Die o.g. Arte-Doku mit Forschungsergebnissen zum Thema Altruismus hatte u.a. folgende wichtige Ergebnisse:
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Hilfsbereitschaft ist angeboren, selbst Babys helfen selbstlos (wobei das evolutionsbiologisch doch auch dem Individuum hilft, da man von anderen positiv eingestuft wird, und man ebenfalls Hilfsbereitschaft erfährt.)
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Auch Affen zeigen dieses Verhalten, also auch die gemeinsamen Vorfahren, was belegt, dass das Verhalten evolutionsbiologisch entstanden ist, also einen Zweck hat.
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Kleinkinder/Babys zeigen Verhalten, dass Personen, die andersartig sind, nicht nur passiv benachteiligt, sondern aktiv bestraft werden (im Experiment durch „Nahrungsentzug“ an einem Stofftier, dass Vorlieben hat, die das Kind nicht teilt, zugunsten eines neutralen Stofftiers.)
Um Hilfsbereitschaft/Selbstlosigkeit zu vergrößern, und damit auch Fremdenfeindlichkeit/Rassismus abzubauen wurden unter anderem Techniken gezeigt, die der Dalai Lama anwendet (Meditation), aber auch die Möglichkeit, dass man die zuvor Fremden kennenlernt – beides wurde in Schulklassen erfolgreich angewandt.
Meine Frage ist jetzt – auch wenn man die Techniken jetzt kennt, mit denen man Selbstlosigkeit erreichen kann, ist es überhaupt erstrebenswert, diese anzuwenden? Da ich mich sehr für Biologie interessiere, bin ich der Ansicht, dass Fremdenfeindlichkeit durchaus einen wichtigen Sinn erfüllt, und dass wir ohne diesen Schutzmechanismus als Gesellschaft überhaupt nicht hätten überleben können, und dass wir das auch in Zukunft nicht schaffen werden. Angenommen, eine Gesellschaft strebt die genannten Ideale an, und gerät in Kontakt mit einer anderen Gesellschaft, dann dürfte damit das baldige Ende der ersten Gruppe besiegelt sein (ähnlich wie die i.W. friedlichen „Indianer“ in Nordamerika.) Auch der Dalai Lama selbst scheint mir trotz (oder wegen) seiner Selbstlosigkeit zu den Verlierern zu gehören – das ist nicht abwertend gemeint, aber im biologischen Sinne scheint er sich selbst aufgrund seiner selbstlosen Kinderlosigkeit aus dem Genpool der Menschheit zu entfernen („Darwin-Award“).
Die einzige für mich denkbare Möglichkeit, wie Selbstlosigkeit der Menschheit insgesamt helfen könnte wäre, wenn weltweit alle diesen Idealismus an den Tag legen würden, aber das scheint mir eher unmöglich zu sein. Sobald auch nur einer davon abweicht, und den Altruismus der anderen erfolgreich ausnutzen würde, würde es zu Nachahmern kommen, und wir hätten im Endeffekt dieselbe Gesellschaft, wie heute.
Mir ist bekannt, dass auch viele GF-Nutzer eine altruistische Grundhaltung hochschätzen und als normal einstufen, daher denke ich, dass es zu diesem Thema viele Anregungen geben wird. Welche Argumente gibt es, sich tatsächlich selbstlos zu verhalten, im Angesicht der genannten Nachteile, die dem Individuum und der Gesellschaft dadurch entstehen (abgesehen davon, dass man sein Ansehen verbessert und dadurch später selbst Hilfe erfahren kann, was dann streng genommen nicht mehr altruistisch wäre)?