Hmm, ist ne schwierige Sache. Es kommt nämlich auch sehr darauf an, worauf du dich genau beziehen willst. Auf die Krankheit an sich bzw. etwas aus der Sicht der Betroffenen? Oder doch eher auf die Geschichte von Jekyll und Hyde bezogen? Oder vielleicht sogar mit dem Umgang anderer betroffener Personen, d.h. inwiefern man eine solche Störung wie im Beispiel von Jekyll und Hyde strafrechtlich betrachten muss (ob es beweisbar ist, wie man so jemanden bestrafen konn/soll etc.).
Was ich persönlich an der DIS interessant finde ist die Kritik. Nicholas Spanos wäre da einer der Kritiker, die behaupten, dass die DIS meist von Therapeuten "erschaffen" wurde ( http://skepdic.com/mpd.html (such aber am besten selbst nochmal, ich bin mir nicht sicher, wie gut diese Quelle dazu ist, hab aber gerade keine Zeit um lange zu suchen :3 )). Spanos fragte sich, ob die DIS vielleicht nur eine extremere Form der normalen menschlichen Fähigkeit, das "Selbst" zu verändern, ist. Dafür spricht z.B., dass die Anzahl der dokumentierten Fälle sich ziemlich verändert hat. In den 1930ern bis 1960ern gab es in Nordamerika nur jeweils 2 Fälle pro Jahrzehnt, während diese Zahl in den 1980ern auf über 20000 anstieg (das war, als das DSM erstmals die formale Kodierung für diese Störung aufführte).
Dagegen spricht allerdings, dass verschiedene Hirn- und Körperzustände bestätigt werden konnten. Diese sind z.B. die Sehschärfe, die Händigkeit, oder in einem Fall sogar die Möglichkeit, etwas zu sehen (http://www.dailymail.co.uk/health/article-3333615/The-blind-woman-suddenly-37-year-old-multiple-personalities-finds-vision-changes-depending-character-is.html )
(es gibt noch weitere Pro- und Contraargumente)
Dementsprechend könnte eine Fragestellung lauten: "Ist die Therapie für die Dissoziative Identitätsstörung gleichzeitig die Ursache?" (oder so ähnlich)
Zudem ist auch noch der Umgang mit betroffenen Personen, wie oben schon erwähnt, interessant. So gibt es u.A. den Fall von Kenneth Bianchi, der versuchte, sich vor einer juristischen Strafe zu retten, indem er die DIS vortäuschte (http://www.dissociation.com/index/published/bianchi.txt). Es ist sehr schwierig, einen "Fake" von der echten Störung zu unterscheiden. Dies wäre dann auch leichter mit der Lektüre in Verbindung zu bringen, wenn man auf die Situation von Jekyll eingeht, der ja nicht direkt an den Taten von Hyde beteiligt ist.
"Inwiefern muss man vorsicht bei der Diagnose und dem Umgang mit der Dissoziativen Identitätsstörung sein?", könnte man also fragen.
Wie schon gesagt, deine Frage ist vielleicht noch ein wenig zu ungenau im Zuge dessen, worauf du dich genau beziehen möchtest und inwiefern die Lektüre mit einbezogen werden muss (= wichtiger Faktor für dein Seminararbeit oder eher im Hintergrund?). Wenn du mir das beantwortest, könnte ich wohl besser antworten :)