Es liegt zum Teil einfach an der Pubertät und daran, dass du weiblich bist. Durch die erwachende eigene Sexualität kann der eigene Vater als männliche Person eben als besonders abstoßend empfunden werden, während andere männliche Personen aus sexuellen und romantischen Gründen plötzlich für einen interessant werden. Ich denke es ist ein Schutzmechanismus der Natur gegen Inzest, dass man in der Pubertät anfängt seine Eltern eklig, nervig und peinlich zu finden, damit man sich mehr nach außen orientiert und andere Sexualpartner findet.
Dann gibt es bei dir ja auch das Problem, dass dein Vater wegen seiner Erkrankung nie der Vater für dich war, den du dir gewünscht hast. Also da hat sich bei dir vielleicht Enttäuschung, Frust und Wut aufgestaut. Ich weiß jetzt nicht, was für eine Erkrankung dein Vater hat, aber vielleicht hast du wegen dieser Erkrankung manchmal auch Ekel, Angst und Hilflosigkeit empfunden. Also Ekel, weil kranke Menschen nicht immer schön aussehen und mitunter wie ein kleines Kind gepflegt werden müssen, Angst davor, dass er vielleicht sterben könnte, und Hilflosigkeit, weil du in der Situation eben einfach nichts machen konntest um die Lage zu verbessern. Diese Emotionen können sich dann in Wut, Aggressionen und Ablehnung ausdrücken.
Du hast zudem einfach auch keinen positiven, unbeschwerten Umgang mit deinem Vater gelernt, also es fehlt die Basis für eine freie und unbelastete Kommunikation. Um diesen Zustand zu verbessern, könnte man z.B. mal einen Ausflug zusammen machen wie in den Kletterpark gehen oder Kanu fahren um positive Erfahrungen mit dem Vater zu sammeln. Man muss sich einfach in einem neutralen Umfeld gegenseitig besser kennenlernen. Ansonsten kann Familientherapie helfen, oder Gespräche zusammen mit einem Mediator, der zwischen euch vermittelt.