Zunächst einmal ist der Begriff "Incels" sehr überfrachtet und von seiner ursprünglichen Bedeutung her sehr stark eingefärbt.
Selbstverständlich gibt es sehr frustrierte Menschen (auch Frauen!), die am Ende ihren Selbsthass zu projizieren beginnen, zum Teil sogar in eine eigene Welt hineindegenerieren - wenn auch nicht viel mehr als viele andere, die beispielsweise evidenzbasierte Wissenschaft oder Empirie in Abrede stellen (Stichwort: Impfungen, Verschwörungswahn, Esoterik).
Natürlich haben sog. "Incels" in einzelnen Punkten Recht, beispielsweise in der Feststellung, dass manche Menschen (Männer) ohne gewisse Ausstrahlung selbstverständlich Nachteile bei der Partner(innen)suche in Kauf nehmen müssen.
Dank moderner Technologien ("social media", "internet") brauchen wir derlei Dinge auch nicht weiter mutmaßen, nein: Wir können sie objektiv messen!
Das geht weit über die Betrachtung von Profiltexten/Vorlieben großer Partnersuch-Plattformen hinaus (wo auf manchen Plattformen ein Großteil der Frauen Partner erst "ab 1,85 m" sucht, egal wie klein diese selber sind.
Wenn ein Blogger hingehen kann und mit Fotos eines männlichen Models nebst dessen freien Oberkörpers Frauen initiativ Frauen auf einer Dating-Plattform anschreiben kann - und dabei sogleich sexistisch und mit bloßen Einzeilern provozierend auftritt (Beispiel: "Sex?" u.ä.), dann kollidiert das gemessene Ergebnis mit mancher Lobhudelei auf "Ethik" und "Charakter". - Denn ein Drittel der Angeschriebenen hat nicht nur geantwortet, sondern angesichts biologischer Merkmale des Brachialcharmeurs auch positive reagiert.
Der Blogger hat den Versuch variiert und Frauen dann degradierend angeschrieben (sie seien quasi "brauchbar", engl. "useful", da der Versuch im angelsächsischen Sprach- und Kulturraum durchgeführt wurde) - und immer noch verblüffend viele positive (ja: unterwürfige) Antworten erhalten.
Die Strahlkraft biologischer Merkmale zu unterschätzen, funktioniert letztendlich nur durch Selbstbetrug oder mangelnde Menschenkenntnis.
Sonach haben "Incels" in dem Punkt recht, dass - selbstverständlich! - Männer chancenlos bleiben aufgrund bestimmter Merkmale...
...und zusätzlich durch die Tatsache moderner Gesundheitssysteme und weniger Kriege: In den relevanten Altersgruppen leben in jedem größeren Industrieland heute mehr Männer als Frauen!
Ich selbst habe in einem Land ein recht prominentes Unternehmen gegründet und aufgebaut und sogar nach eher langweiligen Interviews in den Abendnachrichten mit Mitte 40 Liebesbriefe von Frauen bekommen (18-Jährige darunter). Ich gebe auch zu, von diesem Privileg Gebrauch gemacht zu haben.
In seinem letzten großen Interview im SPIEGEL hat "Aufklärungs"-Filmemacher Oswalt Kolle prognostiziert: "Deutschland wird zur Masturbationsgesellschaft"
Wenn man sich Entwicklungen wie "Second World" und zuletzt "Meta" ansieht, stellt man fest, dass Geschichten wie "The Matrix" gar nicht einmal mehr als Dystopien wahrgenommen werden, als die sich eigentlich gedacht waren!