Ich finde deine Frage zur Leerheit wunderbar, weil sie zeigt, wie ernsthaft du dich mit deiner Religion auseinandersetzt, aber trotzdem offen bist für die Ansichten anderer Religionen.
An den detaillierten Antworten sieht man, dass es dir gelungen ist, eine fruchtbare Diskussion in Gang zu setzen und dass dieses Thema auch für erfahrene Buddhisten nicht einfach zu erklären ist.
Ich selbst kann bei dieser Diskussion nicht mithalten, weiss aber vom Tibetischen Buddhismus, dass die Mönche in langen Debatten unter anderem genau über solche Themen diskutieren, um ihren Verstand zu schärfen und so der wahren Absicht des Buddha Schritt für Schritt näher zu kommen.
Wie schon in anderen Antworten erklärt, bin ich sicher, dass es dem Buddha um etwas ganz Praktisches ging. Er hat klar gesehen, wie sich die Lebewesen z.B. durch Begierde und Hass selbst in endlose und grosse Schwierigkeiten bringen.
Solche Gefühle werden auch in anderen Religionen als Ursachen für Leid betrachtet. Der Buddha regt uns an, genauer in diese Emotionen hineinzuschauen und darauf zu achten, auf welchen (unbewussten) Ansichten sie beruhen.
Ist es nicht so, dass wir bei einem Feind der Ansicht sind, dass er schon immer ein Übeltäter war, es immer bleiben wird und dass er alle Menschen schlecht behandelt? Es erscheint so, dass die Eigenschaft Feind zu sein in diesem Menschen selbst vorhanden ist.
Wenn wir genauer darüber nachdenken merken wir, dass unsere Ansicht nicht richtig sein kann. Das gleiche gilt für Objekte die wir unbedingt haben wollen, weil sie uns als attraktiv erscheinen.
Jetzt habe ich mich doch in die Debatte über Leerheit eingemischt, bilde mir aber nicht ein, diese wirklich verstanden zu haben.