte soweit gut behandelt werden, allerdings ist er noch nicht ganz auf der sicheren Seite.
Meine Mutter hat auch ein paar gesundheitliche Probleme, jedoch nichts schwerwiegendes. Ich habe also eigentlich nichts zu befürchten und könnte normalerweise davon ausgehen, dass sie noch mindestens 10-20 Jahre vor sich haben. Aber in meinem Kopf ist immer dieses “was, wenn nicht?“. Und das macht mich unfassbar fertig.

Hat jemand so etwas ähnliches schon einmal gehabt? Wenn ja, was habt ihr dagegen getan? Oder weiß jemand vielleicht, wie ich mich von diesen schlimmen Gedanken lösen kann? Ich habe nämlich auch Angst, dass ich durch den ständigen Gedanken daran, das schlimmste herbei manifestieren könnte… Ich weiß nicht, was ich tun soll.

Danke schon einmal im Voraus für alle Antworten.

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Hallo,

ich kann dir glaub ich nur den Tipp geben, dass du dich dieser Angst stellen musst. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Ich hab vor 2 Monaten meinen Vater verloren, ich bin erst 26 Jahre alt.. ich finde das ist viel zu früh... Bis vor 1-2 Jahren hatte ich dasselbe Problem wie du. Dann irgendwann habe ich das nicht mehr ausgehalten und habe diese Angst verdrängt und mir gedacht, es wird schon alles gut, mein Vater wird schon noch lange leben.

Jetzt wo er wirklich so früh gestorben ist, bereue ich zutiefst, dass ich diese Angst verdrängt habe, denn das hat dazu geführt, dass ich erstmal mich nur auf mein eigenes Leben konzentriert habe und die Zeit, die ich noch gerne mit meinen Eltern verbringen wollte, nach hinten verschoben habe... und jetzt ist alles zu spät..

Im Leben kommt es doch nicht darauf an, wie lange deine Eltern jetzt noch zu leben haben, sondern, dass du die Zeit mit ihnen nutzt und das beste daraus machst, das ist doch im Endeffekt alles relativ.

Angst ist natürlich nicht gut, aber ich würde schon sagen, dass das Bewusstsein, dass deine Eltern jederzeit sterben könnten, nichts negatives ist. Sei einfach froh, dass du deine Eltern noch hast und verbringe so viel Zeit wie möglich mit Ihnen und biete Ihnen deine Hilfe an, denn irgendwann wird das alles nicht mehr möglich sein und das was die Trauerphase erleichtern kann ist auf jeden Fall, dass du die Zeit mit deinen Eltern genutzt hast.

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Hallo,

ich möchte dir hier einen Rat geben und möchte vor allem Coriolanus widersprechen. Ich finde, es scheint unsere westliche Kultur zu sein, dass eine zu starke Bindung zu den Eltern als etwas negatives betrachtet wird, dass eine "Ablösung" notwendig ist und sonst "therapeutische Hilfe" gesucht werden muss. Was für ein Schwachsinn. In anderen Kulturen ist es ganz normal in Mehrgenerationenhäusern zu leben und sein Leben lang bzw. bis zum Tod der Eltern diese nahezu jeden Tag zu sehen und ihnen zu helfen und daran ist überhaupt nichts verwerflich oder falsch!

Deine Einstellung und deine Gefühle sind überhaupt nicht schlimm, Angst ist natürlich nichts gutes, aber man sollte sich schon stetig darüber bewusst sein, dass die Eltern (und aber auch andere geliebte Menschen) jederzeit sterben könnten und nie im Streit auseinandergehen/keine Konflikte ungelöst lassen usw.

Ich schreibe dir das, weil ich vor kurzen meinen Vater verloren habe, ich bin erst 26 Jahre alt und ich bin auch erst relativ spät mit 23 ausgezogen. Die Zeit mit deinen Eltern ist begrenzt, ich weiß nicht, wie gesund oder alt sie sind, aber wenn du das Gefühl hast auf sie aufzupassen und soviel Zeit wie möglich mit Ihnen zu verbringen, weil dir die Endlichkeit des Lebens bewusst ist, dann ist das in Ordnung.

Aber natürlich solltest du auch dein eigenes Leben aufbauen, aber ich sage, welche Ziele du auch immer in deinem "eigenen Leben" haben wirst, Karriere, Erfolg, materielle Dinge, diese Dinge haben alle kaum einen Wert mehr, wenn ein geliebtes Elternteil stirbt, denn nichts ist wertvoller als die Zeit, die du mit deinen Eltern noch hast, also versuche hier einen Mittelweg zu finden und fühl dich nicht von unserer materiallistischen Gesellschaft schlecht gemacht, nur weil dir deine Eltern halt wichtig sind! Denn die Familie und die Zeit, die du mit ihnen hast, ist wichtiger als alles andere. Manchmal fällt einem das erst auf, wenn es zu spät ist...

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